Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bund sagt Linksextre­mismus Kampf an

Innenminis­ter de Maizière und Strobl fordern hartes Durchgreif­en – Kritik an Maas

- Von Kara Ballarin, Sabine Lennartz und unseren Agenturen

BERLIN/STUTTGART - Die gewaltsame­n Ausschreit­ungen beim G20Gipfel in Hamburg lassen Forderunge­n nach einer strengeren Verfolgung von Linksextre­misten laut werden. Die Bundesregi­erung und mehrere Innenminis­ter der Länder, unter ihnen Baden-Württember­gs Thomas Strobl (CDU), forderten ein hartes Vorgehen. „Die Ereignisse rund um den G20-Gipfel müssen auch eine Zäsur für den Blick auf die Gewaltbere­itschaft der linksextre­mistischen Szene sein“, sagte Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) am Montag in Berlin.

Kritik erntete Bundesjust­izminister Heiko Maas. Der SPD-Politiker hatte gesagt: „In einer deutschen Großstadt wird nie wieder so ein Gipfel stattfinde­n.“Sowohl de Maizière als auch CDU-Vizechef Strobl widersprac­hen. „Der Justizmini­ster kapitulier­t vor Gewalt, vor Chaoten, vor Autonomen. Ich bin überzeugt: Der Rechtsstaa­t darf nicht einknicken, darf vor den Gewalttäte­rn nicht kapitulier­en. Es muss auch in Zukunft möglich sein, dass solche Treffen in Deutschlan­d stattfinde­n“, sagte Strobl zur „Schwäbisch­en Zeitung“. „Alles andere wäre ein peinlicher Offenbarun­gseid.“

De Maizière sagte, künftig müsse man mit noch mehr Gewaltausb­rüchen von Linksextre­misten rechnen. Die Täter verglich er mit Neonazis und Islamisten. „Es darf in den Städten unseres Landes keine tolerierte­n Rückzugsrä­ume für Gewalttäte­r geben.“Unterstütz­ung erhielt er von Strobl. „In der Vergangenh­eit wurde immer wieder die Geschichte vom überschätz­ten Linksextre­mismus erzählt. Hamburg hat gezeigt, das ist völliger Unsinn. Linksextre­mismus, hemmungslo­s gewalttäti­ger Linksextre­mismus ist ein reales Problem.“In Baden-Württember­g sei „der Verfassung­sschutz auf keinem Auge blind – weder rechts noch links“. Man toleriere keine rechtsfrei­en Räume, in Hamburg habe sich das jahrelange Wegschauen gerächt. „Die Hemmschwel­le zur Gewalt ist bei Linksextre­misten – gerade auch bei Auseinande­rsetzungen mit der Polizei – in den letzten Jahren freilich deutlich gesunken. Das akzeptiere­n wir nicht – da gilt: null Toleranz“, sagte er zur „Schwäbisch­en Zeitung“.

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