Verkehr im Allgäu soll besser fließen
Staatssekretär Eck unterstreicht die Bedeutung der Straßen- und Schieneninfrastruktur
KEMPTEN - Die bayerische Staatsregierung erwartet bis 2025 eine gewaltige Zunahme des Verkehrs. Dies sagte Innen- und Verkehrsstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) am Montag auf der Allgäuer Verkehrskonferenz in Kempten. So sei allein beim Personenverkehr auf der Basis von 2007 eine Steigerung von 22,5 Prozent realistisch. Eck verwies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit, Verkehrsprojekte im Allgäu energisch voranzutreiben. Dabei legte er auch Wert darauf, dass dem Radverkehr wachsende Bedeutung zukomme.
Im Allgäuer Raum sind speziell zwei Großprojekte angeschoben worden. Dies ist zum einen die Elektrifizierung sowie Ertüchtigung der Eisenbahnstrecke Buchloe-Memmingen-Lindau. Außerdem steht der Ausbau der B 12 zwischen Buchloe und Kempten an. Dort soll künftig ein Autobahn-ähnlicher Verkehr möglich sein. Eck erinnerte die anwesenden Landespolitiker, Bürgermeister und Verkehrsexperten daran, dass beide Projekt im jüngsten Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf enthalten seien. Die Maßnahmen für die Eisenbahnstrecke sieht er auf einem guten Weg. Etwas Sorgen scheint ihm die B 12 zu machen: „Hier wird es darauf ankommen, dass wir jeden Tag dranbleiben.“
Für die Arbeiten an der B 12 wird mit Kosten von knapp 270 Millionen gerechnet. Klar ist, dass die Aufnahme dieser Bundesstraße in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans nicht automatisch die sichere Finanzierung des Projekts bedeutet. Dies mussten die Allgäuer und Lindau bereits bei der besagten Eisenbahnstrecke erfahren. Erste Planungen hatte es bereits in den 1990er-Jahren gegeben. Fertiggestellt wird alles erst Ende 2020 sein. Das Gesamtprojekt inklusive aller Bauten am Lindauer Knoten soll rund 850 Millionen Euro kosten.
Um die Bedeutung der Verkehrswege-Infrastrukur zu unterstreichen, nannte Eck noch weitere Zahlen aus der bayerischen Verkehrsprognose. „Der Güterverkehr wird auf der Basis von 2007 bis 2025 um 53 Prozent steigen“, sagte der aus Unterfranken stammende Politiker. Aufgegliedert in Verkehrsarten würden die Zahlen für den Gütertransport auf den Straßen um 56 Prozent zunehmen, für den Gütertransport auf der Schiene um 49 Prozent. Die Schifffahrt käme auf eine Steigerung von 20 Prozent.
Letzteres ist für das Allgäu mangels Schifffahrtswegen nicht relevant. Eck erinnerte jedoch an weitere Verkehrsprojekte, die energisch vorangetrieben werden sollten. Hier ging es vor allem um den sechsspurigen Ausbau der A 7 nördlich von Memmingen sowie die Elektrifizierung der Illerbahn, der zentralen Bahnverbindung von Neu-Ulm über Memmingen und Kempten nach Oberstdorf. Einige weitere von Eck angesprochene Projekte sollen bis Ende 2018 fertig sein. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Fahrbahnsanierung der A 96 von der Vorarlberger Grenze bis Weißensberg oder Brückensanierung auf der gleichen Autobahn bei Sigmarszell.
Ausbau von Radwegen geplant
Eck betonte, dass bei allen Vorhaben auch „der Radverkehr wichtig ist“. Bis 2025 soll das Radwegenetz im Freistaat verdichtet werden. Die Staatsregierung will von 2015 bis 2019 rund 200 Millionen Euro dafür ausgeben. Hier geht es in erster Linie um den Bau von Fahrradwegen entlang der Staatsstraßen. Für sie ist der Freistaat zuständig. Ein Beispiel gibt es in Ahegg bei Kempten. Dort wurden 2016 rund 87 000 Euro für eine Geh- und Radwegbrücke ausgegeben.
Der Freistaat möchte auch Kommunen unterstützen. Für mögliche Radwege entlang der Bundesstraßen ist wiederum die Bundesrepublik zuständig. Dennoch konnte bei Niederstaufen an der B 308 für 700 000 Euro ein Geh- und Radweg ausgebaut werden, wie das zuständige Staatliche Bauamt Kempten meldet. Es betreut in seinem Dienstbereich Allgäu plus bayerischer Bodensee 1150 Kilometer Straßen, 800 Brücken, drei Tunnels und 300 sonstige Bauwerke.