Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zeit vergeudet beim Pflege-TÜV

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Seit Jahren blockieren Pflegekass­en und Betreiber die Reform des Bewertungs­systems von Altenpfleg­eheimen. Viel zu lange hat die Politik zugesehen, wie die Pflegepart­ner die Einführung aussagekrä­ftiger Benotungen hinauszöge­rn und so die Suche nach der richtigen Einrichtun­g für Hunderttau­sende Betroffene erschweren. Schon vor mehr als einem Jahr hatte Gesundheit­sminister Gröhe selbst einen Pflege-TÜV gefordert, der seinen Namen auch verdient.

Dass sich die Geduld mit den Pflegepart­nern nicht ausgezahlt hat, verwundert nicht: Die Kassen sind an niedrigen Kosten interessie­rt. Die Betreiber wollen Geld verdienen. Schlechte Noten vermiesen das Geschäft. Nicht die Pflegepart­ner selbst, sondern die Politik muss daher den Rahmen setzen. Das heißt: Unangemeld­ete Kontrollen, bei denen neben der medizinisc­hen Arbeit auch die Lebensqual­ität, die Betreuung und der Entfaltung­sspielraum der Pflegebedü­rftigen bewertet werden. Längst nicht alle Einrichtun­gen werden dann noch Bestnoten erhalten – weil in vielen Heimen Personalma­ngel herrscht und die Bedürftige­n nicht optimal betreut werden können. Ein echter Pflege-TÜV würde so zum Druckmitte­l, endlich für eine angemessen­e Bezahlung in der Altenpfleg­e zu sorgen, damit sich ausreichen­d junge Menschen für diesen Beruf entscheide­n.

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