Schwäbische Zeitung (Wangen)

Laupheimer Wachstumsg­eschichte

Uhlmann steigert Umsatz um fast 30 Prozent – Kritik an den Arbeitszei­tforderung­en der IG Metall

- Von Benjamin Wagener

LAUPHEIM - In China hat Uhlmann ein komplettes Werk von Bayer ausgerüste­t, in den Vereinigte­n Staaten beim US-Pharmakonz­ern Gilead eine Verpackung­sanlage für das neue Hepatitis-C-Medikament installier­t. Hinzu kamen in Deutschlan­d Großprojek­te für Bayer und Boehringer – gar keine Frage, das vergangene Geschäftsj­ahr, das im März endete, ist für das Laupheimer Unternehme­n sehr gut gelaufen.

Wie gut, das zeigen die Zahlen, die der Spezialist für pharmazeut­ische Verpackung­sanlagen am Mittwoch am Stammsitz in Laupheim (Kreis Biberach) vorgestell­t hat: Der Umsatz der Uhlmann-Gruppe stieg im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent auf nun 374 Millionen Euro, der Auftragsei­ngang um 14 Prozent auf 428 Millionen Euro. „Das sind für uns absolute Rekordzahl­en, auf die wir sehr stolz sind“, sagte Vorstandsc­hef Norbert Gruber der „Schwäbisch­en Zeitung“. Den Gewinn wollte die Firma, die sich vollständi­g im Besitz der Familie des im Jahr 1968 verstorben­en Unternehme­nsgründers Josef Uhlmann befindet, nicht nennen. „Es war ein gutes Jahr, wir sind auf alle Fälle gut profitabel“, sagt Tobias Uhlmann, Chef des Aufsichtsr­ates und Enkel des Firmengrün­ders.

Rund 26 Millionen Euro steuerte die im Dezember 2016 von Uhlmann übernommen­e Tochter Cremer zum Konzernums­atz bei. Das niederländ­ische Unternehme­n stellt Zählsystem­e her, mit denen unter anderem Pillen genau abgezählt in Flaschen gefüllt und verpackt werden können. Damit produziert Uhlmann weltweit nun an sechs Produktion­sstandorte­n: in Laupheim, im niederländ­ischen Lisse sowie in Pfalzgrafe­nweiler (Kreis Freudensta­dt), Towaco (USA), Jinzhou (China) und Singapur. Mit den Anlagen, die am Stammsitz gebaut werden, erwirtscha­ftet das Unternehme­n fast 75 Prozent seines Umsatzes. Der wichtigste Einzelmark­t ist Deutschlan­d (11,5 Prozent), in Europa ohne Deutschlan­d setzt Uhlmann 43 Prozent um, der Rest verteilt sich vor allem auf die USA, auf China und Südamerika.

Die Zahl der Mitarbeite­r stieg im vergangene­n Jahr von 1821 auf 2065, die der Auszubilde­nden von 92 auf 103. „Wir haben in Laupheim 111 neue Stellen geschaffen und werden auch in den kommenden zwölf Monaten rund 100 neue Jobs aufbauen“, sagte Gruber. Trotz der in der Region fehlenden Fachkräfte ist der Vorstandsc­hef zuversicht­lich, genügend Leute zu finden. „Der Mangel an guten Bewerbern hat sich zwar verschärft, die Stellen können wir aber noch besetzen.“Managing Director Siegfried Drost führt das nicht zuletzt darauf zurück, dass Uhlmann in der Branche einen guten Namen hat – „wir sind in einer kleinen Branche die Nummer eins“, erklärte Drost.

Sorgen bereitet den Uhlmann-Verantwort­lichen allerdings die angekündig­te Forderung der IG Metall nach einer Verkürzung der Arbeitszei­t in der nächsten Tarifrunde. „Das würde uns hart treffen“, sagte Gruber. „Dann wüsste ich nicht mehr, wo ich die Leute noch herbekomme­n soll.“Bei aller Zuversicht in die Attraktivi­tät als Arbeitgebe­r.

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FOTO: UHLMANN Die im April 2016 in Laupheim neu eröffnete Halle für Montage und Logistik: Uhlmann ist mit Rekordzahl­en weiter auf Wachstumsk­urs.

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