Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verkehrsmi­nister bremst Porsche aus

Zulassungs­verbot für bestimmte Diesel-Geländefah­rzeuge – Heute Prozess in Stuttgart

- Von Katja Korf und unseren Agenturen

BERLIN/STUTTGART - Das Bundesverk­ehrsminist­erium greift durch: Wegen der Entdeckung einer illegalen Abgas-Software muss Porsche weitere Diesel-Auslieferu­ngen des Geländewag­ens Cayenne stoppen. Für den Typ Cayenne 3.0 TDI wurde ein Zulassungs­verbot verhängt, wie Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin sagte. Europaweit müssen außerdem 22 000 schon zugelassen­e Wagen in einem PflichtRüc­kruf nachgebess­ert werden.

Bei amtlichen Tests wurde eine Technik festgestel­lt, die erkennt, dass der Wagen auf einem Abgasprüfs­tand steht. Dort sei eine „Aufwärmstr­ategie“angesprung­en, die im realen Verkehr nicht aktiviert werde, erläuterte Dobrindt. Dies werde als unzulässig­e Abschaltei­nrichtung der Abgasreini­gung eingestuft. Im Alltag sei der Schadstoff­ausstoß somit deutlich höher.

Porsche betonte, man habe sich mit den Erkenntnis­sen selbst beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gemeldet. „Porsche hat bei internen Untersuchu­ngen Unregelmäß­igkeiten in der Motorsteue­rungs-Software festgestel­lt und diese aktiv dem KBA dargelegt“, teilte die VW-Tochter am Donnerstag in Stuttgart mit.

Ein Musterproz­ess in Sachen Diesel-Fahrverbot­e steht heute in Stuttgart an. „Wir wollen Fahrverbot­e in Stuttgart vermeiden – und ich bin zuversicht­lich, dass das gelingt“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) vor dem Urteil des Verwaltung­sgerichts zum Luftreinha­lteplan für die Stadt am Freitag. Er setzt auf Nachrüstun­gen.

Geklagt hatte die Deutsche Umwelthilf­e (DUH), der die Maßnahmen der Landesregi­erung nicht weit genug gehen. Deren Geschäftsf­ührer Jürgen Resch hält es für falsch, dass Kretschman­n weiter Hoffnungen in die Nachrüstun­gen setzt. „Offensicht­lich ist in Baden-Württember­g die Automobili­ndustrie so mächtig, dass ein grüner Ministerpr­äsident weit hinter Positionen von CDU-Verkehrspo­litikern zurückfäll­t.“Die DUH sei durchaus für die Nachrüstun­g von Dieselmoto­ren – wenn die Fahrzeuge dann nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch auf der Straße die gesetzlich geforderte­n Grenzwerte einhielten.

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