„Nullnummer“oder großer Wurf?
Das neue Logo von Oberstaufen wird von den Einheimischen heftig kritisiert
OBERSTAUFEN - Die Schelte war heftig und die Meinung über das neue Logo der Marktgemeinde Oberstaufen deutlich. Als Sandra Henne auf der Bürgerversammlung ihren Unmut über das neue Signet kundtat, fragte sie die rund 300 Besucher im voll besetzten Kurhaus, wem denn das neue Erkennungszeichen des Schrothkurorts gefalle. Nur sieben Personen streckten die Hand nach oben. Da war auch Bürgermeister Martin Beckel ob des eindeutigen Votums verdutzt. „Wir bauen darauf, dass das neue Logo unseren Gästen besser gefällt“, meinte das Gemeindeoberhaupt.
Henne fragte, ob das Logo mit dem Kreis und dem stilisierten Hochgrat darüber „eine Nullnummer“sei oder etwas mit dem Mobilfunkanbieter O2 zu tun habe. „Oberstaufen erkenne ich nicht in dem Signet“, meinte die Geschäftsführerin der Henne Privat-Hotels Oberstaufen/Weißach. „Warum hat man uns Hoteliers und die Leistungsträger im Ort denn nicht in die Entscheidung miteinbezogen, wie das neue Logo aussehen soll?“, fragte sie die Gemeindevertreter. Bei derart wegweisenden Entscheidungen hätte man darauf achten sollen, „dass die richtigen Leute am Tisch sitzen und mitentscheiden“.
Bürgermeister Beckel antwortete, dass sowohl Hoteliers als auch Vertreter des Einzelhandels über das neue Markenzeichen diskutiert hätten und das Thema zudem im Tourismusbeirat der Gemeinde behandelt worden sei. Bei künftigen wegweisenden Entscheidungen, die den Tourismus betreffen, werde er darauf achten, dass alle wichtigen Vertreter der Gemeinde noch mehr miteinbezogen werden. Beckel betonte, dass mit dem neuen Tourismusdirektor Christopher Krull, der sich auf der Bürgerversammlung vorstellte und am 1. September mit der Arbeit beginnt, eine bessere Kommunikation mit den Entscheidungsträgern möglich werde.
Das neue Logo ist bereits auf dem Gästemagazin platziert, berichtete Andrea Presser von Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH (OTM). Das Markenzeichen werde künftig auch auf den Schaufenstern im Ort sowie auf Taschen, T-Shirts und den Trikots der Fußballer des TSV Oberstaufen zu sehen sein. Und auf Fotos und Veranstaltungshinweisen im Internet sowie auf Briefen und Visitenkarten der OTM. Auch am Ortseingang soll der Schriftzug mit dem Kreis und dem Hochgrat darüber platziert werden.
Das neue Logo „ist lesbar, einfach, einprägsam, schlicht, erweiterbar und digital anwendbar“, berichtete Presser. Für den weißen Kreis habe man sich entschieden, weil darin die Gebietsgrenzen von Oberstaufen mit den Ortsteilen Aach, Thalkirchdorf und Steibis passen und der Kreis das Markieren eines wichtigen Ziels symbolisiert. „Und darüber thront der Hochgrat als Wahrzeichen“, erläuterte Presser die Entscheidung.
Das neue Markenzeichen solle Gastronomen, Gastgeber, Erlebnisanbieter, Einzelhändler, Unternehmen, Vereine sowie alle Bürger und Einheimischen umschließen und sei „die grundsätzliche Neuentwicklung eines dachmarkenorientierten Oberstaufen-Logos“.
Hintergrund ist die Einführung von Oberstaufen TV, für das ein Sender-Logo gesucht wurde. „Ich kann über dem Kreis absolut keinen Hochgrat erkennen“, meinte MarieTherese Marte stellvertretend für viele Staufner Bürger. Rund 6500 Euro hat die Entwicklung und Umsetzung des Logos gekostet.
„Ich kann über dem Kreis absolut keinen Hochgrat erkennen“, sagte Marie-Therese Marte stellvertretend für viele Staufner Bürger