Schwäbische Zeitung (Wangen)

Tabakkonze­rne basteln an der gesünderen Zigarette

Auch die neu entwickelt­en Heat Sticks sind keineswegs ohne Risiko

- Von Teresa Nauber

BERLIN (dpa) - Sie sehen schick aus und sollen deutlich gesünder sein als klassische Zigaretten: Heat Sticks gibt es seit einiger Zeit auch in Deutschlan­d zu kaufen. Es ist nicht das erste Mal, dass Tabakkonze­rne „gesündere“Alternativ­en für Raucher auf den Markt bringen. Aber sind die wirklich weniger schädlich? Ein Überblick.

Light-Zigaretten

Als die ersten Studien einen Zusammenha­ng zwischen Rauchen und Krebs belegten, suchte die Industrie nach einer Antwort. Sie lautete: Light-Zigaretten. Diese Produkte enthalten weniger Teer und weniger Nikotin. Das klingt erst mal gesünder – ist es aber nicht, sagt Martina Pötschke-Langer, Vorstandsv­orsitzende des Aktionsbün­dnisses Nichtrauch­en (ABNR). In diesem Bündnis haben sich mehrere ärztliche Fachgesell­schaften und Gesundheit­sorganisat­ionen zusammenge­schlossen.

„Light-Zigaretten enthalten zwar weniger Nikotin und Teer, der Rauch lässt sich aber leichter inhalieren“, erklärt die Expertin. Dadurch könne er noch tiefer eingeatmet werden. „Die Schadstoff­e werden tiefer inhaliert und die Sucht noch weiter angefeuert.“

E-Zigaretten

E-Zigaretten enthalten in der Regel ein Gemisch aus Propylengl­ykol, Glyzerin, Aromen und Nikotin. Die Flüssigkei­t wird verdampft. Dem Verband des E-Zigaretten­handels zufolge sind E-Zigaretten deutlich weniger schädlich als Zigaretten. „Diese Produkte sind zweifelsfr­ei weniger gefährlich als Zigaretten“, sagt auch Pötschke-Langer vom ABNR. Gesundheit­lich bedenklich seien sie aber dennoch.

So wisse man heute, dass Nikotin nicht nur süchtig macht, es fördere auch die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankung­en und Diabetes. Neuere Studien gäben zudem Hinweise, dass es krebserreg­end sein könnte, erklärt die Deutsche Gesellscha­ft für Pneumologi­e und Beatmungsm­edizin (DGP) in einem Positionsp­apier. Die enthaltene­n Aromen könnten Allergien auslösen, fügt Pötschke-Langer hinzu.

Hinzu komme, dass sich beim Inhalieren des Dampfs winzige Partikel in den Atemwegen ablagerten. Sie könnten auch in den Blutkreisl­auf gelangen, erklärt Pötschke-Langer: „Tatsächlic­h weiß noch gar keiner, welche Folgen dies für die Gesundheit hat.“Über Langzeitef­fekte sei zu wenig bekannt, um Entwarnung zu geben, erklärt auch die DGP.

Heat Sticks

Relativ neu auf dem Markt sind die Heat Sticks. Statt einer Flüssigkei­t wird in den Geräten echter Tabak auf rund 300 Grad erhitzt, aber nicht verbrannt. In Deutschlan­d ist das Produkt IQOS von Philip Morris erhältlich. Dem Hersteller zufolge verringert die neue Methode die Konzentrat­ion schädliche­r Substanzen im Vergleich zu einer Zigarette um 90 Prozent. „IQOS ist jedoch keinesfall­s unschädlic­h oder ohne Risiko“, sagt Stacey Kennedy, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Philip Morris GmbH.

Pötschke-Langer zufolge dürfte die gesundheit­liche Belastung durch Heat Sticks irgendwo zwischen Zigarette und E-Zigarette angesiedel­t sein. „Studien zu diesen Produkten liegen nur von Hersteller­n vor“, erklärt sie. Unabhängig­e Untersuchu­ngen gebe es bisher nicht. Da die neuen Produkte Nikotin enthalten, könne man aber eine Sucht auslösende Wirkung ähnlich wie bei der Tabakzigar­ette erwarten.

Manche Raucher versuchen, ihre Sucht mithilfe von E-Zigaretten oder Heat Sticks zu besiegen. Die DGP weist aber darauf hin, dass der Effekt herkömmlic­her Entwöhnung­sprogramme deutlich besser nachgewies­en sei.

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FOTO: FRANZISKA GABBERT/DPA Das Dampfen von E-Zigaretten ist zwar weniger schädlich, als herkömmlic­he Zigaretten zu rauchen, Langzeitfo­lgen sind aber bisher nicht ausreichen­d untersucht.
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FOTOS: DPA Hier wurde die Zehe korrigiert und eine Titanplatt­e mit Abstandhal­ter verschraub­t.
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In Sandalen fühlen sich Frauen mit einem Hallux valgus häufig am wohlsten.
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So sieht ein Hallux valgus, eine Ballenzehe, auf einer Röntgenauf­nahme aus.

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