Betonsperren sichern Eingänge bei Allgäuer Festwoche
Fahrzeuge können nicht ungehindert aufs Kemptener Gelände – Große Taschen sind abends verboten
KEMPTEN - Nach Anschlägen mit Lastwagen in Nizza und Berlin gehen auch die Organisatoren der Allgäuer Festwoche in Kempten auf Nummer sicher. An den Eingängen der Verbrauchermesse (12. bis 20. August), die zugleich ein Volksfest ist, werden in diesem Jahr erstmals Betonsperren aufgestellt, die die Zufahrt aufs Gelände blockieren. Dies sei aufgrund einer „erhöhten abstrakten Gefährdungslage“angemessen, sagte Günter Hackenberg, Leiter der Polizeiinspektion Kempten gestern bei der Vorstellung des Sicherheitskonzepts. Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gebe es jedoch nicht.
Die sogenannten Fahrzeug-Blockier-Systeme bestehen aus jeweils zwei Betonpollern, die etwas über zwei Tonnen wiegen und durch Stahlseile verbunden sind, erläuterte Martin Schröferl von der Polizei. Mit einem Video demonstrierte er die Funktionsweise: Fährt ein Lastwagen in die Absperrung, werden die Betonklötze durch die Stahlseile in den Lastwagen gerammt und bremsen ihn innerhalb von wenigen Metern ab. Der Vorteil gegenüber einer Absperrung nur mit Pollern (ohne Stahlseile) bestehe darin, dass die Betonklötze nicht durch die Gegend flögen, wenn sie gerammt werden, sagte Schröferl.
Lieferanten und Rettungskräfte haben freie Fahrt
Lieferanten und Rettungskräfte haben trotzdem freie Fahrt, versicherte Martina Dufner-Wucher, Geschäftsführerin der Festwoche. An jedem Eingang stehen Wachmänner, die die Seile bei Bedarf aushän- gen können. „Es werden nur die Fahrzeuge blockiert, die blockiert werden sollen“, sagte Kemptens Zweite Bürgermeisterin Sibylle
Knott. Aufgestellt werden die Betonsperren am Freitag in der Salz-, der Königs- und der Bodmanstraße.
Größere Taschen und Rucksäcke dürfen, wie auch im vergangenen Jahr, ab 17 Uhr nicht mehr mit auf das Gelände gebracht werden. Neu ist jedoch, dass die Größe genau definiert ist. Taschen dürfen höchstens die Maße 10 mal 15 mal 20 Zentimeter haben, sagte DufnerWucher: „Es wird Schablonen geben, ähnlich wie beim Handgepäck am Flughafen.“Ist eine Tasche zu groß, muss sie an einer der Garderoben an den Eingängen Süd (Königstraße/AOK) oder Ost (Zentrale Busumsteigestelle ZUM) abgegeben werden. Tagsüber beim Messebetrieb sind Taschen zwar erlaubt. Dufner-Wucher bittet aber um Verständnis, dass diese kontrolliert werden.
„Es werden nur die Fahrzeuge blockiert, die blockiert werden sollen.“Kemptens Zweite Bürgermeisterin Sibylle Knott
Sicherheitsdienste sind bereits seit Jahren auf Festwoche tätig
Für die Sicherheit auf der Festwoche sorgen Polizei und zwei Sicherheitsdienste aus Memmingen und Westerheim, die bereits seit Jahren auf der Festwoche tätig sind. Die Polizei wird mit ähnlich vielen Kräften im Einsatz sein wie im Vorjahr, sagte Hackenberg. Wie viele das sind, gebe er nicht bekannt.
Es handle sich aber nur um Polizisten aus Kempten, die die Mentalität der Besucher kennen. Etwas höher sei die Gefahrenlage und damit auch der Sicherheitsaufwand einzuschätzen, wenn am Tag der Eröffnung Ministerpräsident Horst Seehofer kommt, sagte Hackenberg. Generell seien bei der Allgäuer Festwoche in den vergangenen Jahren immer weniger Straftaten registriert worden.