Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vor schnellen Zügen stehen Bauarbeite­n

Bahn AG startet im Frühjahr mit dem Ausbau der Strecke nach München – Fernzughal­t Wangen ist nicht geplant

- Von Dirk Augustin www.abs48.com

Fernzughal­t in Wangen nach Ausbau der Allgäubahn ist unwahrsche­inlich.

WANGEN/MEMMINGEN - Auch wenn die Arbeiten für den Ausbau der Bahnstreck­e Lindau-München im Bereich Wangen erst 2019 anstehen, sind Fahrgäste aus Wangen bereits ab dem Frühjahr betroffen. Denn die Bahnstreck­e nach Memmingen-München ist für ein halbes Jahr gesperrt. Außerdem beginnt der Umbau des Bahnhofs in kißlegg bereits im kommenden Jahr. Das haben Vertreter der Bahn AG am Montagaben­d in Memmingen der Presse mitgeteilt.

Bis die Baumaschin­en für die Elektrifiz­ierung auf der Strecke zwischen Leutkirch und Hergatz anrücken, wird es noch dauern. Im Frühjahr ist zuerst der eingleisig­e Abschnitt zwischen Leutkirch und Geltendorf dran, danach folgt 2019 die Strecke zwischen Leutkirch und Wangen, danach der Landkreis Lindau.

Deshalb betrübt es Projektlei­ter Matthias Neumaier von der Bahntochte­r DB Netz AG auch nicht, dass entgegen der ursprüngli­chen Hoffnungen das Baurecht für die Bereiche Wangen und Lindau wohl erst im Frühjahr kommen wird. Das Eisenbahnb­undesamt schaffe das wegen der Fülle der Verfahren nicht früher.

Für Wangen zeichnet sich laut Neumaier ab, dass es keinen Schallschu­tz über das hinaus geben wird, was die Bahn AG bereits geplant hatte. In Wangen wird die Bahn 2019 unter anderem den Übergang am Friedhofsw­eg/Gehrenweg beseitigen und (bis zum Bau der Unterführu­ng) den Bahnüberga­ng an der B 32 erneuern.

In Kißlegg beginnt im kommenden Jahr der Umbau des Bahnhofs, der eine Bahnsteigu­nterführun­g und Aufzüge bekommt. Gleis 1 wird so umgebaut, dass Züge mit Tempo 80 durchfahre­n können. Außerdem sind neue Signalanla­gen, ein elektronis­ches Stellwerk und der Neubau von vier Bahnübergä­ngen geplant.

Für einen Halt des Eurocity sieht die Bahn zu wenige Fahrgäste

Stolz berichtete­n die Bahner, dass auf der Strecke nicht nur moderne Regionalzü­ge fahren werden, sondern auch ein Hochgeschw­indigkeits­zug aus der Schweiz, der mittels Neigetechn­ik mit bis zu 160 Stundenkil­ometer durch das kurvige Allgäu fahren wird. Eine Stunde und 50 Minuten soll die Fahrt von Lindau bis München dann dauern – so schnell schafft es kein Auto bis in die Münchner Innenstadt.

Davon werden die Wangener aber nicht viel haben: Lorenz Wünsch von der DB Fernverkeh­r erklärte, dass die Zahl der Fahrgäste nicht ausreiche, um einen Fernzughal­t einzuricht­en. Die Fahrplaner prüften derzeit aber, ob der Eurocity auf der eingleisig­en Strecke zumindest zu bestimmten Tageszeite­n einen Halt in Wangen einlegen muss. Und dann würde man natürlich auch Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Für endgültige Aussagen, ob das im Jahr 2021 so kommt, sei es aber noch zu früh.

Züge von Wangen fahren weiter bis nach Leutkirch

Die Bahner wissen, dass die Zeit bis dahin den Fahrgästen viel Geduld abverlangt. Denn es wird viele Sperrungen geben, welche die Bahn jeweils frühzeitig ankündigen will. Die längste dauert vom 23. März bis 10. September des kommenden Jahres. Dann werden zwischen Leutkirch und Buchloe Busse im Einsatz sein. Bärbel Fuchs, Chefin von DB Regio Allgäu-Schwaben, rät Fahrgästen aus Wangen aber, über Hergatz und Kempten nach München zu fahren, das sei schneller. Und aus Kißlegg sei der Umweg über Aulendorf und Ulm nach München schneller als das Umsteigen in den Ersatzbus. Für Pendler zwischen Wangen und Leutkirch verkehren in dieser Zeit natürlich weiterhin Züge.

Überhaupt hat sich die Bahn kundenund anwohnerfr­eundliches Verhalten vorgenomme­n. So lässt man sich die insgesamt 25 Kilometer Schallschu­tzwand fast hundert Millionen Euro kosten. Die Bauarbeite­n sollen vor allem tagsüber ablaufen, deshalb sind Sperrungen nötig. Außerdem will man Betroffene jeweils frühzeitig informiere­n. Das gelte auch für Fahrgäste, die am Schalter aber auch im Internet frühzeitig über ausfallend­e Züge oder Ersatzverk­ehr informiert werden. Grundsätzl­ich gilt aber, dass Züge von Lindau über Kempten bis München mindestens 20 Minuten länger brauchen als bisher. WIR IM SÜDEN (SEITE 2)

Wer sich über den Ausbau der Bahnstreck­e Lindau-München informiere­n will, der kann im Internet nachschaue­n unter

Über Fahrplanän­derungen informiert die Bahn auch im Internet unter https://bauinfos. deutscheba­hn.com/

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FOTO: SBB CFF FFS / FRANÇOIS GRIBI
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FOTO: SBB CFF FFS /FRANÇOIS GRIBI Der Schweizer Hochgeschw­indigkeits­zug ETR 610, der mittels Neigetechn­ik mit bis zu 160 Stundenkil­ometern schnell durch Kurven fahren kann, soll ab Dezember 2020 mehrfach täglich auf der dann ausgebaute­n Strecke von Lindau nach München fahren – aber er...
 ?? FOTO: BAHN AG/UWE MIETHE ?? Im Zuge der Allgäubahn-Elektrifiz­ierung wird der Wangener Bahnüberga­ng am Friedhofsw­eg/Gehrenweg beseitigt. Zum Jahresende 2020 werden auch die Dieselloks der Vergangenh­eit angehören.
FOTO: BAHN AG/UWE MIETHE Im Zuge der Allgäubahn-Elektrifiz­ierung wird der Wangener Bahnüberga­ng am Friedhofsw­eg/Gehrenweg beseitigt. Zum Jahresende 2020 werden auch die Dieselloks der Vergangenh­eit angehören.

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