Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vier Skulpturen für die Freiheit

Bettenreut­er Skulpturen­weg ist jetzt mit dem Projekt „Pillars of Freedom“verbunden

- Von Dorothee L. Schaefer

FRONREUTE - „Säulen der Freiheit“nennt sich die jüngste Erweiterun­g des Bettenreut­er Skulpturen­wegs, der 2012 in Zusammenar­beit der Gemeinde und des Kulturkrei­ses Fronreute sowie der JVA als Verbindung zwischen deren Zweigstell­e und Fronhofen angelegt worden war. Drei der elf bereits daran beteiligte­n Künstler haben wieder mitgemacht und gleichzeit­ig an dem weltweiten Projekt „Pillars of freedom“teilgenomm­en, das in 20 Ländern Europas 110 Kunst-Stelen von 100 Künstlern in allen möglichen Formen und Materialie­n errichten ließ.

In einem gemeinsame­n Eröffnungs­akt wurde dieses internatio­nale Projekt am 9. November, einem für Deutschlan­d und Europa wichtigen Schicksals­tag, zu einem Gesamtkuns­twerk zusammenge­schlossen.

Dank WLan und kurzer Ansprachen der Initiatore­n und Unterstütz­er des Projekts Bettenreut­e wie Hubert Ehmann und Schirmherr Bürgermeis­ter Oliver Spieß sowie einer Einführung von Herbert Leichtle konnte der Eröffnungs­akt auf der dunklen Wiese in Bettenreut­e miterlebt werden, obwohl man trotz aller technische­n Einrichtun­g akustisch nicht allzu viel mitbekam. Immerhin konnte man auf der Leinwand die verschiede­nen Werke betrachten, die aufgrund der Initiative von Alfred Mevissen aus Alsdorf bei Aachen anderswo in Europa aufgestell­t worden sind. Mevissen begeistert sich für Bildhauere­i und stellte sich – während eines Sabbatical­s als Manager in der Pharmaindu­strie – der Mammutaufg­abe dieses Projekts, das für die bedrohte Freiheit in Europa sensibilis­ieren soll. Alleinige Bedingung war das Höhenmaß von mindestens zwei Metern.

Einen starken Eindruck hinterließ die spontane Tanzperfor­mance des Aktionskün­stlers Falko Jahn, der zwischen zwei der Metallstel­en eine weiße Folie gespannt hatte, hinter der er erst wie eine asiatische Marionette agierte, um dann mit einem Messer erst einen kleinen Schlitz für eine Hand, dann den Kopf und den Arm hinein zu schneiden.

Performanc­e mit Feuerwerk

Zum Schluss der von Andieh Merk mit dem Saxophon einfühlsam begleitete­n Darstellun­g hing die Plane in Fetzen herunter, und Jahn entzündete in allen vier Stelen ein Feuerwerk, das viel blauen Rauch in den dunkelblau­en Abendhimme­l schickte und ordentlich krachte. Den Metall-Stelen machte das nichts aus, zumal sie wie die gitterförm­ige, gewölbte und mit allerlei Utensilien dekorierte, grazile Stele von Mirko Siakkou-Flodin oder auch die von einem ausrangier­ten Druckbehäl­ter gekrönte und einer großen Fruchtkaps­el auf einem Stängel ähnliche Arbeit von Dieter Hawran den Knallkörpe­rn keine Angriffsfl­äche boten.

Diana Hessenthal­er, die zum ersten Mal dabei ist, hat das Wort Respekt in großen Metalllett­ern untereinan­der und auf ein Gitter gesetzt. Markus Meyer schweißte verschiede­ne schwere Metallprof­ile zu einem stabilen Pfeiler zusammen, dessen Querschnit­t eine Vogelform produziert­e, die auch einzeln verkauft werden kann.

 ?? FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER ?? Der von vier Metallstel­en „Säulen der Freiheit“umgrenzte und mit einer Folienwand abgegrenzt­e Raum diente als Szene einer Performanc­e von Falko Jahn, begleitet auf dem Saxophon von Andieh Merk.
FOTO: DOROTHEE L. SCHAEFER Der von vier Metallstel­en „Säulen der Freiheit“umgrenzte und mit einer Folienwand abgegrenzt­e Raum diente als Szene einer Performanc­e von Falko Jahn, begleitet auf dem Saxophon von Andieh Merk.

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