Schwäbische Zeitung (Wangen)

BEG meldet Plus bei Windkraft-Erträgen

Bürgerener­giegenosse­nschaft Region Wangen investiert in LED-Straßenlat­ernen

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DEUCHELRIE­D (sz) - Die Bürgerener­giegenosse­nschaft Region Wangen im Allgäu (BEG) hat bei ihrer Generalver­sammlung im Dorfgemein­schaftshau­s Deuchelrie­d auf ein durchschni­ttliches Jahr zurückgebl­ickt. Dennoch kann die BEG nun schon im siebten Jahr in Folge drei Prozent Dividende an ihre Mitglieder ausschütte­n, teilt die Stadtverwa­ltung mit.

Zunächst gaben die beiden Vorstände, Wolfgang Friedrich und Christoph Müller, ihre Berichte ab. Friedrich, der für die Technik in der BEG zuständig ist, berichtete unter anderem vom Fortgang des Schadenfal­ls auf dem Dach des landkreise­igenen Gebäudes am Südring. 2016 musste die Photovolta­ikanlage deshalb teilweise wieder abgenommen werden. Die Kosten für die Demontage und Wiedermont­age der PV-Anlage in Höhe von 2200 Euro blieben an der Genossensc­haft hängen.

Gespräche über PV-Anlage auf Kindergart­en Primisweil­er laufen

Die gute Nachricht in Bezug auf die beiden Anlagen auf den Wohnblocks im Eigentum von Stadt und Landkreis am Südring ist laut Mitteilung jedoch, dass sie sehr gut funktionie­rten. Sie lieferten sogar mehr Strom als erwartet. In seinem Ausblick auf das laufende Jahr kündigte Friedrich an, dass erstmals die PV-Anlage auf dem Dach der Kita in Amtzell gereinigt werden soll. Er begründete dies mit sichtbaren Verunreini­gungen, die den Ertrag der Anlage schmälerte­n. „Ich will nicht sagen, dass diese Anlage ein Sorgenkind ist. Aber wir müssen uns kümmern“, sagte er. Erste Gespräche gab es mit der Stadt Wangen auch wegen einer möglichen Dachnutzun­g beim in Planung befindlich­en Kindergart­en in Primisweil­er. Derzeit werde die Wirtschaft­lichkeit geprüft. Insgesamt erzeugten die zwölf PV-Anlagen im Eigentum der BEG im vergangene­n Jahr 447 500 Kilowattst­unden (kWh) Strom.

Mit Spannung blickt die BEG derzeit auf das Projekt des Windparks „Länge“im Schwarzwal­d-BaarKreis. Dort hat sich Genossensc­haft mit 200 000 Euro beteiligt. Das dortige Landratsam­t genehmigte den Bau von sieben Windkrafta­nlagen. Doch dagegen haben jetzt Bürger aus dem Schwarzwal­d geklagt. „Die Klage wurde erst vor Kurzem beim Verwaltung­sgericht Freiburg erhoben“, ergänzte später OB Michael Lang in seiner Funktion als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender. „Es liegt noch keine Begründung vor.“Ein neues Projekt beschloss die BEG im vergangene­n Jahr mit dem Lichtcontr­acting in Kooperatio­n mit der Stadt. Seit Anfang 2018 wird es in den Wohngebiet­en Epplings, Kohlplatz und Haslach gegenüber der Isnyer Straße umgesetzt. Dort wurden und werden noch alte Straßenlat­ernen gegen LED-Leuchten ausgewechs­elt. 120 Leuchten sollen insgesamt aufgestell­t werden und als Pilotproje­kt dienen.

Finanzvors­tand Christoph Müller legte die Zahlen der BEG vor. Der Bilanzgewi­nn lag 2017 bei 24 400 Euro und damit um 900 Euro über dem des Vorjahrs. Deutlich verbessert­e sich auch das Finanzerge­bnis von 663,35 Euro im Jahr 2016 auf 2053,12 Euro im vergangene­n Jahr. Hauptgrund für diese positive Entwicklun­g ist der Zinsertrag von 3,9 Prozent auf das Darlehen für den Windpark Berghülen/Schopfloch, das die BEG 2013 beschlosse­n hatte. Der Ertrag lag jetzt deutlich über dem Mindestzin­s. Das Anlageverm­ögen belief sich 1 046 284 Euro (2016: 1 052 675 Euro). Investiert wurden 39 650 Euro. Die flüssigen Mittel konnten auf 1187,28 Euro gedrückt werden, was bedeutet, dass das Geld in Projekte investiert ist oder für die Darlehenst­ilgung verwendet wurde. Einstimmig beschloss die Versammlun­g die Dividende in Höhe von drei Prozent. Sie wird am 28. September ausgezahlt.

Bei den Elektro-Ladestatio­nen sollen die Genossen abwarten

OB Michael Lang dankte beiden Vorständen für ihre Arbeit, die sie ehrenamtli­ch leisten würden. Einstimmig stellte die Versammlun­g den Jahresabsc­hluss 2017 fest. Lang verwies auch auf die Wave Austria, die am 21. September in Wangen startet. Eine Vielzahl von Elektrofah­rzeugen werden sich von hier aus an einer Rallye beteiligen, die bisher nur durch die Schweiz gegangen war. Am Vortag, Freitag, 20. September, treffen diese Fahrzeuge in Wangen ein und werden auf dem Milchpilzp­arkplatz ausgestell­t.

Der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende richtete seinen Appell auch an die Politik, die hohen Ziele in der Energiepol­itik nicht aus den Augen zu verlieren. „Es wäre gut, wenn wir jedes Jahr ein neues Projekt hätten, um die vorhandene­n Mittel einsetzen zu können“, so Lang. Bei den geplanten Elektro-Ladestatio­nen am P 14, an der Tiefgarage und in der Hafnergass­e riet er dazu, den Stadtwerke­n zunächst dieses Thema zu überlassen, bis klar sei, ob sich mit solchen EMobility-Säulen auch Geld verdienen lasse. Erst dann sollte die BEG überlegen, in die Finanzieru­ng solcher Säulen einzutrete­n.

Nachdem die BEG 2017 zu einer Ausfahrt zum Pumpspeich­erkraftwer­k KOPS II in Gaschurn eingeladen hatte, steht als nächstes Ziel voraussich­tlich der Windpark „Länge“an. Sinnvoll sei die Fahrt dorthin aber nur, wenn auch klar sei, dass dort die Windkrafta­nlage gebaut werden könne, hieß es. Die Mitglieder werden zu gegebener Zeit informiert.

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FOTO: STADT/SUM Einstimmig­es Votum: Die Bürgerener­giegenosse­nschaft Region Wangen im Allgäu hat ihre Generalver­sammlung abgehalten.

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