Bäume pflanzen gegen den Klimawandel
Lindenberger Gymnasium will mit der Waldbesitzervereinigung handeln
LINDENBERG (owi) - Mit ihrer Unterstützung für die „Friday for Future“-Kampagne wollen die Schüler des Gymnasiums Lindenberg vor allem die „große Politik in Berlin“zum Umdenken bewegen, sagt Sofie Bayer von der Schülermitverwaltung (SMV). Doch handeln wollen die Jugendlichen auch gerne lokal und sehr konkret. Sie unterstützen daher eine Idee von Schulleiter Hermann Endres. Er schlägt vor, dass Schüler und Lehrer gleichermaßen Bäume gegen den Klimawandel pflanzen. Und deshalb brachte er jetzt Lehrer, Schüler, Eltern, Bürgermeister Eric Ballerstedt, Andreas Täger von der Waldbesitzervereinigung (WBV) Westallgäu und Kreis-Gartenfachberater Bernd Brunner an einen Tisch.
Im Laufe des gut anderthalbstündigen Austausches entwickelte sich die Idee jedoch weiter: Während Endres zu Beginn von der Vision sprach, dass jeder Schüler und Lehrer pro Schuljahr drei Bäume pflanzt – und damit 18 000 Bäume während der neunjährigen Zeit auf dem Gymnasium zusammenkommen könnten, drängten Schüler, Lehrer und Elternvertreter gleichermaßen auf ein umfassenderes Konzept.
Täger berichtete, dass die WBV Westallgäu seit vergangenem Jahr in Kontakt mit Kleinwald-Besitzern aus Kenia steht. Daher schlug er vor, Patenschaften mit Schulen in dem ostafrikanischen Land zu vermitteln. Die Schüler dort könnten ebenfalls Bäume pflanzen – mit Hilfe von Spenden aus dem Westallgäu. Diese Variante stieß bei den SMV-Vertretern auf fruchtbaren Boden.
Sinnvolle Pflanzaktionen in der Region müssten nicht auf Bäume beschränkt sein, machte Bürgermeister Ballerstedt deutlich. Einen ähnlichen Effekt habe das Pflanzen von Hecken. Dafür seien möglicherweise leichter Flächen zu finden. Beim Pflanzen soll es aber nicht bleiben. Die Lehrer Patrick Mark, Katrin Bengel und Lothar Neidel sind sich einig: Die Schüler müssen hinsichtlich des Klimawandels sensibilisiert werden – und insbesondere auch Möglichkeiten gezeigt bekommen, wie sie etwas dagegen unternehmen können.
Wichtig aus Sicht des Kreis-Gartenfachberaters Bernd Brunner ist es, dass „die Kinder das Thema nach Hause tragen“und dort bei Eltern oder Nachbarn Werbung machen für einen „natürlicheren Garten, der Lebensräume schafft“.
Täger will nun schnellstmöglich geeignete Flächen für eine erste Pflanzaktion finden. Der Bedarf sei definitiv vorhanden. Bis zu 60 000 Baumpflanzen beschafft die WBV jährlich für ihre Mitglieder. Durch Schneebruch, Sturmschäden und Holzentnahme gebe es immer wieder Flächen, auf denen Ersatzaufforstungen anstehen. Am 20. August 2018 begann sie damit, jeden Tag vor dem schwedischen Reichstag gegen den Klimawandel zu protestieren, anstatt in die Schule zu gehen. Mittlerweile streikt sie nur noch freitags. Inzwischen haben sich weltweit Zehntausende Schüler, unter anderem auch im Allgäu, angeschlossen. (owi)