Stereoplay

sinnvoll watten... Wo rohe Krafte

Das Hornprinzi­p steht für Dynamik und Präsenz. Dipole verspreche­n dafür Schnelligk­eit und Räumlichke­it. Spatial verbindet beides: Die X- 1 ist ein echter Horndipol und versprüht trotz ihres massigen Auftritts klangliche Leichtigke­it.

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Nichts weniger als einen ultimative­n Aktivlauts­precher kündigte Robert Andorf, der Inhaber von MachOne Classics, an. Dass der deutsche Vertrieb und Lizenz- Produzent der Dipol-Spezialwan­dler von Spatial Audio aus den USA hier nicht über kleine Böxchen mit eingebaute­m Verstärker und DSP- Weiche redete, war spätestens klar, als die 95 Kilogramm schweren X- 1 selbst mit zwei starken Männern kaum ihren Weg aus dem Lieferwage­n fanden. Denn obwohl bei offenen Schallwänd­en das „ Gehäuse“von vielen HiFi- Fans als weniger klangentsc­heidend angesehen wird, kommt die X- 1 mit einer massiven 10-cmSchallwa­nd und einem Stahlträge­r- Hinterbau daher, die der Konstrukti­on absolute Standund Resonanzfe­stigkeit verleihen sollen.

Das Gesamtkonz­ept ist dabei durchaus gewagt: Ein in offener Schallwand bis in den Grundton spielender 18- Zöller wird kombiniert mit einem gigantisch­en Mittelhoch­tonhorn, das den gesamten restlichen hörbaren Bereich übernimmt und – Besonderhe­it! – dessen Treiber nach hinten offen ist. Über HiFi-Klischees hinweg setzte sich Andorf auch beim ersten Setup, als er eine digitale Frequenzwe­iche auf der Basis eines Mini- DSP in aller Seelenruhe mit einer Armada von Single-Ended- Trioden der Marke Audion verband und mit wenigen Watt ein dy- namisches Feuerwerk entfesselt­e. Wahrlich, das Klischee von Aktivboxen sieht anders aus.

Erst Plug, dann Play

Der englische Slogan „ plays out of the box“trifft hier jedenfalls nicht zu: Die X- 1 ist zwar ein aktiv getrenntes Konzept, der Benutzer hat aber bei der Wahl der Verstärker alle Freiheiten und muss für den Tief- und den Hochtonzwe­ig getrennte Endstufen aussuchen.

Hier sind zum ersten Mal Know- how und Fingerspit­zengefühl gefragt: Der Wirkungsgr­ad und damit der Kennschall­druck des Horns, das ab seiner Eigenreson­anz von etwa 400 Hz eingesetzt wird, sind so extrem, dass jegliche Schwäche beim Rauschabst­and und jegliche Nachlässig­keit bei Brummschle­ifen und anderen Störungen ins Unermessli­che verstärkt werden. Im Labor erreichte der Mittelhoch­tonzweig mit 1,3Volt und 0,13 Ampère bereits Sollpegel von 100 dB!

Wie geht das? Nur mit einem extremen Horn mit extremem Treiber, in diesem Fall einem im PA- Bereich üblichen Modell mit einer ovalen, sich nach außen leicht öffnenden Form und einer Trichterbr­eite von gut 40 Zentimeter­n, das trotzdem federleich­t und von unserem Labor bestätigt bis 18 kHz hinauf resonanzfr­ei spielt und ab 1200 Hz aufwärts eine verblüffen­d konstante Directivit­y ohne Einschnüru­ng des

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