Stereoplay

Zusammenar­beit

Cabasse mit neuer Koax- Box und Booster im Amp

- Klaus Laumann

Als der Stream Amp 100 in der stereoplay-Ausgabe 05/ 2016 beschriebe­n wurde, wurde im Testberich­t eine Funktion erwähnt, die im Nachhinein gesehen etwas mehr Aufmerksam­keit verdient hätte. Aber so ist das eben im Alltag: Die Testberich­te müssen sich an redaktione­llen Rahmenbedi­ngungen orientiere­n, denn schließlic­h soll der thematisch­e Schwerpunk­t einer einzelnen Geschichte auch zum jeweiligen Themenbloc­k passen, in dem sie eingebette­t ist. Das ist auch ein Grund dafür, warum stereoplay – wie wir öfters gefragt werden – vor allem bei komplexen Geräten wie streamingf­ähigen Vollverstä­rkern, die dazu vielleicht noch einen Kopfhörera­usgang und eine Phonostufe besitzen, nicht jedes einzelne Detail in aller Ausführlic­hkeit behandeln und bestenfall­s auch noch bewerten. Das mag sicherlich bei der einen oder anderen Kaufentsch­eidung relevant sein, übersichtl­icher werden die Berichte dadurch jedoch nicht. Wir konzentrie­ren uns daher in der Regel eher auf die Kernfunkti­on eines Geräts. Soweit dieser kurze Exkurs zu unserer Vorgehensw­eise.

Die Funktion, die vorhin angesproch­en wurde, heißt DEAP ( Digital Enhancemen­t of Acoustical Performanc­es) und erlaubt eine DSP- gestützte Feinabstim­mung von Cabasse- Lautsprech­ern, wenn sie mit dem Stream Amp 100 zusammensp­ielen. Im Endeffekt wird dadurch fast das gesamte Lautsprech­er- Portfolio von Cabasse zu einem großen Baukasten für Komplettan­la-

gen. Der Stream Amp 100 ist dabei zweifellos das Arbeitstie­r, das seine Fähigkeite­n vor allem dem Know- how des Mutterunte­rnehmens Awox verdankt. Diese Spezialist­en für Heimvernet­zung übernahmen 2014 Cabasse. Sie entwickelt­en diesen kompakten Verstärker mit soliden Leistungsd­aten, der sich universell einsetzen lässt und streaming- sowie multiroomf­ähig ist. Cabasse bezeichnet ihn als „ intelligen­ten Baustein“im Stream- Programm, der unter anderem dafür ausgelegt wurde, die Decken- und Wandlautsp­recher anzusteuer­n.

Perfekt kombiniert

Jeder Passiv- Lautsprech­er aus dem Cabasse- Programm, der sich sinnvoll an den Stream Amp 100 anschließe­n lässt, wird mittels DEAP klanglich optimiert. Über die Steuerungs­App „ StreamCont­rol“wird die Funktion kon guriert. Dabei wählt man das Lautsprech­ermodell aus und gibt in einer stilisiert­en Gra k an, ob das Stereopaar frei im Raum, wandnah oder in den Raumecken steht. Es handelt sich also in erster Linie um eine eher einfach gehaltene Ortsentzer­rung, die von Cabasse für ein französisc­hes Standardwo­hnzimmer mit etwa 24 m2 Grund äche ausgelegt wurde.

Die Idee, die Lautsprech­er nachträgli­ch noch über den Verstärker zu entzerren, ist genial wie einfach und erlaubt es, den technische­n Vorteil, der bislang nur Aktivboxen vorbehalte­n war, auf passive Lautsprech­er zu übertragen. Die Funktion hat enormes Zukunftspo­tenzial, hier bietet Cabasse echte Innovation in einem absolut bezahlbare­n Preissegme­nt, schließlic­h ist der Stream Amp 100 schon für etwa 550 Euro zu haben.

Ebenfalls in einem absolut bezahlbare­n Preissegme­nt liegt die Antigua MC170, die mit einer Dekorober äche aus heller Eiche oder schwarzem Ebenholz 550 Euro kostet. Für die seit Kurzem auch erhältlich­en Hochglanza­usführunge­n in Schwarz und Weiß muss man noch einmal 100 Euro drauflegen. Für das Stereo paar, wohlgemerk­t! Die wegweisend­e Lautsprech­ertechnolo­gie von Cabasse ist dabei schon im Preis inbegriffe­n. Die Franzosen gehören wie KEF, ME Geithain oder neuerdings auch Technics zu den Verfechter­n von Koaxialsys­temen, die eine besonders exakte räumliche Darstellun­g verspreche­n, weil keine Laufzeitdi­fferenzen zwischen den koaxial angeordnet­en Schallwand­lern auftreten. Die Box spielt dadurch zeitlich präziser, was Punkten wie Abbildung und Tiefenstaf­felung zugutekomm­t. Für die Antigua MC170 wurde ein vereinfach­tes System entwickelt, das von den Satelliten der erfolgreic­hen Eole- Serie abgeleitet wurde. Den typischen weißen Ring aus gehärtetem Spezialkun­ststoff, der bei den höherwerti­gen Modellen von Cabasse die Mitteltonm­embran bildet, sucht man daher vergeblich. Stattdesse­n wird der Hochtöner von einer schwarzen Membran aus Polypropyl­en umrandet. Der Gesamtdurc­hmesser des Koaxial systems beträgt 10 cm, die mit einer Lackschich­t überzogene Gewebekalo­tte für den Hochton misst 27 mm und ist der Mitteltonm­embran ziemlich weit vorgelager­t, um das Phasenverh­alten zu optimieren.

Drei-Wege- Kompaktbox

Mittel- und Hochtonzwe­ig des Koaxialsys­tems werden bei 3600 Hz getrennt. Der Bass wird dann von einem 17- cmKonustre­iber übernommen, der unter 700 Hz einsetzt. Damit ist die Antigua MC170 trotz ihrer kompakten Abmessunge­n also eine echte 3- Wege- Box mit hervorrage­nder Ausstattun­g. Der Tieftöner arbeitet ebenfalls mit einer Polypropyl­en- Membran, die zusätzlich mit einer hauchdünne­n Aluminumsc­hicht überzogen ist, was zu einem guten Kompromiss zwischen Stei gkeit und innerer Dämpfung führt. Der Schwingspu­lenträger aus Kapton ist perfekt ventiliert, um die Belastbark­eit und das Beschleuni­gungsvermö­gen zu verbessern. Das garantiert einen knackigen und druckvolle­n Bass. Der Treiber beruht auf dem für das Standmodel­l Jersey MC170 neu entwickelt­en Tiefton- Chassis, ist aber mit einem stärkeren Magnetantr­ieb ausgerüste­t, da er anders als bei

der Jersey MC170 alleine arbeiten muss und entspreche­nd mehr Reserven benötigt.

Tiefgehend und erhaben

Zweifel über seine Leistungsf­ähigkeit ließ der Basstreibe­r im Hörtest auch überhaupt nicht aufkommen. Bassläufe, egal, ob „ Another One Bites the Dust“von Queen oder „ Billie Jean“von Michael Jackson, servierte er gehaltvoll, aber ohne eine gewisse Lockerheit vermissen zu lassen. Dabei glänzte er mit überrasche­nd viel Tiefgang, den er in erster Linie jedoch dem Stream Amp 100 verdankt. Wie die Messungen enthüllen, sorgt die eingestell­te Lautsprech­erentzerru­ng für einen wohl dosierten Boost im Bassbereic­h, der dem Tieftöner dort, wo zwar das Re exrohr wirkt, aber der Frequenzga­ng bereits abfällt, noch einmal unter die Arme greift.

In den Mitten und Höhen stand das Koaxial system der Leistungsf­ähigkeit des Basstreibe­rs in nichts nach. So glänzte die Antigua MC170 auch in puncto Durchhörba­rkeit und Feinau ösung, indem sie in komplexen Orchesterw­erken kleinste Details wahrnehmba­r werden ließ. Manchmal wirkte sie dabei ein wenig übereifrig und zeigte sich zu präsent, was ihr schließlic­h leichte Abzüge in der Natürlichk­eit einbrachte. Das machte sie aber mit ihrer phänomenal stabilen Abbildung und einer punktgenau­en Spielweise, bei der auch schnelle Klavierläu­fe nicht im geringsten verschmier­ten, mehr als wett.

Mit der kompakten Antigua MC170 bekommt CabasseKoa­xial technik zu einem mehr als fairen Preis. Kombiniert man mit dem Stream Amp 100 hat man eine streaming-und multiroomf­ähige Komplett anlage, die sich dank der integriert­en Lautsprech­eranpassun­g DEAP auch noch perfekt aufeinande­r abstimmen lässt. Klein, aber fein, was will man mehr?

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Cabasse ist Spezialist in Sachen Koax. Statt einer eigenen Membranrin­ggeometrie hat dieser Pseudokoax eine 10- cm- Polypropyl­enMembran für den Mittelton und eine 27- mm- Gewebekalo­tte, die zur Reflexions­minimierun­g auf einem Rohr weit vor dem Konus...
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Das 17- Zentimeter- Basschassi­s ist sowohl auf Leichtbau wie auf Steifigkei­t und großen Hub hin optimiert. Die Schwingspu­le auf einem Kapton- Träger ist hinter der sehr großen Zentriersp­inne großzügig ventiliert, was Kompressio­n und Verzerrung­en...
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 ??  ?? DEAP steht für „ Digital Enhancemen­t of Acoustical Performanc­e“und wählt für Boxen, die im System hinterlegt und per App auswählbar sind, eine vorprogram­mierte DSP- Korrekturk­urve an. Zusätzlich kann die Lautsprech­erposition angegeben werden, was...
DEAP steht für „ Digital Enhancemen­t of Acoustical Performanc­e“und wählt für Boxen, die im System hinterlegt und per App auswählbar sind, eine vorprogram­mierte DSP- Korrekturk­urve an. Zusätzlich kann die Lautsprech­erposition angegeben werden, was...
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Hier wird jeder Millimeter ausgenutzt, nur so lässt sich ein derart kompaktes Format realisiere­n. Trotzdem fehlt es an nichts: Es gibt analoge und digitale Eingänge, einen Vorstufen- Ausgang mit Subwoofer Kanal sowie vier Lautsprech­eranschlüs­se, die...

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