Technics SC- C70
Wer auf der HIGH END 2017 den Technics- Stand besucht hat, der dürfte das neue Stereo- Kompaktsystem mit dem Namen SC- C70 schon gesehen haben. Das elegante, hochwertige und wunderbar stabile Gerät vereint Design und Technik auf eine absolut gelungene Weise und dürfte auf dem Sideboard eines eleganten Haushaltes so manches hochpreisige Küchenradio ersetzen. Denn für den Betrieb dieser modernen Ver sion der Stereoanlage benötigt man nicht mal Lautsprecher, denn fünf Chassis stecken bereits mit im Gehäuse.
Dazu zählen neben einem auf der Unterseite platzierten down re spielenden 10-cmTieftöner ( der von zwei Bassre ex- Öffnungen auf der Rückseite unterstützt wird) noch je zwei Mittel- und Hochtöner, die nach vorne abstrahlen. Hier kommt keine bündelnde Schall- führung zum Einsatz, sondern der Hochton wird im Gegenteil durch vorgesetzte sogenannte akustische Linsen gestreut. Das soll für eine räumlichere Abbildung trotz eingeschränkter Gehäusebreite sorgen.
Überhaupt steckt viel Technik in der SC- C70, die dazu dient, den Klang auf das bestmögliche Niveau zu bringen. Die LAPC- Funktion ( Load Adap tive Phase Calibration) etwa, eine von Technics entwickelte lastadaptive Verstärkertech nologie, sorgt für eine perfekte Anpassung an die Lautsprecher. Das System misst die Phasen- und Impedanz- Eigenschaften der integrierten Lautsprecher und optimiert die Klangaus gabe anhand der ermittelten Daten.
On top gibt es noch die Technics- eigene Kalibrierungs- Software Space Tune. Das hat nichts mit Weltraum zu tun, sondern Space bezieht sich auf die un- mittelbare räumliche Umgebung, in der die CS- C70 spielt. Mit den Einstellungen „ Free“, „ Wall“und „ Corner“passt Space Tune den Klang entsprechend an, senkt also etwa den Pegel der Bässe ab, was besonders bei einem für den Tischund Sideboard- Einsatz optimierten Gerät Sinn macht.
Keine Reibung
Da dieser Test zu unserem Strea ming- Spezial gehört, können Sie davon ausgehen, dass man mit der SC- C70 auch streamen kann. Im Test griff die Anlage auch ohne Probleme per LAN- Kabel oder WLAN auf unsere RipNas zu und bediente sich der dort abgelegten Titel. Die Technics versteht dabei sowohl DLNA als auch AirPlayProtokolle. Hinzu kommen die Streaming- Services von Spotify und TIDAL, Internetradio und Bluetooth.
Das Schöne: Man kann die SC- C70 recht gut komplett mit der Fernbedienung steuern. Die Technics Music App ist sozusagen eine Option. Hier wählt man noch schneller Quellen aus, hat Zugriff auf alle auf dem verbundenen Server abgelegten Titel und greift ebenfalls auf die auf einem USB- Gerät be ndlichen Titel zu. Logisch, dafür ist sie ja auch gedacht. Zusätzlich kann man auch Playlists erstellen. Ein Griff zur Fernbedienung kann sich aber auch lohnen. Wenn man beim Streamen die Info- Taste betätigt, zeigt das hübsche Display sowohl Interpret und Album an als auch Format und Au ösung.
Wer schon eine DLNA- App nutzt, an die er sich gewöhnt hat, kann diese aber auch einfach weiternutzen. Im Test probierten wir die BubbleUPnP App ebenfalls mit Erfolg aus. HiRes- Titel spielt der Technics
übrigens auch, sowohl über das Netzwerk als auch über den optischen Eingang ( bis 96kHz). Und noch eine Sache erscheint uns erwähnenswert: Technics macht hier vor, wie reibungslos Streaming laufen kann. Der Zugriff auf die NAS gelang extrem ott, Titelwechsel ebenso. Jede Funktion machte ihren Job. Schön, wenn mal alles klappt.
Spin me round like CDs
Dabei fehlt ein alter Bekannter nicht, der schon das Waveradio eines anderen großen Herstellers berühmt macht: der integrierte CD- Player. Netzwerk und Server sind ja schön und gut, aber einfach mal eine CD einlegen und anhören? Das geht hier auch und sorgt so für eine gewisse Versöhnung der traditionellen HiFiisten ( zu denen sich auch der Autor zählt) und der digital Natives.
Wir haben es hier mit einem Toploader zu tun, der dem Technics traditionellen Charakter verleiht. Das CD- Fach wird von einer Acrylglas- Abdeckung vor Staub geschützt. Schiebt man sie zur Seite, kann man die CD einlegen, schiebt man sie zurück, rastet die Abdeckung ein und das System liest die CD ein. Bewegt man die Abdeckung, während die CD läuft, stoppt die Wiedergabe und die CD kommt zum Stand. Die CD startet übrigens nach dem Einlesen nicht automatisch, vielmehr muss man dazu die Fernbedienung, die App oder den entsprechenden Sensor- Taster auf dem Gehäuse bemühen. Der Lademechanismus ist dabei stabil wie leichtgängig.
Einstecken, Play – Streamt
Die Form mag dazu verführen, den Technics in einer beengten Umgebung, etwa einem Schrank, unterbringen. Wir raten aber davon ab. Erstens braucht diese Anlage wegen ihres Down re- Basses und des Tiefgangs ein wenig Platz zum „ Atmen“, zweitens wäre es schade, die kleine Schönheit zu verstecken. Drittens sind auf der Rückseite der MiniklinkenAnalogeingang sowie die USBSchnittstelle für Sticks und Festplatten angebracht.
So haben wir ein feines HiFiMenü, das nun noch abgerundet wird von einem 3,5-mm- Kopfhöreranschluss auf der Front. Wem hier noch etwas fehlt, der möge bitte die Hand heben.
Die Inbetriebnahme ist selbsterklärend. Hier sollte niemand Probleme haben, selbst ohne in die Anleitung zu blicken. Nur bei der Einbindung ins Heimnetz sollte man die vorgegebene Reihenfolge einhalten: Erst das LAN- Kabel ran, dann den Netzstecker rein, dann einschalten. Die Verbindung ergab sich anschließend ohne weiteres Zutun von unserer Seite. Sehr lobenswert!
Jedermanns Sache
Wer die Technics, die frisch aus dem Karton einen sehr vollen, leicht warmen Klang offeriert, klanglich feintunen möchte, kann im Menü die Klangregelung betätigen. Höhen, Mitten und Bässe können hier nach Geschmack oder Musikrichtung angehoben oder abgesenkt werden. Je nach Standort kann dies auch sinnvoll sein, um ein Mitschwingen der Stell äche zu reduzieren. Auch für dieses Komplettsystem gilt: Eine stabile, möglichst resonanzarme Stell äche ist wichtig und kann den Genuss erhöhen.
Für unseren großen Hörraum ist die SC- C70 nicht ideal, der ist aber auch nicht der vorgesehene Ort für ihren Einsatz.
Im Büro oder im Wohn- oder Schlafzimmer hingegen macht sie klanglich eine überzeugende Figur. Druckvoll, ohne zu übertreiben, warm, aber angenehm detailliert, macht sie dem Zuhörer das Leben leicht.
Wenig Raum, viel Qualität
Die Technics SC- C70 musste sich nicht nur im stereoplayHörraum, sondern auch im Büro beweisen. Im Büro überzeugte sie schließlich mehr, was man ihr kaum verübeln kann. Bis hin zu 25 qm sollte man die Technics als ernstzunehmende Kom- paktanlage einsetzen können. Ratsam ist es, sie nicht allzu tief aufzustellen. Ein Lowboard ist vermutlich etwas zu low, ein Highboard aber natürlich zu high, denn auf Ohrhöhe muss ( und sollte) die SC- C70 nicht spielen. Hier sollte man ausprobieren. Auch der Hörabstand spielt eine Rolle – und natürlich der eigene Anspruch an die Wiedergabe.
Und experimentieren lohnt sich, denn klanglich kann man mit der Technics schon weit kommen. Das ist sicher ein interessantes Gerät für Streaming- Aufsteiger, die bisher eine einfachere Lösung genutzt haben.
Der erste Testdurchgang mit den ersten zwei Minuten von Tools „ Eulogy“zeigte, wie viele Details Elektronik und Lautsprecher aus der Aufnahme zu extrahieren vermögen. Das ist wirklich beachtlich, und davon pro tieren natürlich auch Stimmen und Instrumente, wie der weitere Verlauf zeugte.
Die Abbildung ist weiträumiger als erwartet, wenn die Panoramabreite auch nicht an das von zwei Kompaktboxen heranreicht und deshalb bei der Stereo- Abbildung Tribut fordert. An Punch, Druck und Bass mangelt es ebenfalls nicht, allein bei der Räumlichkeit darf man keine Wunder erwarten. Stimmen stehen stabil und groß im Vordergrund, was die Aufmerksamkeit naturgemäß ein wenig auf sie lenkt. Da sie aber sowohl sauber als auch unverfärbt klingen, ist das nicht schlimm.
Die Au ösung stimmt, und laut und dynamisch kann man auch hören, womit die Technics SC- C70 auch mal eine gep egte Wohnzimmerparty untermalen kann. Und wenn neben den Gästen auch die Stell äche mitsingt, dann dreht man halt den Bass ein wenig runter. Cooles Ding.