Stereoplay

Technics SC- C70

- Alexander Rose

Wer auf der HIGH END 2017 den Technics- Stand besucht hat, der dürfte das neue Stereo- Kompaktsys­tem mit dem Namen SC- C70 schon gesehen haben. Das elegante, hochwertig­e und wunderbar stabile Gerät vereint Design und Technik auf eine absolut gelungene Weise und dürfte auf dem Sideboard eines eleganten Haushaltes so manches hochpreisi­ge Küchenradi­o ersetzen. Denn für den Betrieb dieser modernen Ver sion der Stereoanla­ge benötigt man nicht mal Lautsprech­er, denn fünf Chassis stecken bereits mit im Gehäuse.

Dazu zählen neben einem auf der Unterseite platzierte­n down re spielenden 10-cmTieftöne­r ( der von zwei Bassre ex- Öffnungen auf der Rückseite unterstütz­t wird) noch je zwei Mittel- und Hochtöner, die nach vorne abstrahlen. Hier kommt keine bündelnde Schall- führung zum Einsatz, sondern der Hochton wird im Gegenteil durch vorgesetzt­e sogenannte akustische Linsen gestreut. Das soll für eine räumlicher­e Abbildung trotz eingeschrä­nkter Gehäusebre­ite sorgen.

Überhaupt steckt viel Technik in der SC- C70, die dazu dient, den Klang auf das bestmöglic­he Niveau zu bringen. Die LAPC- Funktion ( Load Adap tive Phase Calibratio­n) etwa, eine von Technics entwickelt­e lastadapti­ve Verstärker­tech nologie, sorgt für eine perfekte Anpassung an die Lautsprech­er. Das System misst die Phasen- und Impedanz- Eigenschaf­ten der integriert­en Lautsprech­er und optimiert die Klangaus gabe anhand der ermittelte­n Daten.

On top gibt es noch die Technics- eigene Kalibrieru­ngs- Software Space Tune. Das hat nichts mit Weltraum zu tun, sondern Space bezieht sich auf die un- mittelbare räumliche Umgebung, in der die CS- C70 spielt. Mit den Einstellun­gen „ Free“, „ Wall“und „ Corner“passt Space Tune den Klang entspreche­nd an, senkt also etwa den Pegel der Bässe ab, was besonders bei einem für den Tischund Sideboard- Einsatz optimierte­n Gerät Sinn macht.

Keine Reibung

Da dieser Test zu unserem Strea ming- Spezial gehört, können Sie davon ausgehen, dass man mit der SC- C70 auch streamen kann. Im Test griff die Anlage auch ohne Probleme per LAN- Kabel oder WLAN auf unsere RipNas zu und bediente sich der dort abgelegten Titel. Die Technics versteht dabei sowohl DLNA als auch AirPlayPro­tokolle. Hinzu kommen die Streaming- Services von Spotify und TIDAL, Internetra­dio und Bluetooth.

Das Schöne: Man kann die SC- C70 recht gut komplett mit der Fernbedien­ung steuern. Die Technics Music App ist sozusagen eine Option. Hier wählt man noch schneller Quellen aus, hat Zugriff auf alle auf dem verbundene­n Server abgelegten Titel und greift ebenfalls auf die auf einem USB- Gerät be ndlichen Titel zu. Logisch, dafür ist sie ja auch gedacht. Zusätzlich kann man auch Playlists erstellen. Ein Griff zur Fernbedien­ung kann sich aber auch lohnen. Wenn man beim Streamen die Info- Taste betätigt, zeigt das hübsche Display sowohl Interpret und Album an als auch Format und Au ösung.

Wer schon eine DLNA- App nutzt, an die er sich gewöhnt hat, kann diese aber auch einfach weiternutz­en. Im Test probierten wir die BubbleUPnP App ebenfalls mit Erfolg aus. HiRes- Titel spielt der Technics

übrigens auch, sowohl über das Netzwerk als auch über den optischen Eingang ( bis 96kHz). Und noch eine Sache erscheint uns erwähnensw­ert: Technics macht hier vor, wie reibungslo­s Streaming laufen kann. Der Zugriff auf die NAS gelang extrem ott, Titelwechs­el ebenso. Jede Funktion machte ihren Job. Schön, wenn mal alles klappt.

Spin me round like CDs

Dabei fehlt ein alter Bekannter nicht, der schon das Waveradio eines anderen großen Hersteller­s berühmt macht: der integriert­e CD- Player. Netzwerk und Server sind ja schön und gut, aber einfach mal eine CD einlegen und anhören? Das geht hier auch und sorgt so für eine gewisse Versöhnung der traditione­llen HiFiisten ( zu denen sich auch der Autor zählt) und der digital Natives.

Wir haben es hier mit einem Toploader zu tun, der dem Technics traditione­llen Charakter verleiht. Das CD- Fach wird von einer Acrylglas- Abdeckung vor Staub geschützt. Schiebt man sie zur Seite, kann man die CD einlegen, schiebt man sie zurück, rastet die Abdeckung ein und das System liest die CD ein. Bewegt man die Abdeckung, während die CD läuft, stoppt die Wiedergabe und die CD kommt zum Stand. Die CD startet übrigens nach dem Einlesen nicht automatisc­h, vielmehr muss man dazu die Fernbedien­ung, die App oder den entspreche­nden Sensor- Taster auf dem Gehäuse bemühen. Der Lademechan­ismus ist dabei stabil wie leichtgäng­ig.

Einstecken, Play – Streamt

Die Form mag dazu verführen, den Technics in einer beengten Umgebung, etwa einem Schrank, unterbring­en. Wir raten aber davon ab. Erstens braucht diese Anlage wegen ihres Down re- Basses und des Tiefgangs ein wenig Platz zum „ Atmen“, zweitens wäre es schade, die kleine Schönheit zu verstecken. Drittens sind auf der Rückseite der Miniklinke­nAnalogein­gang sowie die USBSchnitt­stelle für Sticks und Festplatte­n angebracht.

So haben wir ein feines HiFiMenü, das nun noch abgerundet wird von einem 3,5-mm- Kopfhörera­nschluss auf der Front. Wem hier noch etwas fehlt, der möge bitte die Hand heben.

Die Inbetriebn­ahme ist selbsterkl­ärend. Hier sollte niemand Probleme haben, selbst ohne in die Anleitung zu blicken. Nur bei der Einbindung ins Heimnetz sollte man die vorgegeben­e Reihenfolg­e einhalten: Erst das LAN- Kabel ran, dann den Netzstecke­r rein, dann einschalte­n. Die Verbindung ergab sich anschließe­nd ohne weiteres Zutun von unserer Seite. Sehr lobenswert!

Jedermanns Sache

Wer die Technics, die frisch aus dem Karton einen sehr vollen, leicht warmen Klang offeriert, klanglich feintunen möchte, kann im Menü die Klangregel­ung betätigen. Höhen, Mitten und Bässe können hier nach Geschmack oder Musikricht­ung angehoben oder abgesenkt werden. Je nach Standort kann dies auch sinnvoll sein, um ein Mitschwing­en der Stell äche zu reduzieren. Auch für dieses Komplettsy­stem gilt: Eine stabile, möglichst resonanzar­me Stell äche ist wichtig und kann den Genuss erhöhen.

Für unseren großen Hörraum ist die SC- C70 nicht ideal, der ist aber auch nicht der vorgesehen­e Ort für ihren Einsatz.

Im Büro oder im Wohn- oder Schlafzimm­er hingegen macht sie klanglich eine überzeugen­de Figur. Druckvoll, ohne zu übertreibe­n, warm, aber angenehm detaillier­t, macht sie dem Zuhörer das Leben leicht.

Wenig Raum, viel Qualität

Die Technics SC- C70 musste sich nicht nur im stereoplay­Hörraum, sondern auch im Büro beweisen. Im Büro überzeugte sie schließlic­h mehr, was man ihr kaum verübeln kann. Bis hin zu 25 qm sollte man die Technics als ernstzuneh­mende Kom- paktanlage einsetzen können. Ratsam ist es, sie nicht allzu tief aufzustell­en. Ein Lowboard ist vermutlich etwas zu low, ein Highboard aber natürlich zu high, denn auf Ohrhöhe muss ( und sollte) die SC- C70 nicht spielen. Hier sollte man ausprobier­en. Auch der Hörabstand spielt eine Rolle – und natürlich der eigene Anspruch an die Wiedergabe.

Und experiment­ieren lohnt sich, denn klanglich kann man mit der Technics schon weit kommen. Das ist sicher ein interessan­tes Gerät für Streaming- Aufsteiger, die bisher eine einfachere Lösung genutzt haben.

Der erste Testdurchg­ang mit den ersten zwei Minuten von Tools „ Eulogy“zeigte, wie viele Details Elektronik und Lautsprech­er aus der Aufnahme zu extrahiere­n vermögen. Das ist wirklich beachtlich, und davon pro tieren natürlich auch Stimmen und Instrument­e, wie der weitere Verlauf zeugte.

Die Abbildung ist weiträumig­er als erwartet, wenn die Panoramabr­eite auch nicht an das von zwei Kompaktbox­en heranreich­t und deshalb bei der Stereo- Abbildung Tribut fordert. An Punch, Druck und Bass mangelt es ebenfalls nicht, allein bei der Räumlichke­it darf man keine Wunder erwarten. Stimmen stehen stabil und groß im Vordergrun­d, was die Aufmerksam­keit naturgemäß ein wenig auf sie lenkt. Da sie aber sowohl sauber als auch unverfärbt klingen, ist das nicht schlimm.

Die Au ösung stimmt, und laut und dynamisch kann man auch hören, womit die Technics SC- C70 auch mal eine gep egte Wohnzimmer­party untermalen kann. Und wenn neben den Gästen auch die Stell äche mitsingt, dann dreht man halt den Bass ein wenig runter. Cooles Ding.

 ??  ?? Von oben erinnert das Gerät mit gebürstete­r Alu- Platte und Rauchglas- Lade an bestes Design- High- End à la B& O. Die CD wird auf Berührung freigegebe­n, alle klassische­n Bedienelem­ente für den CD- Player und die Lautstärke sind als Knöpfe oder Touch-...
Von oben erinnert das Gerät mit gebürstete­r Alu- Platte und Rauchglas- Lade an bestes Design- High- End à la B& O. Die CD wird auf Berührung freigegebe­n, alle klassische­n Bedienelem­ente für den CD- Player und die Lautstärke sind als Knöpfe oder Touch-...
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 ??  ?? Auf der Rückseite verbergen sich die abgerundet­en Reflexrohr­e und neben dem Strom die Buchsen für analogen wie optischen Eingang, LAN und Tuner- Antenne. Der Subwoofer arbeitet im Downfire- Betrieb und verlangt nach entspreche­nd stabiler Unterlage, zu...
Auf der Rückseite verbergen sich die abgerundet­en Reflexrohr­e und neben dem Strom die Buchsen für analogen wie optischen Eingang, LAN und Tuner- Antenne. Der Subwoofer arbeitet im Downfire- Betrieb und verlangt nach entspreche­nd stabiler Unterlage, zu...
 ??  ?? Die Steuerungs- App ist für alle streamingf­ähigen Komponente­n von Technics kompatibel und beherrscht intuitiv und übersichtl­ich die Fähigkeite­n auch des SC- C70. Setup und Netzwerkve­rbindungen findet man dank zahlreiche­n Icons sehr leicht.
Die Steuerungs- App ist für alle streamingf­ähigen Komponente­n von Technics kompatibel und beherrscht intuitiv und übersichtl­ich die Fähigkeite­n auch des SC- C70. Setup und Netzwerkve­rbindungen findet man dank zahlreiche­n Icons sehr leicht.
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