Cocktail Audio X35
Vielseitige, praktische Geräte zum Verwalten großer digitaler Musikbibliotheken
Ein CD- Player, der alles kann. So ließe sich der brandneue Cocktail Audio X35 treffend beschreiben. Und das ohne Übertreibung, denn außer zwei Boxen und Kabeln ist für den ultimativen Musikkomfort rund um die CD nichts weiter nötig. Neben der VerstärkerAusstattung gehören dazu auch das CD- Rippen, Server- und Speicherfunktionen mit Datenbank, FM, DAB+ und Webradio sowie Rekorder und Bearbeitungsfunktionen. Das Ganze mit Web- Anbindung und Komfort wie am PC, jedoch voll für den Betrieb ohne Computer geeig- net. Damit hat der X35 kaum noch etwas mit dem ursprünglichen CD- Player zu tun wie etwa dem CD100 von Philips, den der Autor dieser Zeilen vor 35 Jahren als erstes CD- Modell am Markt selbst getestet hat.
Gracenote inklusive
Wichtig für den Betrieb des X35 ist eine Netzwerk- Anbindung, möglich per LAN oder WLAN. Online wird dann die Lizenz für Gracenote aktiviert, die für CD- Metadaten und Covers im Kaufpreis von 1799 Euro bereits enthalten ist. Alternativ gibt’s eine CD mit FreeDB.
Für das Füttern mit CDs gibt es einen Schlitz in der edlen 13 Millimeter starken Alu- Frontplatte. Nach dem Einschieben erkennt der Player die allermeisten CDs anhand ihrer Struktur und zeigt die Titel an, wobei die Kommunikation mit dem X35 über ein hoch au ösendes 7- Zoll- Farbdisplay erfolgt. Mit dem CD- Start stehen auch Covers und Tag- Informationen zur Verfügung, laufende Titel, Spielzeiten und Covers sind selbst aus einigen Metern Entfernung gut abzulesen.
Im CD- Betrieb gibt es nur spärliche Laufwerksfunktionen, zwar Skip, aber keinen Suchlauf innerhalb von Titeln. Neben Audio- CDs werden auch DatenCDs und - DVDs in den vom X35 akzeptierten Audioformaten abgespielt. Diese umfassen neben WAV, FLAC bis 192 kHz und den gängigen datenreduzierten Formaten auch DSD/ DXD bis 352 kHz. SACDs laufen jedoch nicht. Neu ist die Wiedergabe von CDs mit MQA- Codierung, ein etwas umstrittenes Verfahren, das von Meridian- Mitbegründer Bob Stuart entwickelt wurde.
Einen erhöhten Komfort eröffnet der X35 mit dem Rippen
von CDs, was auf eine interne Festplatte oder auf USB- Laufwerke erfolgen kann.
Rip- Komfort wie am PC
Dafür lassen sich gängige Audioformate – mit oder ohne Datenreduktion – sowie fünf RipGeschwindigkeiten einstellen, die zu unterschiedlicher Klangqualität führen. Fürs Rippen kommt der X35 also ohne PC aus. Das ist super. Per Auto- Rip geht Cocktail Audio noch weiter: Zum Rip- Start genügt das Einschieben einer CD, und nach dem Speichern wirft der Player die Scheibe automatisch aus.
Beim Rippen wird die Musik in eine Datenbank eingeordnet, die nach den üblichen Kriterien – Alben, Titel, Genre etc. – strukturiert ist. Das Tagging lässt sich in vielfältiger Hinsicht verändern, nicht jedoch die ache Struktur der Datenbank. Möglich ist aber der Export von Titeln und Alben, und das geht dann auch mit Unterverzeichnissen. Umgekehrt sind mit dem X35 aufgenommene Titel und solche von USB- Speichern in die Datenbank integrierbar. Letzteres ist wichtig, denn so lassen sich die HiRes- Wiedergabemöglichkeiten des X35 mit Datenbankkomfort nutzen. Das gilt auch für Multikanalaufnahmen, die dann auf Stereo reduziert werden. Zur Sicherung ist die gesamte Datenbank als Datei exportierbar; neben Aufnahmen erlaubt der X35 auch Dateioperationen und Audioformat- Konvertierungen.
Mit 2,5- Zoll- Festplatte oder SSD gelingt die Wiedergabe geräuschlos. Nicht jedoch bei CD- Wiedergabe, denn das fürs Rippen erforderliche optische PC- Laufwerk ist etwa so laut wie eine 3,5-Zoll- HDD. Im Gegensatz dazu dreht ein Laufwerk für reine Audio- Player nur mit einfacher CD- Drehzahl und ist damit kaum hörbar.
Extra- Endstufe empfohlen
Im Hörtest über die integrierte Class-D- Endstufe konnte der X35 nicht so recht überzeugen. Das Klangbild wirkte etwas zurückhaltend. Abhilfe brachte die Endstufe AVM MA 6.2, mit der sich ein sehr ausgewogener Klang mit hoher Plastizität einstellte. Und das gilt ausdrücklich auch für den Line- Ausgang, der im Pegel mit 0,5-dB- Schritten einstellbar ist und somit den TopKomfort des X35 erst ermöglicht.