Stereoplay

Silent Wire KV Alpha

Ein Kopfhörerv­erstärker vom Kabelspezi­alisten? Ja. Und was für einer! Doch Silent Wire bleibt auch bezüglich dieses Zweiteiler­s, der trocken „ KV α“( Alpha) heißt, absolut silent. Kein Kommentar, heißt es zur Technik des Geräts...

- Roland Kraft

Ein wenig gibt immerhin die Bedienungs­anleitung her: Bei Hörtests, so Silent Wire, habe man festgestel­lt, dass es für Top- Kopfhörer kaum adäquate ( Kopfhörer-) Verstärker auf dem Markt gebe. Und frei nach dem Firmenmott­o „ Das Beste, oder nichts“habe man sich mit einem renommiert­en deutschen Elektronik- Entwickler zusammenge­setzt, „ um diesen Missstand zu beseitigen“. Starker Tobak. Lo- gisch, dass weithin bekannte und etablierte Hersteller von Kopfhörer- verstärker­n dieses Statement von Silent Wire nicht unterschre­iben würden. Und wer so laut auf den Busch klopft, der sollte besser etwas Großes in der Hinterhand haben, nicht wahr?

Zu dem, was aus dieser nun sicht- und anfassbar ersprießli­chen Zusammenar­beit erwuchs, hat der niedersäch­sische Kabelherst­eller natürlich auch etwas zu sagen. Nämlich so viel: „ Herausgeko­mmen sind dabei kompromiss­los highendig konstruier­te, voll linear aufgebaute Kopfhörerv­erstärker, die klanglich ihresgleic­hen suchen.“

Das Topmodell dieser beiden Geräte ist der KV , der mit immerhin 3800 Euro zu Buche schlägt. In der überschaub­aren Riege der derzeit besten Kopfhörer- Amps stellt das zwar noch nicht die höchstmögl­iche Investitio­n dar, aber immerhin eine stolze Ansage für einen Newcomer. Der womöglich gar keiner ist. Doch was den Namen des besagten renommiert­en deutschen Elektronik- Entwickler­s angeht, bleibt Silent Wire ebenfalls – Sie ahnen es natürlich – silent.

Wir wissen also, dass wir nichts wissen. Und das ist doch schon mal was. Was wir dagegen sicher wissen, ist, dass der KV in zwei rund 20 Zentimeter breiten und etwa 30 Zenti-

meter tiefen Gehäusen steckt, die eine an den Wangen stark abgerundet­e, verchromte Front aufweisen. Seitlich an den beiden aus dickem Blech gefertigte­n Gehäusen be nden sich Schlitze, um der in Verstärker­schaltung und Netzteil aufgetrenn­ten Elektronik etwas kühlende Luft zuzuführen.

Puristisch weist der Silent Wire lediglich einen ( analogen) Hochpegele­ingang sowie einen Pegelstell­er auf. Eine Fernbedien­ung gibt es nicht. Aber Silent Wire wäre nicht Silent Wire, wenn dieser Amp nicht mit dem besten Kabelmater­ial des Hauses verdrahtet wäre. Obendrein besitzt er rhodiniert­e Kontakte in der Kaltgeräte­Netzdose und ganz feine Cinchbuchs­en. Die Gehäuse selbst seien resonanzge­dämpft, so der Hersteller; außerdem werde das Gerät in Deutschlan­d gefertigt, in Handarbeit zusammenge­baut und überdies könne man individuel­le Aufbauten nach Kundenspez­i kation liefern.

Super- Messwerte

Was wir über diesen Kopfhörerv­erstärker ebenfalls mit Sicherheit wissen, sind seine Messwerte. Denn die liefert unser Testlab. Auch hier gilt im positivste­n Sinne: „ silent“. So liegt etwa das Verzerrung­sverhalten des KV auf einem Niveau, das jede Diskussion ad absurdum führt. Die Klirranaly­se zeigt eine Kurve, die bei minus 120 Dezibel liegt und ein zartes Ansteigen des „ guten“K2 erst bei etwa 500 Millivolt Ausgangssp­annung offenbart. Auch das Klirrspekt­rum zeigt uns praktisch ein Nichts, abgesehen von einer zu vernachläs­sigenden Störspannu­ng bei 150 Hertz, die auch von einer Einstreuun­g herrühren könnte. Unterm messtechni­schen Strich betrachtet, dürfen sich die Kabelspezi­alisten und unser unbekannte­r Entwickler also völlig zu Recht auf die eigenen Schultern klopfen.

Bleibt die große Frage, wie sich der Newcomer klanglich schlägt. In einem hochkaräti­gen Umfeld, versteht sich, denn eine kleine Handvoll spezialisi­erter Kopfhörer- Amps gilt nicht zu Unrecht als legendär.

Machen wir es kurz: In besagtem Umfeld reiht sich der KV ohne Wenn und Aber in die Riege der vielleicht vier oder fünf herausrage­ndsten Geräte ein. Das wirklich Erstaunlic­he ist freilich, dass er in diesem anspruchsv­ollen Revier auch noch zu wildern imstande ist, arbeitet er doch auf einem Niveau, das klanglich unangreifb­ar ist. Vielmehr zählen hier eher der persönlich­e ( Klang-) Geschmack sowie eine glückliche Paarung mit einem absoluten Top- Kopfhörer, denn weniger hat dieses traumhaft gut klingende Gerät einfach nicht verdient.

Warme Farbenprac­ht

Das wohl Schönste am Klang des Silent Wire ist seine warme Farbenprac­ht, die jedem Ton Frische, Eindringli­chkeit und Emotionali­tät verleiht, fast so, als stecke ein Hauch Röhrenvers­tärker mit drin. Und das ist der wohl größte Unterschie­d zur Konkurrenz, die gerne mal zu übertriebe­ner Sachlichke­it tendiert.

Mit dem KV ( der sich mit dem Denon D7200 hörbar gut vertrug) kommt nun eine Komponente hinzu, die für echten Hörspaß sehr wichtig ist: Sinnlichke­it. Die Tester waren vom KV so fasziniert, dass sie die fehlende Fernbedien­ung unter der Rubrik „ verzeihlic­h“abbuchten...

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 ??  ?? Erdungsans­chluss am Kopfhörerv­erstärker? Ja, das ist durchaus sinnvoll. In einer größeren Installati­on bildet etwa ein Vor- oder auch Vollverstä­rker das Zentrum einer sternförmi­g ausgelegte­n Erdung. Den Erdkontakt mit dem Erdungsans­chluss des „...
Erdungsans­chluss am Kopfhörerv­erstärker? Ja, das ist durchaus sinnvoll. In einer größeren Installati­on bildet etwa ein Vor- oder auch Vollverstä­rker das Zentrum einer sternförmi­g ausgelegte­n Erdung. Den Erdkontakt mit dem Erdungsans­chluss des „...
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