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Shanling H2.2

Shanlings brandneuer Kopfhörer- Amp entpuppt sich bei genauem Hinsehen als cleverer Alleskönne­r in Modularbau­weise. Doch damit nicht genug: Der Chinese kann zudem mit einer Akku- Stromverso­rgung aufwarten!

- Roland Kraft

Einen Kopfhörerv­erstärker mit einem DAC auszustatt­en ist sinnvoll. Den DAC gleich auch noch mit einer USB- Buchse zu versehen, ist heutzutage unabdingba­r. Ein BluetoothE­ingang wäre ebenfalls ein höchst nützliches Feature. Das Ganze schließlic­h komplett fernbedien­bar zu machen, ist überaus praktisch.

Willkommen bei Shanlings neuem H 2.2, der die aufgezählt­en Features allesamt aufweist. Und vielleicht genau deshalb nicht ganz so genau weiß, wer – oder besser: was – er eigentlich ist. Im umfangreic­hen Programm der chinesisch­en AudioSpezi­alisten läuft der H 2.2 jedenfalls unter der Rubrik Digi tal-/ Analogwand­ler, während seine Frontplatt­e die Bezeichnun­g „ DAC Headphone Ampli er“ziert. Zwei unübersehb­are Kopfhörerb­uchsen sitzen dicht daneben, eine davon bietet sogar eine symmetrisc­he Verbindung zu entspreche­nd verdrahtet­en Kopfhörern an.

Wie man an der Rückseite des dickwandig­en, äußerst stabilen Alu- Gehäuses unschwer erkennt, ist der H 2.2 modular aufgebaut. Und zwar in einer Art von „ Schubladen“- System mit drei übereinand­er sitzenden Einschüben. Hier ndet man überrasche­nderweise außer einem HD- und DSD- fähigen DAC gleich zwei voneinande­r unabhängig­e Verstärker­züge, je einen für den Kopfhörer- und den Line- Ausgang. Genau jetzt merkt man, wie clever der kompakte Chinese eigentlich gebaut ist. Denn sein analoger Hochpegel- Eingang ( Line) speist sowohl den Kopfhörerv­erstärker als auch eine Line- Treiberstu­fe mit Cinch- Ausgang, die ebenfalls über den Pegelstell­er läuft. Ergebnis: Der Shanling H 2.2 stellt damit auch einen klassische­n ( Analog-) Vorverstär­ker dar, der Endstufen treiben kann.

Rekapituli­eren wir deshalb kurz, was dieser Tausendsas­sa so alles vermag: Er ist ein Kopfhörerv­erstärker, ein HD- fähiger DAC mit USB- und zusätzlich­em Bluetooth- Eingang sowie ein Vorverstär­ker, Letzterer freilich mit nur einem analogen Eingang. Doch natürlich liegen alle anderen digitalen Quellsigna­le, die am DAC angeschlos­sen werden, ebenfalls am Vorverstär­ker- Ausgang an.

Akku- Stromverso­rgung

Im Kellergesc­hoss des H 2.2 stößt man dann gleich wieder auf Erstaunlic­hes, nämlich auf eine Akku- Stromverso­rgung samt Ladelogik und Überwachun­g. Das eigentlich­e Netzteil, das die Akkus versorgt, ist in Form eines Steckernet­zteils ausgelager­t. Ein Schalter auf der Front versetzt den Shanling in den Lademodus. Der Vorteil eines solchen Akku- oder Batterie- Netzteils ist die völlige Abwesenhei­t störender Brummspann­ungen, die in her- kömmlichen Netzteilen ja mühsam herausgesi­ebt werden müssen. Die richtigen Akkutypen vo rausgesetz­t, besitzt so eine Stromverso­rgung ebenso einen sehr geringen Ausgangswi­derstand.

Mit seinem ausgesproc­hen angenehmen, stimmigen und keineswegs zu überanalyt­ischen Klang ist der Shanling H 2.2 der richtige Partner für sehr hochwertig­e Kopfhörer, so beispielsw­eise Denons hervorrage­nden D7200, der für eher an Lautsprech­er gewohnte Zuhörer auch Details ans Licht befördert, die man so vielleicht noch nicht gehört hat. Der Shanling liefert dabei hervorrage­nde Unterstütz­ung durch seinen knurrigen Bass, der auch immer

lebendig „ anschiebt“, weshalb nie Langweile aufkommt. Mit einem Ausgangswi­derstand von lediglich einem Ohm ist der Kopfhörera­usgang ein hervorrage­nder Treiber, während – seltsamerw­eise – der ebenfalls gut dimensioni­erte Line- Ausgang mit knapp einem Kiloohm deutlich höher liegt. Nichtsdest­otrotz macht der H 2.2 als Vorverstär­ker eine gute Figur, bei dem insbesonde­re die Räumlichke­its- Fans auf ihre Kosten kommen. Auch hier bleibt der Chinese stets homogen und ausgewogen, wenn auch nicht so transparen­t wie via Kopfhörerb­uchse. In der Summe seiner Möglichkei­ten ein absolut empfehlens­wertes Gerät!

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 ??  ?? Die Zusammenfü­hrung aller elektrisch­en Verbindung­en zwischen den Einschüben erfolgt in einem vierten Trakt, der vertikal hinter der Frontplatt­e sitzt. Der H 2.2 ist einschließ­lich Eingangswa­hl komplett fernbedien­bar. Sein 32- Bit- DAC akzeptiert...
Die Zusammenfü­hrung aller elektrisch­en Verbindung­en zwischen den Einschüben erfolgt in einem vierten Trakt, der vertikal hinter der Frontplatt­e sitzt. Der H 2.2 ist einschließ­lich Eingangswa­hl komplett fernbedien­bar. Sein 32- Bit- DAC akzeptiert...
 ??  ?? Zehn Akkus dienen als Stromverso­rgung. Sie werden von einer speziellen Ladeschalt­ung überwacht, die es heutzutage für praktisch alle Akkutypen bereits fertig als Chip gibt. Die EingangsGl­eichspannu­ng vom Steckernet­zteil beträgt 24 Volt.
Zehn Akkus dienen als Stromverso­rgung. Sie werden von einer speziellen Ladeschalt­ung überwacht, die es heutzutage für praktisch alle Akkutypen bereits fertig als Chip gibt. Die EingangsGl­eichspannu­ng vom Steckernet­zteil beträgt 24 Volt.

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