Shanling H2.2
Shanlings brandneuer Kopfhörer- Amp entpuppt sich bei genauem Hinsehen als cleverer Alleskönner in Modularbauweise. Doch damit nicht genug: Der Chinese kann zudem mit einer Akku- Stromversorgung aufwarten!
Einen Kopfhörerverstärker mit einem DAC auszustatten ist sinnvoll. Den DAC gleich auch noch mit einer USB- Buchse zu versehen, ist heutzutage unabdingbar. Ein BluetoothEingang wäre ebenfalls ein höchst nützliches Feature. Das Ganze schließlich komplett fernbedienbar zu machen, ist überaus praktisch.
Willkommen bei Shanlings neuem H 2.2, der die aufgezählten Features allesamt aufweist. Und vielleicht genau deshalb nicht ganz so genau weiß, wer – oder besser: was – er eigentlich ist. Im umfangreichen Programm der chinesischen AudioSpezialisten läuft der H 2.2 jedenfalls unter der Rubrik Digi tal-/ Analogwandler, während seine Frontplatte die Bezeichnung „ DAC Headphone Ampli er“ziert. Zwei unübersehbare Kopfhörerbuchsen sitzen dicht daneben, eine davon bietet sogar eine symmetrische Verbindung zu entsprechend verdrahteten Kopfhörern an.
Wie man an der Rückseite des dickwandigen, äußerst stabilen Alu- Gehäuses unschwer erkennt, ist der H 2.2 modular aufgebaut. Und zwar in einer Art von „ Schubladen“- System mit drei übereinander sitzenden Einschüben. Hier ndet man überraschenderweise außer einem HD- und DSD- fähigen DAC gleich zwei voneinander unabhängige Verstärkerzüge, je einen für den Kopfhörer- und den Line- Ausgang. Genau jetzt merkt man, wie clever der kompakte Chinese eigentlich gebaut ist. Denn sein analoger Hochpegel- Eingang ( Line) speist sowohl den Kopfhörerverstärker als auch eine Line- Treiberstufe mit Cinch- Ausgang, die ebenfalls über den Pegelsteller läuft. Ergebnis: Der Shanling H 2.2 stellt damit auch einen klassischen ( Analog-) Vorverstärker dar, der Endstufen treiben kann.
Rekapitulieren wir deshalb kurz, was dieser Tausendsassa so alles vermag: Er ist ein Kopfhörerverstärker, ein HD- fähiger DAC mit USB- und zusätzlichem Bluetooth- Eingang sowie ein Vorverstärker, Letzterer freilich mit nur einem analogen Eingang. Doch natürlich liegen alle anderen digitalen Quellsignale, die am DAC angeschlossen werden, ebenfalls am Vorverstärker- Ausgang an.
Akku- Stromversorgung
Im Kellergeschoss des H 2.2 stößt man dann gleich wieder auf Erstaunliches, nämlich auf eine Akku- Stromversorgung samt Ladelogik und Überwachung. Das eigentliche Netzteil, das die Akkus versorgt, ist in Form eines Steckernetzteils ausgelagert. Ein Schalter auf der Front versetzt den Shanling in den Lademodus. Der Vorteil eines solchen Akku- oder Batterie- Netzteils ist die völlige Abwesenheit störender Brummspannungen, die in her- kömmlichen Netzteilen ja mühsam herausgesiebt werden müssen. Die richtigen Akkutypen vo rausgesetzt, besitzt so eine Stromversorgung ebenso einen sehr geringen Ausgangswiderstand.
Mit seinem ausgesprochen angenehmen, stimmigen und keineswegs zu überanalytischen Klang ist der Shanling H 2.2 der richtige Partner für sehr hochwertige Kopfhörer, so beispielsweise Denons hervorragenden D7200, der für eher an Lautsprecher gewohnte Zuhörer auch Details ans Licht befördert, die man so vielleicht noch nicht gehört hat. Der Shanling liefert dabei hervorragende Unterstützung durch seinen knurrigen Bass, der auch immer
lebendig „ anschiebt“, weshalb nie Langweile aufkommt. Mit einem Ausgangswiderstand von lediglich einem Ohm ist der Kopfhörerausgang ein hervorragender Treiber, während – seltsamerweise – der ebenfalls gut dimensionierte Line- Ausgang mit knapp einem Kiloohm deutlich höher liegt. Nichtsdestotrotz macht der H 2.2 als Vorverstärker eine gute Figur, bei dem insbesondere die Räumlichkeits- Fans auf ihre Kosten kommen. Auch hier bleibt der Chinese stets homogen und ausgewogen, wenn auch nicht so transparent wie via Kopfhörerbuchse. In der Summe seiner Möglichkeiten ein absolut empfehlenswertes Gerät!