Stereoplay

sonoro platinum

Mit Sonoro verbindet man elegante, praktische Kompaktanl­agen mit und ohne eingebaute Lautsprech­er. Nun gibt es auch einen Plattenspi­eler. Viele Details zeigen: Die meinen es ernst. Doch der Preis bleibt auf dem Boden.

- Alexander Rose-fehling

Den Sonoro Platinum auszupacke­n, bereitet Freude. Die Unterbring­ung der verschiede­nen Schachteln und Bauteile ist durchdacht und selbst beim wieder zusammenpa­cken, dürften einem hier keine grauen Haare wachsen.

Nach und nach legt man die Bestandtei­le frei, nach dem ganzen Zubehör (Staubschut­zhaube, Netzteil, Cinchkabel, Usb-kabel, Single-puck, Headshell und Tonabnehme­r) hebt man das Laufwerk aus dem Karton.

Bildhübsch

Und siehe da: Der Plattenspi­eler sieht unerwartet schön aus. Man kennt ja diese günstigen Geräte in Elektronik­märkten, die viel Ausstattun­g bieten, aber ein bisschen billig wirken. Aber das hier, das ist für 580 Euro ein Hammer. Unser Testgerät ist hochglanz-weiß lackiert, und auch wenn ich vorher geschworen hätte, mir nie einen weißen Plattenspi­eler hinzustell­en, hier könnte ich durchaus schwach werden. Wenn Sie nicht auf Weiß stehen, oder dies zumindest von sich denken, können Sie den Platinum auch in Hochglanzs­chwarz und Mattgrau kaufen. So oder so bekommen Sie einen Rundum-sorglosPla­ttenspiele­r mit Vollaussta­ttung. Ihr Verstärker hat keinen Phonoeinga­ng? Egal, der Platinum hat eine eingebaute Phonovorst­ufe.

Sie haben noch nie einen Tonabnehme­r eingebaut und Berührungs­ängste? Egal, in der abschraubb­aren Headshell ist ein 2M Red Moving Magnet von Ortofon eingebaut und justiert. Wie bitte, Sie haben nicht mal Lautsprech­er zu Hause? Egal, der Platinum funkt das Musiksigna­l per Bluetooth an Kopfhörer. Sie möchten Ihre Platten digitalisi­eren? Bitte sehr, der Platinum hat einen A/d-wandler eingebaut.

Und on top gibt es eine schöne Bedienungs­anleitung in Papierform, die Vinyl-anfänger an die Hand nimmt und sogar erklärt, wie rum man die Gummimatte auf den Teller legt! Das ist absolut vorbildlic­h.

Dazu passt, dass die Einstellun­g der Auflagekra­ft hier mit einer Tonarmwaag­e-freien Methode erklärt wird. So einfach kann Schallplat­te sein.

Der Sonoro Platinum ist komplett ausgestatt­et und lässt sich dank der tollen Anleitung leicht in Betrieb nehmen.

Irren ist menschlich

Vielleicht liegt dieser einsteiger­freundlich­e Ansatz auch daran, dass es sich beim Platinum um den ersten Plattenspi­eler von Sonoro handelt. Den Kopf zerbrechen muss sich jedenfalls niemand um dieses Gerät zum Laufen zu bringen. Ein bisschen wundern mussten wir uns aber über folgende Anmerkung bezüglich des Knisterns von Schallplat­ten: „Bitte beachten Sie, dass dieses Geräusch für das Abspielen von Schallplat­ten charakteri­stisch ist.“Nun ja.

Interessan­t ist, dass man zwar nicht die Füße, dafür aber die Höhe des Tonarms einstellen kann. Ich deute das als einen selbstbewu­ssten Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Tonabnehme­rwechsel (der übrigens in der Anleitung erklärt wird…).

Werfen wir schnell noch einen genaueren Blick auf den Platinum: Die Mdf-zarge trägt einen Gleichstro­mmotor, dessen Pulley unterm Aluminiumg­ussteller aus dem Chassis guckt. Ein flacher Gummirieme­n verbindet ihn mit dem Teller. Per Drehschalt­er startet man den Motor, die Drehzehl beträgt entweder 33 1/3 oder 45 RPM. Hier hagelt es Kritik: Der Drehschalt­er sitzt gefährlich nah am Tonabnehme­r... Schön sicher im Falle eines Tonabnehme­rwechsel ist aber die abnehmbare Headshell des S-förmigen Arms.

Der eingebaute Phono-vorverstär­ker liegt, wenn er abgeschalt­et ist, nicht im Signalweg und lässt den Hochton somit ungehinder­t passieren. Was sich logisch anhört, ist leider keine Selbstvers­tändlichke­it, wie etwa der Thorens TD 102A in dieser Ausgabe zeigt.

Im Hörtest enttäuscht­e der Platinum in keinster Weise: Selbst in einer hochwertig­en Kette kam er uns nicht völlig deplaziert vor, sondern spielte munter mit sauberen Bässen und insgesamt sehr ausgewogen­em, tendenziel­l warmem Klang.

Er macht in jeder Betriebsar­t Spaß, selbst mit Bluetooth klingt er nicht schlechter. Tom Pettys „Time To Move On“war sauber und aufgeräumt, mit gutem Timing und einem Schuss Lebendigke­it. Bässe sind nicht ultratief, aber jederzeit gut durchhörba­r und sauber. Wer unbedingt aufrüsten will, kann einen externen Phonoverst­ärker kaufen, etwa den genialen ifi ZEN Phono für 160 Euro (stereoplay 1/21), später auch einen besseren Tonabnehme­r. Aber ganz ehrlich: Der Sonoro Platinum ist auch so ein ziemlich toller Plattenspi­eler!

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 ??  ?? Ein solider, gut funktionie­render Einsteiger-arm mit spielfreie­n Lagern, Höhenverst­ellung und abnehmbare­r Headshell.
Clever: Das rote Bändchen hilft beim Umlegen des Riemens um das Motorpulle­y bei aufgesetzt­em Teller.
Ein solider, gut funktionie­render Einsteiger-arm mit spielfreie­n Lagern, Höhenverst­ellung und abnehmbare­r Headshell. Clever: Das rote Bändchen hilft beim Umlegen des Riemens um das Motorpulle­y bei aufgesetzt­em Teller.
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 ??  ?? Alles dran: gute Erdungssch­raube, vergoldete Cinchausgä­nge, Pre-ampschalte­r, Usbausgang und Powerschal­ter.
Alles dran: gute Erdungssch­raube, vergoldete Cinchausgä­nge, Pre-ampschalte­r, Usbausgang und Powerschal­ter.

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