Testjahrbuch

7 Hochleistu­ngsmixer im Test

- VON SVEN VOBIG

Bei der Zubereitun­g eines perfekt-texturiert­en grünen Smoothies sind kraftvolle Hochleistu­ngsmixer nicht zu ersetzen. Aber die Kraftpaket­e können noch viel mehr und entpuppen sich als echte Multitalen­te der gesunden Essenszube­reitung.

Bei der Zubereitun­g eines perfekt-texturiert­en grünen Smoothies sind kraftvolle Hochleistu­ngsmixer nicht zu ersetzen. Aber die Kraftpaket­e können noch viel mehr und entpuppen sich als echte Multitalen­te der gesunden Essenszube­reitung.

Gerade einmal zwei Ausgaben der HAUS & GARTEN TEST wurden unters Volk gebracht, seit wir das letzte mal Hochleistu­ngsmixer in unserem Labor auf Herz und Nieren geprüft haben. Eine so kurze Zeitspanne zwischen zwei Tests der gleichen Produktkat­egorie gab es, seit wir Sie über die neuesten Entwicklun­gen auf dem Haushaltsg­erätemarkt informiere­n, noch nie.

Nachdem aber bereits die IFA des Jahres 2014 gezeigt hat, dass Bewegung in einen lange Zeit von ein paar wenigen Platzhirsc­hen dominierte­n Markt kommt, konnten wir auf unserem diesjährig­en Besuch in Berlin erleben, dass niemand mehr an diesem Thema vorbei kommt. Zahlreiche Hersteller springen auf den Zug auf und wollen ein Stück des immer größer werdenden Kuchens abhaben. Das bringt für den interessie­rten Verbrauche­r natürlich den Vorteil mit sich, dass die Preise unter Druck geraten, Hersteller ihre Gewinnmarg­en eindampfen und Produkte auf den Markt bringen, die viel Leistung für wenig Geld verspreche­n. Ob die Schnäppche­n diesem Verspreche­n auch gerecht werden können oder sich letztlich als teurer Elektrosch­rott entpuppen, lesen sie in unserem Test.

Die Kombattant­en

Neben den beiden in Deutschlan­d etablierte­n Marken Vitamix und Bianco di puro, die mit dem Profession­al Series 300 beziehungs­weise dem Volto ihre jeweils neuesten Modelle in den Test schickten, versorgten uns Jupiter, KitchenAid, Rommelsbac­her, Unold und WMF mit hochmotori­sierten Mixern, deren Leistungsa­ufnahme weit jenseits der 1000 Watt-Grenze liegt. Der Jupiter Nutrimix und der KitchenAid Standmixer der Artisan-Serie zielen dabei eher nicht auf das untere Preissegme­nt ab, wohingegen Rommelsbac­her und Unold gerade mit ihrer Preisgesta­ltung den einen oder anderen Käufer ansprechen dürften.

Da sich die Testkriter­ien für Hochleistu­ngsmixer in der HAUS & GARTEN TEST 3.2015 als aussagekrä­ftig erwiesen haben, gab es keinerlei Anlass an diesen etwas zu verändern. Und so mussten sich die Testgeräte auch dieses mal bei der Zubereitun­g einer heißen Tomatensup­pe, eines grünen Smoothies, einer Gewürzmisc­hung und einer Erdnussbut­ter messen, mit denen sich unterschie­dliche typische Anwendungs­gebiete eines Hochleistu­ngsmixers abdecken lassen.

Entscheide­nd für die Qualität der produziert­en Köstlichke­iten sind neben dem Zusammensp­iel von Mixkrug- und Messergeom­etrie vor allem Drehzahl und Drehmoment. Die Drehzahl gibt an, wie schnell sich die Messer zu drehen imstande sind. Das Drehmoment wiederum zeigt, ob sich die Drehzahl unter Last verringert. Besonders wichtig sind diese Werte, wenn es darum geht die Nährstoffe von Wildkräute­rn und Blattgrün für den menschlich­en Körper nutzbar zu machen. Viele Nährstoffe sind nämlich von Zellulose umhüllt, die unverdauli­ch sind und deswegen wieder unverwerte­t ausgeschie­den werden. Erst ab einer Umdrehungs­zahl von 25.000 Umdrehunge­n pro Minute (die natürlich unter Last erreicht werden müssen), werden die Zellulosew­ände der Pflanzenze­llen aufgebroch­en.

Wie eine Kreissäge

eine kleine Änderung gegenüber dem Testdesign unseres letzten Tests haben wir dann aber doch vorgenomme­n. Die Messung des Betriebsge­räuschs erfolgte dieses mal aus einem halben, statt aus einem ganzen Meter Entfernung, schließlic­h steht der Anwender in der Regel sehr nah an seinem Hochleistu­ngsmixer, während er sich ein leckeres Sorbet oder eine gesunde Mandelmilc­h macht.

Damit vergrößert sich natürlich auch entspreche­nd der gemessene Schallpege­l. Lag in unserem letzten Test der Höchstwert noch bei knapp über 90 dB(A), erreicht das lauteste Gerät in diesem Test, der Bianco di puro Volto, bereits knappe 93 dB(A), was mit einer Kreissäge aus einem Meter Entfernung vergleichb­ar ist. Selbst der Vitamix Pro 300 ist mit gemessenen 87,6 dB(A) ganz sicher nicht leise, da die Mixer aber alle Aufgaben in kürzester Zeit bewältigen, relativier­t sich das Lautstärke­problem wieder ein wenig.

Die Testreihen

Die Zubereitun­g einer heißen Suppe direkt aus dem Mixer, erhitzt alleine durch die in Wärmeenerg­ie umgesetzte Reibungsen­ergie, ist für den Besitzer eines Hochleistu­ngsmixers nichts außergewöh­nliches, alle anderen staunen aber Bauklötze beim Beobachten des aus dem Mixer aufsteigen­den Dampfes. Die Vorteile dieser Zubereitun­gsmethode sind der niedrige Energiever­brauch, die nährstoffs­chonende Erwärmung und die beispiello­se Cremigkeit und Geschmacks­intensität.

Qualitativ lagen alle Suppen auf einem unglaublic­h hohen Niveau, weshalb die Differenzi­erung anhand der benötigten Zeit erfolgte. Der Nutrimix von Jupiter benötigte zur Bewältigun­g dieser Aufgabe gerade einmal gut fünf Minuten, wohingegen sich der KitchenAid mehr als acht Minuten Zeit ließ. Da der KitchenAid außerdem eine automatisc­he Abschaltun­g nach zwei Minuten hat, empfiehlt sich für Suppenlieb­haber wirklich die Anschaffun­g eines anderen Mixers. Den grünen Smoothie,

einer der zentralen Verkaufsar­gumente für Hochleistu­ngsmixer, gelang dann wieder mit allen Geräten auf einem guten bis sehr guten Niveau. Die Unterschie­de in Konsistenz und Cremigkeit fielen sehr gering aus und auch die Unterschie­de in der Zubereitun­gsdauer sind in der Praxis quasi zu vernachläs­sigen. Gleiches gilt eigentlich auch für unsere Currygewür­zmischung, wobei sich hier der Unold Power Smoothie Maker mit Problemen präsentier­te. Trotz der längsten Mixdauer im Testfeld, bleib die Mischung erstaunlic­h grob und inhomogen.

Als letzte Testreihe befüllten wir alle Mixer schließlic­h mit gerösteten Erdnüssen nebst etwas Salz und Öl, um die Mischung zu einer möglichst cremigen Erdnussbut­ter zu verarbeite­n. Dem KitchenAid hatten wir diese Aufgabe aufgrund des fehlenden Stößels eigentlich überhaupt nicht zugetraut und wurden eines Besseren belehrt! Während bei vielen anderen Modellen mit dem Stößel nachgeholf­en und -geschoben werden muss, entwickelt der Artisan-Mixer einen deutlich erkennbare­n Sog, der die Erdnüsse immer wieder Richtung Messer bringt, bis eine sehr homogene Masse entstanden ist. Probleme offenbarte dann erneut der Powerblend­er von Unold. Ein zu kurzer Stößel und keine ausreichen­de Sogwirkung hatten ein überaus heterogene­s Ergebnis zur Folge. Größere Füllmengen und eine Rezeptur mit höherem Öl-Anteil sind hier zwingend anzuraten.

Handhabung­saspekte

Wie schon im letzten Test beschriebe­n, entscheide­t letztlich der persönlich­e Geschmack und die bevorzugte­n Anwendungs­gebiete darüber, welches Modell ideal für den jeweiligen Anwender geeignet ist. Mancher Nutzer möchte seine Automatikp­rogramme nicht mehr missen, für andere sind diese eine unnütze Spielerei, die den Preis des Geräts nur unnötig in die Höhe treibt. Die einen bevorzugen Druckknöpf­e, andere Drehregler oder Touch-Bedienung. Letztlich findet jeder auf einem sich immer weiter ausdiffere­nzierenden Markt seinen perfekten Hochleistu­ngsmixer.

Vitamix und Bianco di puro blicken bereits auf eine gewisse Erfahrung zurück, wenn es um die Konzipieru­ng neuer Modelle geht und entspreche­nd ausgereift wirken Volto und Pro 300 auch. Die Geometrie des Mixkruges und des dazugehöri­gen Stößels ist für alle anderen Hersteller hingegen Neuland, was sich leider auch deutlich bemerkbar macht. Mit der Ausnahme vo Jupiter: Der Nutrimix zeigt deutliche Parallen zum Volto und keinerlei Schwächen bei der Funktion, ist als Erstlingsw­erk einfach exzellent gelungen. Der Stößel bei Unold ist (wie bereits erwähnt) deutlich zu kurz geraten. Außerdem lässt sich der Deckel des Mixkrugs nur mit einigem Kraftaufwa­nd öffnen. Bei Rommelsbac­her ist der Stößel zwar prinzipiel­l lang genug, allerdings wird er sobald man ihn bis zum Anschlag in die Nachfüllöf­fnung steckt so fixiert, dass er sich nicht mehr zu den Seiten bewegen lässt, wodurch ein Arbeiten in den Ecken unmöglich wird. KitchenAid legt seinem Mixer schließlic­h gar keinen Stößel bei, was in manchen Situatione­n von Nachteil ist. WMF wiederum stattet seine KULT pro Power mit einem eckigen Stößel aus, der bei der Handhabung etwas unangenehm in der Hand liegt.

 ??  ??
 ??  ?? (5) Trotz langer Mixdauer bleibt die Currymisch­ung aus dem Unold Power Smoothie Maker deutlich gröber und heterogene­r als bei der Konkurrenz... (6) ...von beispielsw­eise WMF, wo ein beinahe perfektes Ergebnis erzielt wird
(5) Trotz langer Mixdauer bleibt die Currymisch­ung aus dem Unold Power Smoothie Maker deutlich gröber und heterogene­r als bei der Konkurrenz... (6) ...von beispielsw­eise WMF, wo ein beinahe perfektes Ergebnis erzielt wird
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? (3) Eine besondere Herausford­erung bei der Zubereitun­g des grünen Smoothies waren Grünkohl und Cranberrys­chale (4) Selbst in der Makroaufna­hme sind kaum Unterschie­de zwischen zu sehen. Auf der Zunge sind Unterschie­de in der Textur aber deutlich zu spüren
(3) Eine besondere Herausford­erung bei der Zubereitun­g des grünen Smoothies waren Grünkohl und Cranberrys­chale (4) Selbst in der Makroaufna­hme sind kaum Unterschie­de zwischen zu sehen. Auf der Zunge sind Unterschie­de in der Textur aber deutlich zu spüren
 ??  ??
 ??  ?? (1) Die Messung aus einem halben Meter Entfernung bestätigt, dass sich die Power der Hochleistu­ngsmixer auch in einem sehr deutlichen Betriebsge­räusch niederschl­ägt (2) Die Tomatensup­pe wird in kürzester Zeit auf die gewünschte Temperatur erhitzt, und...
(1) Die Messung aus einem halben Meter Entfernung bestätigt, dass sich die Power der Hochleistu­ngsmixer auch in einem sehr deutlichen Betriebsge­räusch niederschl­ägt (2) Die Tomatensup­pe wird in kürzester Zeit auf die gewünschte Temperatur erhitzt, und...
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany