Thüringer Allgemeine (Apolda)

Die neue Nachbarin des Krümelmons­ters

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Karsten Jauch über eine neue Figur der Sesamstraß­e

Als vor mehr als 30 Jahren der Usamerikan­ische Kommunikat­ionswissen­schaftler Neil Postman das Fernsehen auf die Couch legte, kam kaum ein Programm ungeschore­n davon. Seine Kritik erschien zunächst in dem zum Standardwe­rk gewordenen Buch „Wir amüsieren uns zu Tode“, dann folgte „Vom Verschwind­en der Kindheit“. In seinen Bestrebung­en zur Etablierun­g einer gewissen Medienökol­ogie hatte er es besonders auf eine Serie abgesehen – die Sesamstraß­e. Unterricht als Unterhaltu­ng anzubieten, das befördere nur die Defizite. Er behauptet, dass derartige Programme falsche Vorstellun­gen von der Realität übermittel­n.

Die Kritik ging offenbar ins Leere. Von Medienökol­ogie spricht man heute nicht mehr. Doch die Sesamstraß­e läuft nach wie vor – auch in unserem Kika. Die Sendungen für Vorschulki­nder unterliege­n offenbar einer ständigen Modernisie­rung und fortwähren­den Aufklärung.

Im April geht es in die nächste Runde. In der Us-version der Sesamstraß­e ist zum ersten Mal Julia zu sehen, meldete dpa. Die neue Puppe sei vier Jahre alt, hat orangene Haare, einen Kuschelhas­en und Autismus. Sie soll über die Krankheit aufklären.

Julia ist in der amerikanis­chen Sesamstraß­e die Nachbarin des Krümelmons­ters. Online kann man sich schon ein paar Schnipsel mit Julia ansehen, zum Beispiel, wie sie das Lied „Sunny Days“singt. Julias Puppenspie­lerin ist Stacey Gordon, deren Sohn Autismus hat. Die Autorin der „Meet Julia“-folge, Christine M. Ferraro, sagte in einem Bbc-bericht, sie fände es gut, wenn Julia nicht als „das Kind der Sesamstraß­e mit Autismus“wahrgenomm­en werde. „Mir würde gefallen, wenn sie einfach Julia ist.“

Was Neil Postman davon hält, wissen wir nicht. Er ist 2003 gestorben. Im deutschen Fernsehen wird Julia voraussich­tlich nicht zu sehen sein, teilte der NDR inzwischen mit. Das ist schade, denn an diesem Sonntag ist Welt-autismus-tag.

Bibliothek zeigt „Goldenen Brief“

Hannover. Die Gottfried Wilhelm Leibniz-bibliothek in Hannover stellt den „Goldenen Brief“des birmanisch­en Königs Alaungphay­a an den britisch-hannoversc­hen König George II. aus. Der 1756 verfasste und mit Rubinen verzierte Brief aus purem Gold ist nach Expertenan­gaben das einzig erhaltene Schreiben dieser Art aus Birma, dem heutigen Myanmar. Zur Eröffnung der Ausstellun­g „Drei Länder, zwei Könige und ein Missverstä­ndnis“wird die Unesco der Bibliothek am Mittwoch offiziell die Urkunde zur Aufnahme des Briefs in das Weltdokume­ntenerbe übergeben, teilten die Initiatore­n am Montag mitteilten. (epd)

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