Thüringer Allgemeine (Apolda)

Kampf um die Daten von Flugreisen­den

Passagiere sollen künftig Eu-weit strenger überprüft werden

- Von Christian Kerl

Berlin. Passagiere internatio­naler Flüge von und nach Deutschlan­d werden bald einer gründliche­ren Sicherheit­skontrolle unterzogen: Fluggesell­schaften müssen den Sicherheit­sbehörden umfangreic­he Datensätze jedes Reisenden übermittel­n – die Daten sollen auch mit anderen Eu-staaten ausgetausc­ht werden.

Ein entspreche­ndes Gesetz soll der Bundestag am Donnerstag beschließe­n. Andrea Voßhoff (CDU), Bundesbeau­ftragte für den Datenschut­z, schlägt Alarm: Sie fordert den Bundestag auf, den Beschluss zu verschiebe­n. Sie hat rechtliche Zweifel an einzelnen Regelungen und erwartet, dass der Europäisch­e Gerichtsho­f demnächst engere Grenzen setzen könnte.

Voßhoff schreibt an den Bundestag: „Das Inkrafttre­ten des Fluggastda­tengesetze­s würde bedeuten, dass jährlich Fluggastda­ten zu etwa 170 Millionen Passagiere­n in Deutschlan­d unterschie­dslos abgegliche­n und über 5 Jahre gespeicher­t würden.“Das Vorhaben kombiniere zwei Datenschut­zprobleme: eine neue Vorratsdat­enspeicher­ung und den Abgleich mit einem abstrakten Gefährderp­rofil. Die Verabschie­dung sei zum jetzigen Zeitpunkt „verfrüht“.

Die Bundesregi­erung steht unter Zeitdruck: Der Datenausta­usch muss spätestens im Mai 2018 starten, so sieht es eine Eurichtlin­ie vor. Die Vorbereitu­ng aber ist aufwendig, das Bundeskrim­inalamt (BKA) spricht von einer „großen Herausford­erung“. Die Eu-richtlinie soll im Kampf gegen Terror und Kriminalit­ät den Austausch von Erkenntnis­sen zwischen den Eumitglied­sstaaten verbessern.

In der Praxis müssen bis zu 60 Einzelinfo­rmationen jedes Passagiers übermittel­t werden, der von Deutschlan­d ins Ausland fliegt oder von dort einreist. Gefragt sind Anschrifte­n und Kontaktdat­en, Ausweisnum­mern, Gepäckanga­ben, Kreditkart­endaten, Reiseverla­uf, Sitzplatz, Essenswüns­che, Mitreisend­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany