Thüringer Allgemeine (Arnstadt)
EZB drängt auf mehr Kontrolle
Transparenz bei Finanzgeschäften
Die Europäische Zentralbank ( EZB) will sich starke Zugriffsrechte für die Aufsicht über die grenzüberschreitende Abwicklung von Finanzgeschäften nach dem Brexit sichern. Um dies zu erreichen, werde dem Europaparlament und der EU-Kommission empfohlen, die Statuten für das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) – das sind die EZB und die 19 nationalen Notenbanken der Euro-Zone – entsprechend zu ändern, teilte die EZB am Freitag mit.
Derzeit werden mehr als 90 Prozent aller Euro-Derivategeschäfte über Clearing-Häuser in London wie LCH.Clearnet abgewickelt. Der Zugriff von EUAufsehern auf solche Abwicklungsgeschäfte könnte aber nach dem Brexit merklich abnehmen. Viele Politiker in Europa fordern daher eine Verlagerung des Euro-Clearing in die Euro-Zone. „Es ist zu erwarten, dass bedeutende Entwicklungen sowohl auf globaler als auch auf europäischer Ebene die von Clearing-Systemen ausgehenden Risiken erhöhen“, hieß es in den Unterlagen. Die EZB hat dabei vor allem den Zahlungsverkehr und die Umsetzung ihrer Geldpolitik im Blick. ClearingHäuser stehen im Handel zwischen Käufer und Verkäufer von Finanzprodukten und springen im Notfall ein. Damit sorgen sie für Transparenz und Sicherheit des Finanzsystems. (rtr)
Frankfurt/Main.