Thüringer Allgemeine (Artern)

Gedenkstät­te erarbeitet neue Ausstellun­g für Kohnstein

Nach 20 Jahren sollen neue Erkenntnis­se vermittelt werden. Forschung zu den Außenstand­orten des Konzentrat­ionslagers geht weiter

- Von Thomas Müller

Stefan Hördler leitet die KZ-Gedenkstät­te Mittelbau-Dora in Nordhausen seit zwei Jahren. Ein neuer Schwerpunk­t unter ihm wird die Täterforsc­hung. Foto: Marco Kneise Nordhausen. Die KZ-Gedenkstät­te Mittelbau-Dora bleibt einer der größten Besucherma­gnete Nordhausen­s. Mit 65 000 Gästen im vorigen Jahr erlebte sie einen leichten Anstieg. Leiter Stefan Hördler führt dies vor allem auf die verstärkte Nachfrage nach pädagogisc­hen Formaten zurück. „Wir laden Schulklass­en bewusst für mehrere Stunden oder gar Tage ein, um mit ihnen das, was hier geschah, begreifbar zu machen“, sagt der Wissenscha­ftler. Diese Qualität und Tiefe schätzten die Besucher. Junge Menschen müssten ihre Fragen loswerden können.

Aus ganz Deutschlan­d kommen die Interessie­rten. Wie die Nordhäuser die Gedenkstät­te nutzen, das wird nicht erfasst. Hördler geht jedoch von einem hohen Zuspruch auch aus der Region aus. Veranstalt­ungen wie Vorträge seien gut besucht.

Die Arbeit mit den Besuchern ist freilich nur ein Bestandtei­l auf dem weiträumig­en Gelände unterhalb des Kohnsteins. Parallel läuft beispielsw­eise das Sichtbarma­chen der alten Barackenst­andorte. Diesen Sommer wird es erneut ein internatio­nales Sommercamp dafür geben.

„Das Sichtbarma­chen allein reicht aber nicht“, verdeutlic­ht Hördler seinen Anspruch. Er will für die heutige Generation eine konkrete Erläuterun­g, wer in diesen Baracken lebte und was darin geschah. Eine echte Puzzlearbe­it für die Forscher.

Nicht minder aufwändig ist es, für den Stollen, in dem einst Raketen hergestell­t wurden, eine neue Dauerausst­ellung zu konzipiere­n. Die bisherige soll nach 20 Jahren abgelöst werden. Neue Erkenntnis­se sind zu vermitteln – und das mehrsprach­ig.

Parallel dazu läuft die Forschung über die Außenlager weiter. Viele Akten seien erst zugänglich geworden, „und wenn sie einmal bohren, erkennen sie immer wieder Lücken in der Forschung“, entgegnet Hördler auf die Frage, ob denn nicht einmal alles erforscht sei.

Die Gedenkstät­te plant zu den Außenlager­n eine Publikatio­n. In den kommenden Jahren wird zudem ein Schwerpunk­t auf der Forschung zu den Tätern liegen, kündigt der Gedenkstät­tenleiter an.

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