„Wir müssen uns immer noch kneifen“

Die Band Glasperlenspiel führt derzeit ein „geiles Leben“und gastiert im Mai zwei Mal in Thüringen

Glasperlenspiel, die aktuell bekannteste deutsche Elektropop-Band, gastiert im Mai gleich zwei Mal in Thüringen. Die 26-jährige Carolin Niemczyk und der zwei Jahre ältere Daniel Grunenberg aus Stockach in Baden-Württemberg treten am 13. Mai zur Landesgartenschau in Apolda auf, sowie am 19. Mai zur Media Night im Erfurter Kaisersaal. Wir sprachen mit den beiden Künstlern, die mit der Single „Geiles Leben“ihren bislang größten Erfolg hatten.

Auf Sie warten zwei völlig verschiedene Konzerte in Thüringen. Carolin: Ja. wir freuen uns auf beide Abende, weil wir sehr gern in den neuen Bundesländern sind, vor allem auch in Thüringen. Meine Freundin hatte mal in Jena studiert, deshalb war ich außer zu den Konzerten auch sonst öfter zu Besuch in Thüringen.

Daniel: Wir lassen uns überraschen. Klar, es ist damit zu rechnen, dass in Apolda eher unsere Fans zugegen sind. Aber manchmal kann auch ein Branchen-Publikum richtig ausflippen.

Der Song „Geiles Leben“ist zwei Jahre nach der ersten Veröffentlichung immer noch regelmäßig im Radio zu hören. Wie geil, wie toll ist denn Ihr Leben derzeit?

Carolin: Wir sind glücklich, nicht nur wegen des Erfolgs. Wir wissen es zu schätzen, dass wir unser Hobby – die Musik — als unseren Beruf ausüben können.

Daniel: Aber es passiert immer noch, dass wir uns kneifen müssen, was mit uns passiert ist und noch passiert.

Hat nie die Gefahr des Abhebens bestanden?

Daniel: Die gab es sicherlich, zumal man dann plötzlich mehr Freunde als früher hat. Doch ich glaube, wir haben das insgesamt ganz gut hingekriegt. Weil wir den Erfolg auch nie als selbstverständlich angesehen haben, sondern für ihn immer noch dankbar sind.

Carolin: Und wir haben genug Menschen in unserem Umfeld, die darauf aufpassen, dass wir auf dem Boden bleiben. Daniel Grunenberg und Carolin Niemczyk sind das Berliner Elektropop-Duo Glasperlenspiel.

Wie wichtig sind Chartpositionen für Glasperlenspiel?

Daniel: Natürlich beobachtet man die Charts. Aber es geht uns vor allem auch darum, mit der Musik authentisch zu sein.

Carolin: Auf der Bühne zu stehen, gute Konzerte zu geben, das ist vor allem wichtig.

Die Bezeichnung Elektro-Pop ist treffend?

Daniel: Ja, diese Richtung hat mich schon immer interessiert und fasziniert. Ich besitze nach wie vor Platten von Depeche Mode und Kraftwerk, die ich gern höre.

Carolin: In der Musik existieren ja fließende Grenzen, die auch in den Pop reichen. Ich denke, wir haben uns da in den letzten Jahren auch mit den Songs weiterentwickelt.

Daniel: Wir leben ja größtenteils in Berlin. Dort erhalten wir viele Inspirationen für den Sound, für die Texte, die ja vor allem Carolin schreibt.

Der musikalische Start erfolgte in einer Kirchenband. Spielen Kirche und Glaube heute noch eine Rolle? Carolin: Schon. Aber anders als damals, weil man sich auch weiterentwickelt und selbst Erfahrungen gesammelt hat. Doch zahlreiche Werte, die von der Kirche vorgegeben werden, sind für uns durchaus wichtig. Ehrlichkeit, Freundschaft, das Familiäre beispielsweise.

Daniel: Es ist auch extrem spannend, wie Papst Franziskus jetzt agiert, alte Strukturen aufbricht und manch Traditionelles neu hinterfragt. Wir unterhalten uns nicht selten über die Kirche.

Genügend Zeit und Gelegenheit dafür dürfte es geben. Sie sind auch privat ein Paar und verbringen manchmal Tage und Wochen von frühs bis abends zusammen.

Daniel: Das kann schon anstrengend sein, aber wir genießen diese Zeit auch. Wenn ich eine Freundin am Bodensee hätte, dann würde ich sie wegen unserer Reisen vielleicht vier, fünf Mal im Jahr sehen. So aber ist es schön, den Partner, der vertraut ist, fast immer in der Nähe zu haben. Carolin: Wobei wir auch darauf achten, dass jeder seine Freiräume hat.

Ist Heiraten geplant?

Daniel: Derzeit nicht, damit können wir uns noch etwas Zeit lassen.

Zu den Gästen auf der Feier würde dann sicherlich Helene Fischer gehören. Foto: Universal Music, Ben Wolf

Ist der Kontakt noch eng? Carolin: Ja, wir haben ja bei ihrer Tournee mehrere Wochen zusammen gespielt. Das verbindet.

Daniel: Sie ist eine tolle Frau, eine tolle Sängerin, die sich ihren Erfolg hart erarbeitet.

Außer den Auftritten in Thüringen, der aktuellen Tournee – wie sehen die Pläne von Glasperlenspiel aus? Carolin: Wir arbeiten an einem neuen Album.

Daniel: Und das jeden Tag. Wir wissen noch nicht genau, wann es erscheint. Wir müssen das Gefühl haben, dass alles passt.

▶ Karten fürs Konzert gibt es im Ticketshop dieser Zeitung unter www.ticketshop-thueringen.de und in allen Pressehäusern.