Thüringer Allgemeine (Bad Langensalza)
Thüringer Verlage werben mit Luther und mit Genuss
23 Unternehmen aus dem Freistaat präsentieren sich in den kommenden vier Tagen auf der Leipziger Buchmesse
Erfurt. sich ein weiterer Verlags-Titel auf historische Spurensuche. „Was Pfarrer so treiben“erzählt von Interessen, denen in evangelischen Pfarrhäusern nachgegangen wird. Mit nutzbringenden Ergebnissen, vom Gartenbau bis zur Astronomie. Mit „Futtern wie bei Luthern“wirft der Ilmenauer Rhino-Verlag einen heiteren Blick auf die kulinarischen Vorlieben der Reformationszeit. Damit bedient er gleichzeitig einen weiteren Trend, der nach Auskunft von Helmut Stadeler vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels inzwischen auch im Thüringer Verlagswesen angekommen ist: Genuss und Entschleunigung.Ansonsten, so der Vorsitzende des Landesverbandes, der die Verlage in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt im Börsenverein so der Jenaer Verleger und Autor, ginge fast nicht mehr. Sein Verlag begibt sich auf die Spuren Thüringer Barockliteratur.
„Die Schmerzgezeichneten müssen es sein...“ist eine Neuerscheinung, in der Interviews und Essays ein Porträt der aus Thüringen stammenden Autorin Sigrid Damm entwerfen. Bussert & Stadeler aus Jena erinnern in einem gerade erschienenen Band an das Wartburgfest der deutschen Studentenschaft, dass sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt.
Den morbiden Charme des Verfalls verströmen die Bilder verlassener Orte in Thüringen, die der Jenaer Fotograf Markus Schmidt fotografiert hat. Der Band aus dem Erfurter SuttonVerlag ist pünktlich zur Buchmesse erschienen.
Angespannt, aber trotzdem hoffnungsvoll. So beschreibt Helmut Stadeler die Stimmung der Branche in Thüringen. Die neuen gesetzlichen Regelungen wie das Urteil zur VG Wort, das Verlage zu Rückzahlungen an die Verwertungsgesellschaft verpflichtet, würden auch im Freistaat die Verlage belasten. Auch wenn aktuell noch kein Verlag unter Insolvenz-Druck steht, man werde in den künftigen Programmen vorsichtiger.
Leipzig sehe man in der Branche trotz alledem mit Freude und Optimismus entgegen. Anders als die große Schwester in Frankfurt/Main mit ihrer internationalen Ausrichtung, bedeute die Leipziger Messe für die Verlage der Region vor allem die Begegnung mit ihren Lesern und Buchhändlern.