Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Zehntausende feiern Eisenacher Sommergewinn
Festumzug lockt viele Schaulustige zum Spektakel nach Eisenach. Diesjähriges Motto: „500 Jahre Reformation in Luthers lieber Stadt“
Eisenach.
Es war ein Festumzug der Superlative: super Wetter, super viele Besucher, super farbenprächtig. Rund 60 000 Gäste erlebten am Samstag, wie Frau Sunna den Winter besiegte.
Den Auftakt des Festzugs bildeten traditionell die Herolde mit den Symbolen des Sommergewinns. Der Hahn steht für das Licht, das Ei für die Fruchtbarkeit und die Brezel für die Unendlichkeit. Es folgte ein Wagen mit einem goldenen Füllhorn, aus dem sich Hunderte bunte Blüten ergossen. Die in ungezählten Stunden gedrehten Rosen aus Krepppapier sind es, die vor allem die auswärtigen Gäste staunen lassen. Sie schmücken Zweige, sind zu Bildern zusammengesetzt, wirken wie Teppiche. Die Blütenfrauen saßen auf ihrem Wagen unter einer mächtigen Blütenkrone, derweil die Stiegker Frauen aus den Fenstern Häuserkulisse schauten, die dem Ehrensteig – im Volksmund Stiegk – nachgebaut war. Die Weststadt ist bekanntlich die Heimat des Sommergewinns. Der Teil der Akteure des Sommergewinns wurde vom Fanfarenzug der Wartburgstadt angeführt. Die Musiker stellten sich in neuen Kostümen vor.
Thematisch ging es um Martin Luther. Unter dem Motto „500 Jahre Reformation in Luthers lieber Stadt“ist der Reformator gleich mehrfach aufgetreten, so als Schüler der Lateinschule in Eisenach, in der Georgenkirche predigend, auf der Wartburg als Junker Jörg das Neue Testament übersetzend.
Die Zunft hatte ihre eigene Interpretation der sagenhaften Begegnung zwischen Luther und den Mächten des Bösen: Satan war eine Teufelin.
Die hätte auch gut zu den Germanen gepasst, die mit den Zuschauern am Straßenrand ihre Späße trieben. Natürlich war das große Feuerrad dabei. Um ihre offene Feuerstelle wurden die wilden Gesellen diesmal nicht beneidet, denn die Temperaturen kamen in der Sonne fast an 20 Grad heran.
Luther kämpfte gegen eine Teufelin