Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Land will Kauf neuer Ampeln fördern

In Erfurt gab es bereits zwei Pilotproje­kte zu der Frage, ob die Schaltung Einfluss auf den Ausstoß von Abgasen hat

- Von Christian Thiele

Erfurt.

Frank Helbing, Sachbearbe­iter im Verkehrsam­t von Erfurt, ist mit dafür verantwort­lich, ob Autofahrer auf einer grünen Welle durch die Landeshaup­tstadt rollen können oder vor Ampeln stoppen müssen.

Helbing steckt dabei in einem Dilemma: Wer hat an Kreuzungen Vorrang? Autos, damit sie weniger Kohlendiox­id ausstoßen, oder Fußgänger – oder ganz und gar Busse und Straßenbah­nen? 255 Ampeln gibt es in Erfurt. „1989 waren es noch 78“, sagt der Abteilungs­leiter Verkehr, Frank Rupprecht. In den 1990er-jahren seien jedes Jahr 20 neue Ampeln hinzugekom­men. Auf mehr als 20 Millionen Euro werden die Kosten geschätzt, um alte gegen neue Ampeln auszutausc­hen.

Das Umweltmini­sterium will bei solchen Investitio­nen helfen. Sechs Millionen Euro aus Eumitteln stünden bereit, erklärt ein Sprecher.

Die Städte Jena, Weimar, Suhl, Erfurt und Gera hätten Interesse gezeigt an der „intelligen­ten Ampelsteue­rung“, damit Fahrzeuge weniger schädliche Gase ausstoßen. In Erfurt gab es dazu bereits zwei Pilotproje­kte.

Uwe Plank-wiedenbeck von der Bauhaus-universitä­t Weimar hat eine Professur für Verkehrssy­stemplanun­g und das Pilotproje­kt begleitet. Nach seiner Vorstellun­g könnten Autos am Stadtrand von Erfurt an einer Ampel gestoppt werden, damit nicht zu viele auf einmal ins Zentrum fahren.

Pförtnern nennt Uwe Plankwiede­nbeck das Prinzip. Ein Verkehrsch­aos befürchtet er nicht: „Es sind nicht so viele Autos unterwegs, dass sich lange Staus bilden könnten.“

Eine solche Regelung solle auch nur an Tagen mit hohen Schadstoff­werten gelten. „Es geht darum, dass zu bestimmten Zeiten der Verkehr reduziert wird – um 10 bis 20 Prozent.“

Autofahrer könnten ihre Wagen auf Parkplätze­n abstellen und in Busse und Straßenbah­nen einsteigen.

Auf einen solchen Effekt hofft auch Frank Helbing. „Wenn Busse und Straßenbah­nen an den Kreuzungen Vorrang haben, sehen Autofahrer, dass es im öffentlich­en Nahverkehr schneller geht.“

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