Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Klewin rettet Rot-weiß einen Punkt gegen den Tabellenle­tzten

Im Duell mit der Mainzer Reserve kommen die Erfurter nach einer enttäusche­nden Leistung nicht über ein 0:0 hinaus

- Von Marco Alles

Die ganz große Fan-liebe schlug Philipp Klewin noch nie entgegen. Das rot-weiße Eigengewäc­hs, das schon in jungen Jahren zur Nummer 1 im Tor aufgestieg­en war und mittlerwei­le 132 Drittliga-spiele auf dem Buckel hat, wurde häufig kritischer gesehen, als er es verdiente.

Doch am Samstagnac­hmittag erfuhr der Erfurter Torhüter uneingesch­ränkte Zuneigung. Mit Sprechchör­en wurde er von den eigenen Anhängern in die Kabine verabschie­det. Und auch die Teamkolleg­en wussten, bei wem sie sich zu bedanken hatten.

„Den Punkt hat uns ‘Klewi‘ gesichert“, sagte Jens Möckel nach der Nullnummer gegen die Mainzer Bundesliga-reserve. Und Daniel Brückner ergänzte: „Ja, heute hat uns ‚Klewi‘ im Spiel gehalten.“Der Gelobte selbst genoss zwar die Anerkennun­g, gab sich aber bescheiden: „Vielleicht liegt mir Mainz einfach. Es ist ja auch die Partnersta­dt von Erfurt.“

Bereits beim 1:1 im Hinspiel hatte Klewin mit einer Reihe guter Reflexe eine Niederlage verhindert. Am Samstag lieferte er gar eine fehlerlose Leistung ab. Dreimal tauchte ein Gegenspiel­er frei vor ihm auf, stets behielt der Keeper die Nerven – und am Ende die Oberhand. Erst kaufte er Costly den Schneid ab, nachdem dieser auf der rechten Seite alle überlaufen hatte (20.). Den Nachschuss verstolper­te Trümner in Slapstick-manier.

Kurz nach der Pause bewahrte der Erfurter Schlussman­n sein Team binnen zwei Minuten zweimal vor dem Rückstand. Trümners

Erfurt.

Kracher entschärft­e er reaktionss­chnell (50.), kurz darauf behielt er auch gegen den entwischte­n Mörschel die Ruhe.

„Wir wissen, was wir an ihm haben“, sagte Trainer Stefan Krämer. „‘Klewi‘ trainiert wie ein Besessener, arbeitet hart und profession­ell und legt auch fußballeri­sch immer mehr zu.“Am Samstag leistete sich der Torwart keine Wackler, spielte gut mit – und blieb zum zwölften Mal in dieser Saison ohne Gegentreff­er. „Das liegt sicherlich nicht ausschließ­lich an ihm. Aber er hat ja doch eine gehörige Aktie dran“, meinte Krämer und sieht in dem 23-Jährigen eine wichtige Stütze im Abstiegska­mpf. Dieser hat sich durch die insgesamt enttäusche­nde Nullnummer und die Ergebnisse der Konkurrenz weiter Philipp Klewin Christoph Menz

Jens Möckel

Mario Erb

Luka Odak

Jannis Nikolaou Tugay Uzan Theodor Bergmann Sebastian Tyrala Daniel Brückner Carsten Kammlott Okan Aydin (ab 71.) Samir Benamar (ab 79.) Maik Baumgarten (ab 84.) 1 3 3,5 4 5 2,5 3 5 4,5 3,5 4,5 – – – verschärft. Das Polster der Erfurter auf die Abstiegszo­ne beträgt nur noch fünf Punkte.

„Kleinvieh macht auch Mist“, sagte Brückner und wertete das Remis als Punktgewin­n. Schließlic­h könnten die Mainzer „richtig geil kicken“und würden längst nicht mehr auftreten wie ein Tabellenle­tzter. Vor dem Auftritt im Steigerwal­dstadion hatte die Talente-riege des Erstligist­en drei Auswärtssi­ege in Folge gelandet und Hoffnung im Ringen um den Ligaverble­ib geschöpft.

Auch in Erfurt stellten die 05er die bessere Mannschaft. Sie waren nicht nur ballsicher­er und besaßen dadurch die gefälliger­e Spielanlag­e, sondern erkämpften sich auch das Gros der zweiten Bälle. Allein die Inkonseque­nz im Abschluss – und eben der herausrage­nde Klewin – verhindert­en ihren Sieg.

Rot-weiß fand bis auf eine etwa 20-minütige Phase Mitte der zweiten Halbzeit nie richtig ins Spiel. Bis auf ein paar Durchbrüch­e über außen blieb in der Offensive vieles Stückwerk. Es haperte an Tempo und Präzision. Bezeichnen­d, dass sich die größte Chance zum Goldenen Tor einem Defensivsp­ieler bot: Aber Menz scheiterte aus zehn Metern frei an Watkowiak (40.), der später noch zwei Uzan-schüsse parierte. Die Schlussseq­uenz gehörte aber den Gästen: Als Klewin doch einmal geschlagen war, tanzte Häusls Kopfball zweimal auf der Latte (90.+1). Glück, das sich der Torhüter verdient hatte.

Zum zwölften Mal ohne Gegentreff­er

Weitere Fotos vom Spiel im Internet: www.thueringer­allgemeine.de/sport

 ??  ?? Rot-weiß-torhüter Philipp Klewin (rechts) pariert den Schuss von Benjamin Trümner. Jannis Nikolaou konnte nicht mehr helfen. Hinten beobachten Samir Benamar und Maik Baumgarten die Szene. Fotos (): Sascha Fromm
Rot-weiß-torhüter Philipp Klewin (rechts) pariert den Schuss von Benjamin Trümner. Jannis Nikolaou konnte nicht mehr helfen. Hinten beobachten Samir Benamar und Maik Baumgarten die Szene. Fotos (): Sascha Fromm
 ??  ?? Außenverte­idiger Christoph Menz ärgert sich nach einer vergebenen Großchance in der ersten Hälfte.
Außenverte­idiger Christoph Menz ärgert sich nach einer vergebenen Großchance in der ersten Hälfte.

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