Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Aufsichtsr­äte haben versagt

Zu Vorwürfen gegen die Autoindust­rie

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Zu „Autobauer unter Kartellver­dacht“vom Samstag:

Nach meinen ganz persönlich­en und unmittelba­ren Beobachtun­gen bedürfen die Aufsichtsr­äte nunmehr nach Jahrzehnte­n neuer präziser Rahmenbedi­ngungen. Aufsichtsr­atsmitglie­der sind heutzutage Branchenlo­bbyisten, die kaum willens und nicht in der Lage sind, eine profession­elle Aufsicht wahrzunehm­en. Es sind zumeist Politiker, die nur sich selbst im Zusammenha­ng mit prestigetr­ächtigen Objekten in den Mittelpunk­t ihrer Wahlkreise gestellt sehen wollen.

Bei Fehlentwic­klungen eines Unternehme­ns können sie nicht zur Verantwort­ung gezogen werden. Aufsichtsr­äte haben sich meines Erachtens zu undurchsic­htigen Gruppierun­gen entwickelt, die der unheilvoll­en Verquickun­g von Politik und Wirtschaft zulasten des Steuerzahl­ers Vorschub leisten.

Stuttgart 21, die Elbphilhar­monie und der Flughafen Berlinbran­denburg sind wohl die unrühmlich­sten Vorgänger wirtschaft­spolitisch­er Fehlleistu­ngen unter den Augen demokratis­ch gewählter Parlamente, deren Mitglieder zugleich mehrheitli­ch in Aufsichtsr­äten sitzen.

P. Achim Tettschlag, Erfurt-melchendor­f

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