Alles gehört auf den Prüfstand
Wir müssen das Alte ebenso hinterfragen wie die Moden, sagen eine Schriftstellerin und ein Stiftungsdirektor
Daniela Danz ist freiberufliche Schriftstellerin und leitet das Schiller-Haus in Rudolstadt.
Das aber ist die größte Tugend des Konservativen: sich selbst zu riskieren – um des zu Bewahrenden willen. ▶ Die Debatte im Netz: thueringer-allgemeine.de/konservativ
In der Kunst und Kultur verstehe ich unter dem Konservativen das Bewahren – eine zentrale Aufgabe eines Museums. Dabei darf das Bewahren nicht zum Selbstzweck werden, sondern natürlich hat jede Generation ein Recht auf ihre eigene Position, die man dringend zulassen muss. Denn nur so kann das Neue zum Alten werden, das dann wieder bewahrt werden muss.
Ursprünglich revolutionäre Kunst wie die des Impressionismus oder die Ideen des Bauhauses sind längst fester Bestandteil auch einer konservativen Kultur geworden. Andererseits ist eben nicht jede neue Idee eine gute Idee, die zu einem festen Bestandteil unserer Gesellschaft und unserer Kultur werden muss.
Manches sind eben nur Moden, die auch wieder vergehen. Umso wichtiger scheint es mir aber, dass man auf das Alte stets Martin Eberle ist Direktor der Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha. sorgfältig sieht, denn von dem, was unseren Altvorderen wichtig war können wir lernen, was für uns wichtig sein könnte. Die Verbindung des Alten mit dem Neuen fügt unseren Kulturbegriff zusammen, doch weil das Neue in der Regel einen lebendigen Fürsprecher hat, muss man das Alte besonders schützen.
Dies ist unter anderem eben auch eine Aufgabe der Museen.