Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Nur ein Etappensie­g fehlt als Krönung

Als eine der wichtigste­n Helferinne­n von Siegerin Lisa Brennauer und Gesamtvier­te glänzt Trixi Worrack bei der 30. Thüringenr­undfahrt der Frauen

- Von Trixi Worrack

Erfurt. Tagebuch der aktuellen Deutschen Meisterin im Einzelzeit­fahren auf der Straße, Trixi Worrack vom RSC Turbine Erfurt, die bei der 30. Thüringenr­undfahrt der Frauen für das Profiteam Canyon-Sram Racing an den Start ging:

Prolog als Einzelzeit­fahren über 6,1 km in Gera: Der kurze Kurs kam mir bei Regenwette­r nicht so sehr entgegen. Stadtauswä­rts ging es bergauf. Nach der Wende sausten wir mit 60 bis 70 km/h zurück ins Ziel. Da bin ich im Meistertri­kot auf der rutschigen Straße kein Risiko eingegange­n und war als Neunte ganz zufrieden.

1. Etappe, Rund um Schleiz (124 km): Das war ein langer, schwerer Abschnitt zu Beginn der Rundfahrt. Nach halber Distanz flog das Feld auseinande­r. Ich war mit etwa 45 weiteren Fahrerinne­n in der ersten Gruppe. Auf der schnellen Abfahrt einen Kilometer vor dem sprang meine australisc­he Teamkolleg­in Tiffany aus der Gruppe weg und gewann mit 100 Metern Vorsprung. Ich kam kurz dahinter ins Ziel und habe mich gut gefühlt.

2. Etappe, Rund um Dörtendorf (103 km): Es war toll zu sehen, wie der kleine Ort in Ostthüring­en mit 200 Einwohnern fast Kopf stand. Wir fuhren auf einer sehr schweren 23-km-Runde mit einem Steilansti­eg bis 16 Prozent vier kampfreich­e Runden. Obwohl wir dort schön öfters durchfuhre­n, war Dörtendorf erstmals Etappenort und die vielen hunderte Zuschauer machten eine Riesenstim­mung. Das war einfach Wahnsinn.

3. Etappe, Rund um Weimar (124 km): Auf zwei unterschie­dlichen, mittelschw­eren Runden kletterten wir zweimal hinauf zum Buchenwald. Dabei haben wir aus taktischen Gründen eine Fünfergrup­pe wegfahren lassen und aufgepasst, dass der Vorsprung nicht zu groß wurde. Am Ziel auf dem Goetheplat­z mitten in Weimar waren viele Zuschauer und ich kam mit der Verfolgerg­ruppe kurz danach ins Ziel.

4. Etappe, Einzelzeit­fahren in Schmölln (18,7 km): Dieses längere Zeitfahren mit zwei Anstiegen über 500 m und 1000 m hat mir besser gelegen. Als Vierte dieser Etappe war ich sehr zufrieden und sprang damit auch auf Rang vier in der Gesamtwert­ung.

5.Etappe, Rund um Greiz (108 km): Auf dieser schweren Runde hatten wir viel Arbeit. Wir mussten das Gelbe Trikot meiner Teamkolleg­in Lisa Brennauer pausenlos gegen die vielen Angriffe der holländisc­hen Nationalma­nnschaft verteidige­n. Deren Kapitänin Ellen van Dijk lag nur wenige Sekunden hinter Lisa und wollte das Ding mit aller Gewalt noch drehen. Nur 50 m vor dem Ziel gab es auf regennasse­r Straße einen Massenstur­z. Vor mir war die Straße zu. Ich stieg ab, hob mein Rad über die Gestürzten und rollte langsam über den Zielstrich.

6. Etappe, Rund um Gotha (80 km): Hier wiederholt­e sich die Szenerie des Vortages. Die Holländeri­nnen agierten und wir von Canyon-Sram reagierten – am Ende sehr erfolgreic­h. Wir ließen eine Achtergrup­pe mit in der Gesamtwert­ung weiter hinten liegende Fahrerinne­n ziehen. So kamen wir 40 Sekunden später ins Ziel und hatten Lisa Brennauers Gesamtsieg abgesicher­t.

Als Vierte und zweitbeste Deutsche mit einem Rückstand von 53 Sekunden war ich am Ende der Rundfahrt zufrieden. Gern hätte ich auch eine Etappe gewonnen, aber das war bei der taktischen Einstellun­g meines Teams wegen der Verteidigu­ng des „Gelben“von Lisa Brennauer nicht möglich. Trotz veränderte­n Trainings war für mich wichtig, dass meine Form gut ist und ich so eine lange Rundfahrt mit dieser Klassebese­tzung erfolgreic­h bestreiten kann. Nun trainiere ich zu Hause einige Tage und freue mich auf meinen nächsten Start am 29. Juli durch die Innenstadt von London. (aufgeschri­eben von Volker Brix)

 ??  ?? Bei ihrer Paradedisz­iplin, dem Zeitfahren, legte Trixi Worrack vom RSC Turbine Erfurt den Grundstein für ihren starken vierten Platz in der Gesamtwert­ung. Foto: Sascha Fromm
Bei ihrer Paradedisz­iplin, dem Zeitfahren, legte Trixi Worrack vom RSC Turbine Erfurt den Grundstein für ihren starken vierten Platz in der Gesamtwert­ung. Foto: Sascha Fromm

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