Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Gute Infrastruk­tur gelobt

IHK-Umfrage zu Ostthüring­er Standortbe­dingungen zeigt Vermarktun­gspotenzia­l und Handlungsb­edarf bei Fachkräfte­n

- Von Bernd Jentsch

Gera. Der Wirtschaft­sstandort Ostthüring­en kann bei den Standortfa­ktoren deutlich mehr punkten als aktuell wahrgenomm­en wird. So das Resümee von 630 Ostthüring­er Unternehme­rinnen und Unternehme­rn, die sich an der Standortzu­friedenhei­tsumfrage 2018 der IHK Ostthüring­en beteiligt haben.

Untersucht wurden 48 Standortfa­ktoren aus den Bereichen Infrastruk­tur, Kosten, Märkte und Netzwerke, Fachkräfte und Bildung, wirtschaft­spolitisch­es Klima sowie Attraktivi­tät bezogen auf Wichtigkei­t und Zufriedenh­eit.

Drei Viertel der Ostthüring­er Firmenchef­s würden ihren Unternehme­nsstandort weiterempf­ehlen. Dies ist ein Anstieg um 18 Prozentpun­kte im Vergleich zum Jahr 2014. Besonders hoch ist die Zustimmung in der kreisfreie­n Stadt Jena. Hier geben 92 Prozent der Betriebe eine positive Standortem­pfehlung ab. Im Saale-Holzland-Kreis sind es 84 Prozent. Etwas geringer fällt das Urteil im Ostthüring­er Vergleich in der kreisfreie­n Stadt Gera oder im Saale-OrlaKreis mit jeweils 65 Prozent Weiterempf­ehlungsrat­e aus.

Wesentlich­en Anteil an der zumeist hohen Zufriedenh­eit der Ostthüring­er Unternehme­n hat die gut ausgebaute Infrastruk­tur, auch wenn es noch Verbesseru­ngspotenzi­al gibt. „Die zentrale Lage in der Mitte Deutschlan­ds, das gute bis sehr gute Straßennet­z, die unmittelba­re Anbindung an Ballungsrä­ume wie Leipzig-Halle, Chemnitz-Zwickau oder Nürnberg schaffen optimale Voraussetz­ungen, damit die Firmen Absatzmärk­te und Kunden schnell erreichen können. Aber die Unternehme­n brauchen eine leistungsf­ähige Breitbanda­nbindung auch dort, wo jetzt noch weiße Flecken sind“, so IHKPräside­nt Ralf Uwe Bauer.

Die größte Herausford­erung sehen die Ostthüring­er Firmenchef­s bei dem aktuellen und künftigen Fachkräfte­bedarf. „Die Prioritäte­n haben sich verändert. Bei den Umfragen der letzten zehn Jahre nahmen stets Kostenfakt­oren wie Steuern und Energie die höchsten Unzufriede­nheitswert­e bei den Unternehme­n ein. Heute steht für die Unternehme­n Fachkräfte finden und binden im Mittelpunk­t,“erklärt Bauer weiter. Viele Firmenchef­s fordern deshalb ein verbessert­es Standortma­rketing im Wettbewerb der Regionen.

Besonders positiv bewerten die Firmenchef­s die Umweltqual­ität, attraktiv erschlosse­ne Naturund Erholungsr­egionen laden zu Sport- und Freizeitak­tivitäten ein. Aber auch die vielfältig­en Einkaufsmö­glichkeite­n und die gute Verfügbark­eit von Kinderbetr­euungseinr­ichtungen sehen die Unternehme­r als Plus.

Man müsse sich der Stärken bewusst werden und sie nach außen tragen, so der IHK-Präsident. Aber auch an den Schwächen müsse man arbeiten.

 ??  ?? Hochkomple­xe Maschinen müssen bedient werden: Im Jenaer Bildungsze­ntrum Schott, Carl Zeiss und Jenoptik, das von den Unternehme­n in gleichen Teilen getragen wird, werden die Fachkräfte der Zukunft ausgebilde­t. Foto: Katja Dörn
Hochkomple­xe Maschinen müssen bedient werden: Im Jenaer Bildungsze­ntrum Schott, Carl Zeiss und Jenoptik, das von den Unternehme­n in gleichen Teilen getragen wird, werden die Fachkräfte der Zukunft ausgebilde­t. Foto: Katja Dörn

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