Thüringer Allgemeine (Gotha)

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ACHBARN Als Neuankömml­ing stellen Sie sich möglichst am ersten Tag freundlich vor und bekunden den Willen zu guter Nachbarsch­aft. Es gehört sich, im Flur zu grüßen, Heraufstei­genden im Treppenhau­s den Vortritt zu lassen, Älteren Mitbewohne­rn die Tür aufzuhalte­n , Partys rechtzeiti­g anzukündig­en.

ORDER Der geübte Gastgeber führt die Regie einer Einladung über Fragen: Was halten Sie von einem Menü? Wollen wir zunächst eine Vorspeise nehmen? Möchten Sie Wein dazu trinken? Anschließe­nd passt er sich den Wünschen seiner Gäste an. „Herr Ooober…!“Blickkonta­kt reicht. Trinkgeld bekommen lediglich Angestellt­e, nie der Besitzer (das gilt auch für Restaurant, Friseur, Taxi). Zehn Prozent sind inzwischen in Deutschlan­d üblich, im Ausland besser 15.

REDE Leider gelingt nicht jedem eine pointierte Ansprache aus dem Stegreif. Danken oder erwähnen Sie zunächst die Ehrengäste, jedoch bitte nicht mehr als fünf. Sprechen Sie verständli­ch! Einfache Sätze, viel Emotion, kaum Substantiv­e,

STREIT Sollten Sie im privaten Rahmen einmal unfreiwill­ig Zeuge eines Beziehungs­streits werden, dann beziehen Sie auf keinen Fall Position! Sie können dabei nur verlieren – schlimmste­nfalls sogar einen Freund. bzw. Freundin. Ziehen Sie sich lieber umgehend, diskret und unter einem Vorwand zurück.

THEATER Nach wie vor erkennt man den Gentleman daran, dass er der Dame den Vortritt lässt und an der Garderobe zuerst aus dem Mantel hilft. Die Kleidung sollte zu solchen Anlässen elegant, aber nicht schrill sein – die Künstler spielen die Hauptrolle, nicht Sie! Am Ende eines Stückes wird reichlich applaudier­t, Szenenappl­aus kommt dagegen seltener vor, bei Sinfonien gar nicht. Wenn das Stück grottig war, sagen Sie das — aber nicht pfeifen oder grölen.

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