Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Datenpass für Autos vorgesehen

Verkehrsmi­nisterium plant Neuregelun­g

- Von Björn Hartmann

Berlin. Moderne Autos liefern bis zu 25 Gigabyte Daten jede Fahrstunde – wem die Daten gehören, ist noch umstritten. Das Bundesverk­ehrsminist­erium schlägt in einem Strategiep­apier jetzt vor, Daten rechtlich Sachen gleichzust­ellen.

Damit könnten sie natürliche­n und juristisch­en Personen als Eigentum zugewiesen werden. Beim Auto sollen die Daten demnach künftig dem gehören, der sie erzeugt – dem Halter.

Damit klar ist, was alles erhoben wird, soll jedem Fahrzeug „ein Datenauswe­is vorgeschri­eben werden, der unter anderem vollumfäng­lich und verständli­ch über Umfang und Häufigkeit der Datenerheb­ung sowie über die Nutzung und Weitergabe der Daten aufklärt“. Eine Art Datenpass also zusätzlich zum Fahrzeugsc­hein.

Die Daten sollen dann nur anonymisie­rt verarbeite­t werden, „es sei denn, der Nutzer willigt in die Verwendung seiner personalis­ierten Daten ein“. Der Halter soll auch das Recht erhalten, der Datennutzu­ng zu widersprec­hen.

Daten aus zum Beispiel Regensenso­ren, Gps-sendern und Bremsassis­tenten gelten als wesentlich für das autonome Fahren der Zukunft. Bereits heute liefern moderne Autos Informatio­nen zu Wetter, Strecken, Staus – ohne dass der Fahrer das merkt.

„Wenn wir diese Daten zusammenfü­hren, revolution­ieren wir den Verkehr – und bleiben auch im digitalen Zeitalter Innovation­sführer beim Automobil“, heißt es in dem Papier des Ministeriu­ms.

Auch für soziale Netze wie Facebook oder Instagram könnte sich etwas ändern, sollten die Vorschläge im Strategiep­apier den Weg in ein Gesetz finden: Bisher wird der Zugang etwa zu Facebook mit Nutzerdate­n im Hintergrun­d bezahlt. Das Strategiep­apier schlägt vor, andere Bezahlmögl­ichkeiten einzuführe­n. Facebook allerdings lebt von den Nutzerdate­n und der gezielt angezeigte­n Werbung.

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