Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Der Kampf gegen die „weiße Pest“
Tuberkulose ist die tödlichste Infektionskrankheit. Zuletzt 5500 Fälle in Deutschland. Forscher suchen neuen Wirkstoff
Berlin. Es fängt an wie eine Erkältung. Doch was, wenn der Husten nicht aufhören will? Gepaart mit Nachtschweiß und Gewichtsverlust könnte das auf eine schwere Erkrankung hindeuten, die in Deutschland heute aus dem Bewusstsein fast verschwunden ist: Tuberkulose, kurz TBC, einst „weiße Pest“genannt.
„Als ich in den 70ern studiert habe, wurden wir regelmäßig durchleuchtet und als Kind gegen Tuberkulose geimpft“, berichtet Peter Proksch, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Heinrich-heine-universität Düsseldorf. Das alles gibt es nicht mehr: Die Impfung wird wegen ihrer Risiken von der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht mehr empfohlen. Aktuell gebe es keinen Bedarf, lag die Zahl der Erkrankungen in Deutschland laut Robertkoch-institut (RKI) 2017 bei knapp unter 5500 Fällen.
Weltweit gehört TBC mit etwa 1,7 Millionen Todesfällen jedoch zu den zehn häufigsten Todesursachen. „Auch wenn die Erkrankungszahlen in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren wieder leicht gesunken sind, müssen wir die Anstrengungen in der Tuberkulosekontrolle verstärken“, betont Rki-präsident Lothar H. Wieler anlässlich des heutigen Welt-tuberkulose-tags. „Ein Rückgang der Erkrankungszahlen von jährlich zehn Prozent ist erforderlich, um die internationalen Eliminationsziele zu erfüllen.“
Globalisierung, Tourismus und Migration sorgen dafür, dass Tuberkulose auch bei uns immer wieder auftritt. Die Infektionskrankheit wird durch Mykobakterien verursacht und durch Tröpfcheninfektion übertragen. „Derzeit sind vor allen Dingen Verlaufsformen auf dem Vormarsch, die durch resistente oder multiresistente Erreger bedingt werden“, erklärt Proksch. „Und gegen die hat man leider Gottes nur noch sehr eingeschränkt Antibiotika.“ Bei einer Lungentuberkulose, um die es sich bei TBC mittlerweile fast ausschließlich handelt, muss daher heute laut den Experten ein Medikamentencocktail von bis zu vier verschiedenen Substanzen verabreicht werden. Antibiotika würden ein halbes Jahr und länger eingenommen.
Vielversprechend klingt da ein neuer Therapieansatz aus afrikanischen Heilpflanzen. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe um Proksch konnte in der „Kohlbaum“genannten Moringa stenopetala einen neuen Wirkstoff gegen TBC ausmachen. „Wir haben einen endophytischen Pilz isoliert, der in dieser Heilpflanze lebt“, sagt Proksch. „Und seit etwa 20 Jahren sieht man zunehmend, dass diese Pilze, die in Pflanzen leben, eine sehr wichtige Quelle an Wirkstoffen sind, die uns neue Ideen für die Arzneistoffforschung und -entwicklung geben können.“
Das Team extrahierte aus dem Pilz eine Substanz namens Chlorflavonin und untersuchte sie auf ihre mikrobielle Wirkung hin. „Wir stellten fest, das ist ein recht potenter Wirkstoff“, erklärt Proksch. „Er ist vor allem in der Lage, auch multi- und extrem resistente Tuberkulose-erreger anzugreifen.“Dabei hemme er die Produktion wichtiger Aminosäuren. „Wenn diese Säuren nicht mehr zur Verfügung stehen, kann das Mykobakterium keine Protein-biosynthese mehr machen, aber das ist essenziell zum Überleben einer jeden Zelle“, so Proksch. Außerdem könne das Chlorflavonin Resistenzen der Mykobakterien gegen bereits gängige Antibiotika verhindern.
Diese Entdeckung ist durchaus ein Erfolg. Wann und ob aus dem Wirkstoff aus der afrikanischen Heilpflanze jedoch ein Tuberkulose-medikament wird, ist noch völlig offen. Bislang befinden sich die Forscher in der präklinischen Phase – sie arbeiten mit Zellkulturen. „Und die sind sehr geduldig“, dämpft Torsten Bauer die Erwartungen. Bauer ist Chefarzt der Lungenklinik Heckeshorn im Helios Klinikum Emil von Behring in Berlin und Generalsekretär des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). „Das entscheidende Problem ist, ob der Mensch die Substanz am Ende verträgt“, meint Bauer. „Wenn es klappt, sind wir alle froh.“Aber von vergleichbaren Substanzen habe er schon viele kommen und gehen sehen. „Deshalb ist es mit dem Jubeln bei der Tuberkulose immer schwierig.“
Oft scheitert es am Geld, die Forschungsansätze auf die nächste Stufe zu heben. Peter Proksch und sein Team planen, den entdeckten Wirkstoff nun im Tiermodell zu testen. Aktuell werden Anträge auf Forschungsgelder ausgearbeitet. „Spätestens von dem Moment an, wo die ersten Versuche am Menschen anstehen, ist das aber nichts mehr, was im Rahmen einer universitären Forschung geleistet werden kann“, sagt Proksch mit Blick auf die Entwicklung eines potenziellen Arzneistoffs. „Das ist so teuer, da sprechen wir über einen Finanzbedarf, der in der Regel bei um die 500 Millionen Euro und mehr liegt.“Dann müsse ein finanziell sehr potentes Pharmaunternehmen einsteigen und sich der Substanz aus der afrikanischen Heilpflanze annehmen.
Dass dies passiert, ist per se nicht abwegig. Die Natur ist traditionell eine wichtige Quelle für neue medizinische Wirkstoffe. „Gerade im Bereich der Antibiotika ist es so, dass etwa 60 Prozent der Medikamente, über die wir momentan verfügen, Naturstoffe sind oder sich von Naturstoffen ableiten“, so Proksch. Ähnlich sei es bei der Chemotherapie von Tumorerkrankungen.
Auf der Suche nach neuen Medikamenten rutschen Heilpflanzen aus Afrika also aus gutem Grund in den Fokus der Wissenschaft. Vor einigen Jahren fanden Forscher im strauchähnlichen Baum Phyllanthus engleri Substanzen, die bei Epilepsie, Bauchschmerzen und sogar Nierenkrebs wirken. Aktuell unterstützt der Staat unter anderem ein Forschungsprojekt von Hallenser Pharmazeuten, die sich mit Wissenschaftlern aus drei afrikanischen Ländern zusammengetan haben. Gemeinsam suchen sie in afrikanischen Gewächsen nach Wirkstoffen gegen Aids, Wurmerkrankungen und ebenfalls TBC.
Aus Sicht von Pneumologe Bauer sind diese Entwicklungen zwar erfreulich, mit Blick auf TBC aber nicht unbedingt hilfreich. „Sie haben nachher vielleicht ein Medikament in der Hand, was wirksam ist“, so Bauer. „Aber die meisten Leute, die es brauchen auf dieser Welt, können es nicht bezahlen oder es erreicht sie nicht.“Das sei das Dilemma der Tuberkulose-therapie. Kopfsalat bleibt länger frisch, wenn man ihn gleich nach dem Einkauf am Wurzelende über Kreuz einschneidet und auf einen Suppenteller mit Wasser legt. Spätestens nach drei Tagen sollte er aber verzehrt sein.
Aspirin hilft nicht nur gegen Kopfweh, sondern ist auch ein wirksames Mittel gegen Kalkrückstände, etwa im Wasserkocher. Dafür einen Liter Wasser mit ein bis zwei Aspirin-tabletten (je nach Verschmutzung) zum Kochen bringen, schon löst sich der Kalk.
Wenn der Staubsauger müffelt, streuen Sie etwas Zimt- oder Kaffeepulver auf eine glatte Fläche und saugen Sie es auf. Schon duftet es wieder gut.
Verschlüsse von Trinkflaschen für Sport und Freizeit sind schwer zu reinigen und nehmen Gerüche an. Am besten Verschluss samt Dichtung auseinanderbauen und mit einer Zahnbürste putzen. Als Reinigungslösung empfiehlt sich Backpulver, mit heißem Wasser vermischt.
Holzbrettchen dürfen nicht in die Spülmaschine. Ab und zu sollte man sie deshalb desinfizieren. Reiben Sie die Schneidunterlagen zuerst gründlich mit Essig ein. Der Essig tötet schon eine Vielzahl an Keimen ab. Streuen Sie dann einen halben Löffel Natron darüber, lassen Sie das Ganze zehn Minuten einwirken. Zum Schluss das Brettchen mit Wasser abspülen und an der Luft wieder trocknen lassen. (fmg)
Medikamenten-cocktail aus bis zu vier Substanzen