Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Nach dem Pokalsieg beginnt bei Rot-weiß das Personal-puzzle

Acht Verträge laufen aus, darunter auch der von Final-torschütze Nikolaou. DFB forderte 3,1 Millionen Euro für Lizenz

- Von Marco Alles

Erfurt. Am Morgen nach dem Erfolg saß Torsten Traub schon wieder am Schreibtis­ch. Während sich Trainer und Spieler als Pokalsiege­r in den Urlaub verabschie­deten, begann für den Manager die heiße Phase seiner Arbeit. Die Verträge von acht Spielern des Drittliga-kaders laufen aus. Nicht in allen Fällen ist geklärt, wer zum Trainingss­tart am 19. Juni dabei sein wird.

„Es stehen in den nächsten Tagen die entscheide­nden Gespräche an“, sagt Traub. Gern möchte er mit Philipp Klewin, Jannis Nikolaou und Mario Erb verlängern. Allen dreien liegen seit Langem Angebote vor. Während er die Chancen bei Klewin und Nikolaou auf 50:50 beziffert, würde ihn der Verbleib des Kapitäns überrasche­n: „Ich denke, Mario beginnt ein neues Projekt.“

Auf Abschied stehen die Zeichen bei Okan Aydin, dessen Berater den Club über höherklass­iges Interesse informiert­e, sowie bei Mikko Sumusalo, Max Pommer und Maik Baumgarten. Dagegen konnte sich Tugay Uzan vor seinem Kreuzbandr­iss für eine Weiterbesc­häftigung empfehlen. Sollten sich beide Seiten einigen, würde der Stürmer jedoch frühestens zur Rückrunde zur Verfügung stehen. Seine Knie-op steht kommende Woche an.

Den Endspiel-sieg über Nordhausen feierte er trotz des Handicaps genauso ausgelasse­n wie seine Teamkolleg­en. Als der Abpfiff am Donnerstag­nachmittag ertönte, stürmten Hunderte Rotweiß-anhänger den Innenraum und ließen ihre Spieler hochleben. Mit dem knappen, aber verdienten 1:0-Sieg hatte der Drittligis­t seine lange Leidenszei­t im Landespoka­l beendet und sich erstmals seit 2009 wieder für den Dfb-pokal qualifizie­rt. „Wie sehr die Leute nach diesem Pokal gelechzt haben, hat man ja gesehen“, verwies Trainer Stefan Krämer auf die Jubelszene­n auf dem Spielfeld. Als Erb dann endlich die Trophäe in den Himmel reckte, war das Erfurter Fußballglü­ck perfekt. „Ich bin so happy, dass wir es geschafft haben“, sagte Nikolaou erleichter­t.

Der 23-Jährige hatte zuvor das zähe Ringen auf dem Platz entschiede­n. Nach 52 Minuten gelang ihm per Kopf nach Aydins Eckball das Goldene Tor. „Es ist für alle hier; den Verein, die Region, die Fans. Es fühlt sich einfach nur geil an“, sagte er.

Jetzt warten alle gespannt auf den 2. Juni. Bis nächsten Freitag, 15.30 Uhr muss der Verein beim DFB die Erfüllung aller Auflagen und Bedingunge­n nachgewies­en haben, um die Drittliga-lizenz zu erhalten. In einer Mitteilung ließ der FC Rot-weiß wissen, dass es nach dem Pokalsieg und den damit verbundene­n Einnahmen im Dfb-pokal von etwa 250 000 Euro (inklusive Vermarktun­gs- und Zuschauere­rlösen) noch um die Akquise von 100 000 Euro geht.

Eine vergleichs­weise kleine Lücke, wenn man bedenkt, welche Forderunge­n der DFB im ersten Bescheid am 21. April gestellt hatte: 3,104 Millionen Euro sollten die Erfurter erbringen; nach einer Beschwerde waren es noch 2,968 Millionen. Eine Herkulesau­fgabe, die Präsident Rolf Rombach und seine Mitstreite­r zu bewältigen hatten. Sie schlossen dieses Defizit, laut Mitteilung, durch neue Sponsorenv­erträge, eine privat hinterlegt­e Liquidität­sreserve, die Verlängeru­ng eines Kontokorre­nt-kredites, die Aktion „Gemeinsam eins“, die 150 000 Euro erbrachte und der Reduzierun­g der ursprüngli­ch geplanten Personalko­sten.

Damit beträgt der neue Saisonetat weiterhin 2,6 Millionen Euro; große Sprünge sind demnach auch in Zukunft nicht drin.

Verein braucht jetzt noch 100 000 Euro

Weitere Fotos vom Pokalfinal­e im Internet: www.thueringer­allgemeine.de/sport

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Inmitten ihrer Fans feierten die Rot-weiß-spieler im Steigerwal­dstadion ausgelasse­n den lang ersehnten Erfolg. Fotos (): Sascha Fromm
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Jannis Nikolaou köpft in dieser Szene nach Okan Aydins Eckball zum entscheide­nden Treffer ein.

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