Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Sprache der Blumen?

Über Wortspiele und nervige Wartezeite­n

- VON SILVANA TISMER

Haben Sie sich eigentlich mal gefragt, wie der genaue Plural von Krokus lautet? Nun ja: Krokusse. Das lässt sich aber im Dativ Plural ziemlich nervig an. „Den Krokussen“muss das laut Duden heißen und im Genitiv Singular „des Krokus“. Ohne zweites

„s“oder gar einen Apostroph. „Krokusse“.

Ich mag dieses Wort gar nicht. Ich war immer entweder für „Kroki“oder „Krokanten“. Das hat nichts mit Pralinen zu tun. Aber der Plural von Atlas ist ja auch „Atlanten“und nicht „Atlasse“. Oder nehmen wir mal den Bonus. Der Plural hier lautet „Boni“und nicht „Bonusse“. Und da soll jemand, der Deutsch als Fremdsprac­he lernt, nicht verzweifel­n? Derzeit sind die Wiesen übersät mit Krokussen. Gelb, weiß, blau, lila – überall melden sie, dass Frühling ist. Da kriegt man doch so richtig Lust, frische Erde und Pflanzen zu holen und langsam den Garten oder Balkon für den hoffentlic­h schönen Sommer vorzuberei­ten.

Aber da ist wirklich noch Zurückhalt­ung angebracht. Noch kann es Nachtfröst­e oder Schnee geben, der April – ist ja bald soweit – macht ja bekanntlic­h, was er will.

Da müssen wir wohl warten, bis auch die letzten Krokanten, äh Krokusse, verblüht sind. Und noch ein bisschen länger...

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