Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein wenig Sorge und viel Neugier
Heiligenstädter Bergschüler wechseln zu Spezialgymnasien und freuen sich auf neue Erfahrungen unter Gleichgesinnten
Ulrike Plath, Lehrerin am Heiligenstädter Berggymnasium St. Elisabeth, berichtet: Für unsere drei Schüler Noah Dirk (13) aus Leinefelde, Celina Stitz (14) aus Wingerode und Joseph Diesmann (14) aus Ferna war es in diesem Jahr eine ganz besondere Zeugnisübergabe, denn es war das letzte Mal, dass sie ihren Notenüberblick am Gymnasium der Bergschule in Empfang nahmen. Die schulische Laufbahn geht für alle drei an einem anderen Gymnasium weiter.
Diese Nachfolgegymnasien haben eine Spezialausrichtung, für die sich die drei entschieden haben. Celina und Joseph werden in Zukunft das Albertschweitzer-gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Spezialschulteil besuchen, und Noah wird am Pierrede-coubertin-gymnasium Erfurt lernen. In den vergangenen Jahren hat es immer Schülerinnen und Schüler unserer Schule gegeben, die zu einem Spezialgymnasium gewechselt haben, sei es nun zu einer Schule mit naturwissenschaftlichem oder sportlichem Schwerpunkt oder auch mit musischer Ausrichtung. In diesem Jahr haben sich nun gleichzeitig drei Schüler aus einer einzigen Klasse, der Klasse 8b, entschieden, das Elternhaus zu verlassen und in ein Internat zu ziehen. Deshalb möchten wir sie in diesem Jahr besonders vorstellen.
Die Entscheidungen über die geänderte Schullaufbahn sind bei allen dreien aus unterschiedlichen Gründen erfolgt. Celina und Joseph sind bei den landesweiten Mathematikolympiaden aufgrund ihrer sehr guten Leistungen aufgefallen. Celina wurde zu einem Korrespondenzzirkel Mathematik eingeladen. Das bedeutete, dass sie wöchentlich Aufgaben lösen musste. Wegen der stets erfolgreichen Teilnahme wurde sie daraufhin zu Mathematikcamps eingeladen und letztlich für eine schriftliche Eignungsprüfung vorgeschlagen, die sie so erfolgreich bestand, dass ihr auch ohne mündlichen Auswahltest einer der 40 Plätze an dieser Spezialschule angeboten wurde. Die Entscheidung nach Erfurt zu wechseln, war dann nicht mehr schwierig. Joseph zeigte ebenfalls sehr gute Leistungen bei den Olympiaden. Er interessiert sich außer für Mathematik sehr für Chemie und Physik und möchte diese Kenntnisse möglichst grundlegend vertiefen. Deshalb nutzte er die Einladung des Albert-schweitzer-gymnasiums in Erfurt zu dessen Tag der offenen Tür und stellte sich daraufhin den schriftlichen und mündlichen Bewerbungstests. Das Schwierigste sei gewesen, auf die Entscheidung dieser Schule zu warten. Da habe er kaum schlafen können, sagt Joseph. Große Erleichterung und Freude, als dann endlich die Zusage kam.
Noah spielt sozusagen in einer ganz anderen Liga. Seine Welt ist der Fußball. Mit 6 Jahren begann er, beim SC Leinefelde Fußball zu spielen und wechselte dann vor einem Jahr zum FC 1911 Heiligenstadt. Mehrmals wurde er zu Trainingscamps eingeladen, unter anderem in Leipzig und Erfurt. Da für Noah Fußball sein großes Ziel ist, strebte er die Aufnahme in das Sportgymnasium Pierre-decoubertin an. Drei Auswahlspiele musste er überstehen, aber als das geschafft war, durfte auch er sich über eine Zusage freuen. Für alle drei wird die Veränderung groß sein. Die Familie können sie jetzt nur noch am Wochenende und in den Ferien genießen. Die alten Freunde sehen sie seltener. Das Zimmer müssen sie in Zukunft mit anderen teilen. Und der Unterricht wird konzentriert und spezialisiert ablaufen. Dennoch schauen alle drei mit Freude und Zuversicht auf das kommende Schuljahr. Sie versprechen sich ein schnelleres fachliches Vorankommen und Mitschüler, die sich für genau die Themengebiete interessieren, die auch sie zum Mittelpunkt ihrer Bildung gemacht haben. Celina weiß noch nicht so genau, welche Wege sich später mit der naturwissenschaftlichen Ausrichtung beschreiten lassen, sie will sich überraschen lassen von neuen Möglichkeiten. Joseph dagegen hat ein konkretes Ziel: Er will unbedingt Nautiker werden. Dazu braucht er eine solide naturwissenschaftliche Grundlage.
Für Noah ist klar: Er strebt das Leben als Profi-fußballer an, möglichst in einem großen Verein. Und deshalb gibt es für ihn nur eins: Fußballspielen.