Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Betrüger gibt es überall
Dopingdebatte bei der Tour de France
Jeder Dopingfall ist einer zu viel. Doch den Radsport erreichte der positive Test von Contadors Helfer zur absoluten Unzeit. So kurz vor dem Tourstart dürften sich dadurch jene Kritiker bestätigt sehen, die den ProfiRadsport weiterhin für verseucht halten.
Dabei gehören die Pedaleure zu den Sportlern, die seit Jahren am intensivsten überwacht und am häufigsten getestet werden. Systematisches Doping innerhalb der Teams, wie in den 90er Jahren, ist nicht mehr möglich. Die neue Generation von Fahrern, zu der auch die Thüringer Marcel Kittel und John Degenkolb zählen, legen Werte und Ergebnisse offen – und setzen konsequent Zeichen im Kampf gegen den Betrug.
Es wäre naiv zu glauben, dass das Tourfeld durchweg sauber ist; selbst wenn es keine weiteren Überführungen geben sollte. Das HaseundigelPrinzip gilt, so lange es etwas zu verdienen gibt. Genauso absurd ist es aber auch, alle Teilnehmer unter Generalverdacht zu stellen und jede beeindruckende Leistung in Zweifel zu ziehen. Getrickst und geschummelt wird überall; wie die jüngsten Enthüllungen im russischen und brasilianischen Fußball beweisen. Nur war da der öffentliche Aufschrei kaum zu vernehmen.