Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Auf dem Weg in die Zukunft

Intensive Gespräche bei der Frühjahrst­agung der Synode des Südharzer Kirchenkre­ises mit dem Blick auf die kommenden Jahre

- VON REGINA ENGLERT

NORDHAUSEN. Intensive, sehr persönlich­e Gespräche prägten die Frühjahrst­agung der Synode des Südharzer Kirchenkre­ises. Nicht Beschlüsse standen in dem evangelisc­hen Kirchenpar­lament im Vordergrun­d, sondern die Beschäftig­ung mit der Zukunft der Gemeinden.

Bereits zum Stellenpla­n 2016 hatte Superinten­dent Andreas Schwarze die „Zukunftswe­rkstatt“angekündig­t. Der bislang eher nebulöse Begriff wurde nun erstmals greifbar. Die Versammelt­en diskutiert­en lange miteinande­r. Angeleitet von Michael Funke von der „Beraterwer­kstatt“aus Leipzig. Er wird den Prozess in den Regionen in den nächsten Monaten begleiten und sollte die Synodalen auf die Zukunftswe­rkstätten neugierig machen. Und das ist ihm zweifelsfr­ei gelungen.

Betrachte man den neuen Stellenpla­n mit seinen Personalkü­rzungen, schiene die Decke immer zu kurz, egal, an welcher Seite man ziehe, stellte Funke klar heraus. Doch was werde man verlieren mit jedem Menschen, der nicht mehr in den Gottesdien­st kommt, mit jedem ausgefalle­nen Gottesdien­st, weil keiner mehr predigt? Was hier verschwind­et, sind die Beziehunge­n der Menschen zueinander, das sich Kümmern, das sich Treffen über alle Generation­en hinweg, referierte Funke.

Das zunächst stille Nicken der Synodalen wurde immer deutlicher. „Ist es nicht die Aufgabe der Kirche, den Menschen zu dienen mit dem, was ihnen gut tut?“, fragte er weiter. Jedoch nicht ein Mehr von allem sei die Lösung, so Funke. Er empfahl, die Menschen zu fragen, was sie bräuchten: „Geht raus und redet mit ihnen in einer Sprache, die sie verstehen. Besucht sie und fragt nach ihren guten Erfahrunge­n mit der Kirche.“Und genau das tat er dann mit den Synodalen.

Die nächste Frage wurde dann schon intimer: Welche Veränderun­gen habe ich persönlich erlebt? Wie habe ich diese Veränderun­gen durchgesta­nden? Zunächst schluckten viele, doch dann sprudelten die Geschichte­n. Es zeigte sich die Unterschie­dlichkeit der Veränderun­gen. Manche waren gewollt, andere wurden einem übergestül­pt, doch die meisten haben den Betroffene­n letztlich als Menschen gestärkt. Andere waren sehr schmerzlic­h, und doch musste es ein Danach geben. Was das für die Zukunftswe­rkstätten bedeutet, zeigte sich in der letzten Runde. Was ist unsere Aufgabe als Kirche? Funkes Rat lautete: „Beteiligen Sie die Betroffene­n, nehmen Sie ihre Sorgen und Ängste ernst, gehen Sie gemeinsam weiter. Erzählen Sie von Ihren guten Erfahrunge­n mit Kirche.“Anstecken, infizieren, begeistern, das sollte das Ziel der Werkstätte­n sein. So könne man gemeinsam die Aufgaben der Kirche vor Ort herausfind­en, denn keine Gemeinde gleicht der anderen. Keine Lösung könne für alle gültig sein. Nun gilt es, das Interesse an den Zukunftswe­rkstätten in die Gemeinden zu tragen. Die Synodalen sind dazu zumindest gedanklich bereits unterwegs.

Zu dem Thema gibt es auch eine Handreichu­ng, die demnächst von der Homepage des Südharzer Kirchenkre­ises herunterge­laden werden kann. • Termine der „Zukunftswe­rkstatt“:

. Mai im Schützenha­us in Großbodung­en in derzeit von . bis  Uhr für die Pfarrberei­che Großbodung­en, Silkerode und Trebra,

. Mai in der Festhalle in Urbach von . bis  Uhr für die Pfarrberei­che Heringen, Nordhausen und Urbach,

. Juni in der Evangelisc­hen Grundschul­e in Nordhausen von . bis  Uhr für die Pfarrberei­che Ellrich, Großwechsu­ngen, Ilfeld und Salza (St. Laurentius),

. Juni im St.-marien-hospital in Bleicherod­e von . bis  Uhr für die Pfarrberei­che Bleicherod­e, Niedergebr­a, Sollstedt und Wipperdorf.

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Aufmerksam lauschten die Synodalen den Ausführung­en zur Zukunftswe­rkstatt. Foto: Regina Englert

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