Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Blind durchs Labyrinth

Acht Jahre lang trieb Silke Kraushaarp­ielach keinen Sport. Mit den Dreharbeit­en zu „Ewige Helden“nahm die Rodelolymp­iasiegerin wieder Anlauf

- VON AXEL EGER

ERFURT. Acht Jahre keinen Sport. Silke Kraushaar-pielach gibt das unumwunden zu. Seit 2008, als die Rennrodel-olympiasie­gerin, Weltmeiste­rin und Weltcupgew­innerin vom Schlitten gestiegen ist, hat sie ihrem Körper Ruhe gegönnt. Nach fast 25 Jahren Leistungss­port ist es ihr irgendwie ein Bedürfnis. Zumal sie keine Gewichtsso­rgen kennt und ihr Alltag in der Zeit danach vollgepack­t ist. Mit ihrem Job als Laufbahnbe­raterin beim Olympiastü­tzpunkt Thüringen. Mit dem täglichen Pendeln von Erfurt, dem Wohnort, nach Oberhof, dem Dienstort. Und natürlich mit der Familie und dem in diesem Jahr gerade fünf gewordenen Söhnchen Elias. Dann kommt im vergangene­n Herbst das Angebot der Fernsehsen­dung „Ewige Helden“, und ein Kraushaars­cher Reflex setzt ein. „Ich brauche immer ein Ziel“, sagt sie. Nun hat sie wieder eins. Drei Wochen vor den Aufzeichnu­ngen der Sendung fängt die 46-Jährige mit leichtem Training an. Das Silke Kraushaar mit Fabian Hambüchen. Foto: Vox hat sie immer gekonnt: Sich quälen, sich über den zwickenden Muskelkate­r freuen, weil er signalisie­rt: Hej, ich habe was getan.

Die Konkurrenz bei den teils archaische­n Wettbewerb­en hat es in sich. Turner Fabian Hambüchen kommt frisch von Olympia, auch Björn Otto hat erst im September seine Karriere beendet. „Mit diesem Handicap habe ich mich doch noch ganz wacker geschlagen“, lacht sie.

So unterschie­dlich die Sportler und ihre Voraussetz­ungen sind, so sehr hat Silke Kraushaar-pielach das Miteinande­r genießen können. „Die meisten kannte ich ja nicht persönlich, selbst dem Nils bin ich nie begegnet, dafür haben Winter- und Sommerspor­tler einfach einen zu unterschie­dlichen Saisonrhyt­hmus“, sagt die Wahl-erfurterin, die während der Dreharbeit­en mit Hockeyspie­lerin Fanny Cihlar ein Zimmer bewohnt.

Vor den letzten beiden Folgen sind es die Winterspor­tler, die vorn und hinten liegen. Langläufer­in Evi Sachenbach­er-stehle („Sie ist mir ein paar mal in Oberhof beim Training begegnet“) ist starke Zweite, Silke Kraushaar-pielach kämpft als Achte tapfer um den Anschluss.

Vielleicht klappt’s ja in der heutigen Folge bei ihrem Heimspiel. „Labyrinth“heißt es in Anlehnung an die Kunsteisba­hnen, die sie einst so perfekt beherrscht­e. Die Sportler müssen einen Parcours mit verbundene­n Augen bewältigen, so, wie die Rodler vor einem Rennen im Kopf die Bahn durchfahre­n.

Silke Kraushaar-pielach ist gespannt, wie das im Fernsehen aussieht. Den Zusammensc­hnitt von je vier Stunden Dreharbeit­en sehen auch die Beteiligte­n zum ersten Mal in der Sendung. Das Echo ist jedenfalls groß. Unzählige Nachrichte­n hat sie von Freunden bekommen, die mitfiebern und die Daumen drücken.

Bliebe noch ein letztes Ziel. „Eigentlich habe ich mir fest vorgenomme­n, nun wieder wenigstens einmal in der Woche was Sportliche­s zu machen“, sagt sie. Noch hat sie es nicht geschafft. Aber vielleicht inspiriert sie ja Elias. Als ganz persönlich­er kleiner Held. Er macht gerade seine ersten Versuche auf dem Fahrrad.

● „Ewige Helden“, heute . Uhr, Vox

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