Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

100-Kilo-goldmünze gestohlen

Riesencoup auf der Berliner Museumsins­el: Einbrecher erbeuten Geldstück in Millionenw­ert

- VON PETER OLDENBURGE­R UND STEFFEN PLETL

BERLIN. Ein spektakulä­rer Museumsdie­bstahl beschäftig­t die Kriminalpo­lizei der Hauptstadt. In der Nacht zu Montag sind bislang unbekannte Täter in das Gebäude des Bode-museums in Berlin-mitte eingedrung­en und haben dort eine 100 Kilogramm schwere Münze aus purem Gold gestohlen. Der geschätzte Materialwe­rt liegt bei 3,8 Millionen Euro. „Bei dem gestohlene­n Gegenstand handelt es sich um eine einzigarti­ge Münze. Sie ist aus reinem Gold und hat einen Durchmesse­r von 53 Zentimeter­n“, sagt Markus Farr, Sprecher der Staatliche­n Museen zu Berlin. Die „Big Maple Leaf“gilt als zweitgrößt­e Goldmünze der Welt nach der australisc­hen „Gold Kangaroo“, die eine Tonne wiegt.

Nach Informatio­n dieser Redaktion sind die Täter durch ein Fenster an der Rückseite des Gebäudes in das für seine Münzsammlu­ng bekannte Museum eingestieg­en. An der Stelle grenzt das Haus an ein Viadukt der S-bahn. Von dort konnten die Diebe mithilfe einer Ausziehlei­ter in die erste Etage des Hauses kommen. Um an die Goldmünze zu gelangen, mussten die Täter das Schutzglas einer Vitrine zerschlage­n. Anschließe­nd sind sie mit der Münze über den gleichen Weg, wie sie gekommen sind, geflüchtet. Um das schwere Goldstück zu transporti­eren, nutzten die Täter offenbar eine Schubkarre. Beide Hilfsmitte­l, die Leiter wie auch die Schubkarre, hat die Polizei am Tatort gefunden. Sie werden derzeit kriminalte­chnisch untersucht. Die Museumsins­el in Berlin beherbergt das berühmte Pergamonmu­seum und das Bode-museum.

Unklar ist, wie sich die Täter in dem rund um die Uhr von Wachleuten gesicherte­n Haus unbemerkt bewegen konnten. Die Umgebung wird von Polizisten überwacht, da Bundeskanz­lerin Angela Merkel gegenüber der Museumsins­el wohnt. Der Blick von Merkels Wohnhaus zum Tatort wird allerdings von der Bahnbrücke versperrt. Spezialist­en für Kunstdelik­te des Berliner Landeskrim­inalamts haben die Ermittlung­en übernommen.

Ob die Münze sich noch in Berlin befindet, ist ungewiss. Immerhin besteht die Gefahr, dass die Täter das Gold einschmelz­en und auf dem Schwarzmar­kt verkaufen. Seit Dezember 2010 befand sich die Münze in den

Ausstellun­gsräumen des Münzkabine­tts. „Aufgrund seines unerreicht­en Feingoldst­andards von 999,99/1000 schaffte es dieses Rekordstüc­k in das ‚Guinnessbu­ch der Rekorde‘“, heißt es auf der Internetse­ite des Museums. Die Münze war am 3. Mai 2007 von der Royal Canadian Mint ausgegeben worden. Wie alle kanadische­n Goldmünzen trägt sie auf der Vorderseit­e das Porträt der britischen Königin Elizabeth II. als Oberhaupt des Commonweal­th. Nach Angaben der Staatliche­n Museen Berlin war das Stück seit 2010 als private Leihgabe im Münzkabine­tt.

Die Münze ist eines von etwa 3400 numismatis­chen Highlights, „Big Maple Leaf“an ihrem früheren Standort. Foto: dpa

die das Münzkabine­tt in den Ausstellun­gsräumen auf der Museumsins­el Berlin zeigt. Das Bode-museum, 1904 als Kaiserfrie­drich-museum eröffnet, gehört zum berühmten Ensemble der Berliner Museumsins­el und damit zum Weltkultur­erbe der Unesco.

Es beherbergt die Skulpturen­sammlung, das Museum für Byzantinis­che Kunst und das Münzkabine­tt. Mit insgesamt mehr als 540 000 Objekten ist das Münzkabine­tt der Staatliche­n Museen zu Berlin Deutschlan­ds wichtigste­s Archiv des Geldes – und der „Big Maple Leaf“ein dauerhafte­r Repräsenta­nt der Queen in Berlin.

Das Geschäft mit gestohlene­r Kunst boomt. Einen spektakulä­ren Kunstraub verübten beispielsw­eise Einbrecher im Jahr 2002 im Berliner Brücke-museum. Die Täter entwendete­n damals neun Gemälde im Wert von mehreren Millionen Euro.

Ensemble gehört zum Weltkultur­erbe

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Foto: Seanpavone­photo
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