Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Barackenfundament wird jetzt freigelegt
Internationales Camp in Mittelbaudora startet
NORDHAUSEN. In der Kz-gedenkstätte Mittelbau-dora bei Nordhausen beginnt am Samstag ein zweiwöchiges Sommercamp für junge Erwachsene. Während ihres Aufenthalts werden die insgesamt 18 Teilnehmer ein Barackenfundament im Häftlingslager des ehemaligen Konzentrationslagers freilegen und mit weißem Gestein markieren, teilt die Gedenkstätte mit. Die Teilnehmer kommen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Mexiko, Russland, Spanien, Taiwan, Tschechien und der Türkei. Das Sommercamp wird bereits zum dritten Mal in Kooperation mit dem Service Civil International ermöglicht.
In der Gedenkstätte sollen schrittweise die Standorte von ehemaligen Häftlingsunterkünften markiert werden. Die sichtbaren Grundrisse vermittelten eine Vorstellung von Ausdehnung, Lage und Größe der über 50 Baracken, hieß es.
Das Lager Dora wurde als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943 gegründet, während Buchenwald bereits 1937 in Betrieb ging. Dora diente anfangs der Verlagerung der Raketenproduktion in Stollenanlagen bei Nordhausen. Zehntausende Kz-häftlinge mussten 1944/45 Zwangsarbeit beim Ausbau unterirdischer Flugzeug- und Treibstoffwerke leisten. Zur Unterbringung richtete die SS neue Außenlager ein, die im Herbst 1944 mit dem Lager Dora zum KZ Mittelbau zusammengefasst wurden. Dieses erstreckte sich am Ende mit fast 40 Lagern über den gesamten Harz. Mehr als 60 000 Kz-häftlinge verschleppte die SS in den Kzkomplex Mittelbau. Sie kamen aus fast allen Ländern Europas, vor allem aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Mindestens ein Drittel von ihnen erlebte das Kriegsende nicht.
Nach 1945 wurden die Baracken abgebaut und als Bauoder Brennmaterial in der zerstörten Stadt Nordhausen und im Landkreis verwendet. Fundamente und Gebäudereste verschwanden unter der Vegetation. (epd)
● Mehr Infos über Mittelbau-dora unter www.buchenwald.de