Thüringische Landeszeitung (Gera)

Uzan verpasst Entscheidu­ng

Nach dem mageren 0:0 gegen Preußen Mün ster geht das Zittern um den Klassen verbleib für den FC RotWeiß Erfurt weiter

- VON MARCO ALLES

ERFURT. Etliche der Erfurter Zuschauer, die gestern den Weg ins Steigerwal­dstadion fanden, hatten sich am Abend zuvor in der Messehalle die WM-Ausscheidu­ng zwischen Arthur Abraham und Robin Krasniqi angesehen. Und Parallelen zwischen dem Boxduell und dem Fußballspi­el der 3. Liga des FC Rot-Weiß gegen Münster drängten sich auf: Beides ähnelte einem Abnutzungs­kampf, in dem der Lucky Punch ausblieb.

Abraham konnte das verschmerz­en, da er trotzdem nach Punkten klar gewann. Die Erfurter Kicker haderten nach Tugay Uzans Großchance kurz vor dem Ende mit ihrem Schicksal: „Das Glück läuft uns nicht gerade hinterher“, befand Stefan Krämer. Der Cheftraine­r spielte damit auf die verheißung­svollste Möglichkei­t seiner Mannschaft an, das hart umkämpfte Heimspiel zu entscheide­n. Uzan sprang höher als Freund und Feind – doch mitten hinein in den bereits aufbranden­den Jubel schlug Münsters Al-Hazaimeh das Leder von der Torlinie. Alle Proteste halfen nichts. Die Fernsehbil­der gaben dem Linienrich­ter Recht.

„Ich hätte es den Jungs wirklich gegönnt, dass sie sich nach den Rückschläg­en gegen Bremen und Kiel mal für ihren Einsatz belohnen“, meinte Krämer und verwies auf den nicht gegebenen Siegtreffe­r gegen Werder II und den letztwöchi­gen Last-Minute-Ausgleich. „Da kommen einige Punkte zusammen“, sagte Christoph Menz. „Wir könnten schon Ruhe haben.“Doch gegen Münster wurden einmal mehr die Probleme der Rot-Weißen im Torabschlu­ss deutlich.

Über die gesamte Spielzeit hinweg besaßen sie mehr Ballbesitz und betrieben erhebliche­n Aufwand, um gegen defensiv eingestell­te Preußen so etwas wie Angriffsdr­uck zu erzeugen. „Mit der ersten Halbzeit kann ich zufrieden sein“, sagte Krämer. Im zweiten Durchgang regierte auf beiden Seiten dann die Vorsicht. Keine Mannschaft wollte ein Risiko eingehen, so dass die Verteidige­r meist leichtes Spiel hatten. „Wir hatten zwar immer den Ball, aber in Zonen, in denen wir dem Gegner nicht weh getan haben“, meinte der Rot-Weiß-Trainer.

Bei allem Bemühen zogen die Gastgeber dem riskanten Versuch den Alibipass vor. Krämer zeigte dafür durchaus Verständni­s: „Da war sicher ein Stück weit Sicherheit­sdenken dabei. Doch das kann ich der Mannschaft nicht verübeln. Der eine Punkt kann am Ende kostbar sein“, erklärte der Trainer.

Für die entscheide­nden vier Wochen gab er als Marschrout­e aus: „Weiter an uns glauben und bloß nicht verrückt machen lassen!“

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Da hilft kein Lamentiere­n: Der Ball von Tugay Uzan war nicht hinter der Linie. Foto: Fromm

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