Thüringische Landeszeitung (Gera)

HSV zittert nach Blamage gegen Darmstadt

Die Abstiegsan­gst ist bei den Norddeutsc­hen nach dem 1:2 zu Hause gegen den Tabellenle­tzten zurück

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HAMBURG. Markus Gisdol hatte den Grund für die Blamage schnell ausgemacht. „Es ist der Kopf, nichts anderes“, sagte der Trainer des Hamburger SV nach der mehr als dürftigen Vorstellun­g gegen den Tabellenle­tzten Darmstadt 98. Sein Team agierte „ein bisschen wie gelähmt“, „überhastet und ungeduldig“in diesem „Muss-Spiel“, in dem ein „Muss-Sieg“erwartet worden war. Und so wirkte der HSV am Ende überforder­t. „Wir hatten Schwierigk­eiten, mit der Situation klarzukomm­en“, sagte Gisdol.

Und am Sonntag wurden die Probleme bei den Norddeutsc­hen noch größer. Über Nacht schwoll das Knie von Schlussman­n Christian Mathenia stark an und schmerzte stark, ein längerer Ausfall droht. Da auch Stammtorhü­ter René Adler nach seinem Rippenbruc­h noch mindestens eine Woche fehlen wird, müsste Gisdol beim Abstiegsdu­ell am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) beim FC Augsburg auf seine Nummer drei Tom Mickel zurückgrei­fen.

In den bisherigen 14 Auswärtssp­ielen hatte Darmstadt nicht einen Punkt geholt, doch ausgerechn­et der zuletzt so heimstarke HSV lud die Hessen gleich zu einem „Dreier“ein. Viel zu zurückhalt­end für ein Kellerduel­l präsentier­ten sich Lewis Holtby, Bobby Wood und Co. – und so sorgten Aytac Sulu (51.) und Felix Platte (53.) bei einem Eigentor von Fabian Holland (90.+3) für die peinliche 1:2-Pleite des HSV. Damit ist die Abstiegsan­gst mit voller Wucht an die Elbe zurückgeke­hrt.

Auf einmal nur noch ein Zähler Vorsprung

„Es geht bis zum letzten Spieltag, da bin ich ganz sicher. Das wird für alle Mannschaft­en noch ganz heiß“, sagte Gisdol, der sich mit dem HSV plötzlich wieder auf Rang 15 wiederfind­et, mit nur einem Zähler Vorsprung auf Augsburg auf dem Relegation­srang. Vor dem direkten Duell nächste Woche beim FCA ist Gisdol im Saisonends­purt jetzt als Psychologe gefragt. Er wolle viele „Gespräche“führen, die Niederlage schnell analysiere­n und dann nach vorne blicken. „Wir sind nach wie vor in der Situation, in der wir alles in der eigenen Hand haben“, sagte Gisdol und versuchte, seinem verunsiche­rten Team für den Klassenkam­pf wieder Mut zu machen.

Dem HSV fehlten die nötige Spritzigke­it und Ideen, um die Defensive der Lilien zu knacken und auch ein Stück weit wohl der unbedingte Wille zum Sieg. Hinterher war im Volkspark wieder eine allgemeine Verunsiche­rung zu spüren, die Fans pfiffen nur kurz – danach herrschte gespenstis­che Ruhe. (sid)

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Foto: Daniel Reinhardt, dpa
Bedient: HSV-Trainer Markus Gisdol nach der Heimpleite. Foto: Daniel Reinhardt, dpa

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