Thüringische Landeszeitung (Gera)
Warum war der Täter auf freiem Fuß?
Empörung über Vergewaltigung einer 14Jährigen durch einen abgelehnten Asylbewerber in Hamburg. Abgeordnete fordern Aufklärung
HAMBURG. Im Fall eines 30 Jahre alten afghanischen Tatverdächtigen, der in Hamburg eine 14-Jährige vergewaltigt haben soll, fordern Bundestagsabgeordnete Aufklärung. „Es ist mir völlig schleierhaft, warum der mutmaßliche Vergewaltiger trotz einer langen Liste von Straftaten überhaupt noch auf freiem Fuß war und nicht längst im Knast saß“, sagte der Hamburger Bundestagsabgeordnete und Innenexperte Christoph de Vries (CDU) der „Bild“-Zeitung. „Wir brauchen Gerichte, die bei Mehrfachstraftätern auch Freiheitsstrafen verhängen, sonst verliert der Rechtsstaat seine Glaubwürdigkeit.“Die Auslän- derbehörde in Hamburg müsse erklären, warum der abgelehnte Asylbewerber nicht längst abgeschoben worden sei.
Der 30-jährige afghanische Tatverdächtige sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Die 14-Jährige war am Sonnabendmorgen in einem Hauseingang an der Mönckebergstraße vergewaltigt worden. Zuvor soll der stark alkoholisierte Mann das Mädchen am Hauptbahnhof angesprochen haben und ihm gefolgt sein. Nach der Tat folgte er dem Mädchen, bis die Polizei den Verdächtigen festnahm.
Innen- und Rechtspolitiker Patrick Sensburg (CDU) sagte: „Bei Wiederholungstätern wie im Fall Mansor S., die hier Asylverfahren durchlaufen oder deren Antrag bereits abgelehnt worden ist, muss die Justiz härter und nicht milder durchgreifen. Bewährungsstrafen müssen mit Auflagen verbunden werden. Und bei erneuten Straftaten ist es nicht akzeptabel, dass eine Bewährung nicht widerrufen wird.“Der Innen- und Rechtsexperte der Grünen, Konstantin von Notz, forderte Aufklärung statt Aktionismus. „Die Justiz muss diesen Fall sauber aufarbeiten. Aber Einzelfälle wie dieser dürfen nicht zur Stimmungsmache gegen Schutzsuchende und Ausländer missbraucht werden.“(dpa)