Thüringische Landeszeitung (Gotha)
Außenfahrstuhl fällt bei Hitze häufig aus
Vermieter Baugesellschaft Gotha verweist auf turnusmäßige Prüfungen und Reparaturen
Jörg Seitz aus der Gothaer Clara-Zetkin-Straße 2 ist mehr als verärgert. Er ist übergewichtig, hat Diabetes und geht an Krücken. Weil sich schon vor Jahren seine Gesundheit allmählich verschlechterte und ihm das Treppensteigen sehr schwer fiel, hatte er sich 2013 für eine Wohnung entschieden, von der er nur noch eine halbe Treppen gehen muss. Dort kann er in den Fahrstuhl steigen, wenn er seine Wohnung verlassen möchte oder muss, um einzukaufen oder Termine bei beispielsweise im Rahmen einer Physiotherapie wahrzunehmen.
Doch der Fahrstuhl fällt immer wieder aus. So auch in dieser Woche. Jörg Seitz wandte sich daraufhin an unsere Zeitung, denn er versucht schon seit Jahren, seinen Vermieter, die Gothaer Baugesellschaft (BGG), zu Änderungen an dem Fahrstuhl zu bewegen, die die Ausfallhäufigkeit verringern. Der Schriftverkehr zu diesem Thema füllt bei ihm einen Aktenordner. Jörg Seitz sagt, sowohl in kalten Wintern mit Temperaturen unter zehn Grad wie auch bei sommerlichen Temperaturen kämem die Ausfälle. Er hat inzwischen auch einen Anwalt mit seiner Interessenvertretung beauftragt. Besonders gut erinnert er sich an den 27. März dieses Jahres. Er habe in diesem Tag der Fahrstuhl betreten, um in seine Wohnung im dritten Stock zu gelangen. Der Fahrstuhl sei dann angeruckt und nach zwei Metern Fahrt nach oben zwischen zwei Etagen stehen geblieben. Insgesamt habe er 70 Minuten festgesessen. Als zwar ein Monteur des zuständigen Notfallsdienstes eingetroffen sei, ihm aber erklärt habe, er sei nicht eingewiesen, habe er einen Kreislaufkollaps befürchtet und deshalb die Feuerwehr alarmiert. So erinnert sich Seitz an die Geschehnisse Ende März. Vier Kameraden seien in den Schacht gestiegen, um Hilfe zu bringen. Bei der Baugesellschaft bestätigt man, dass so eine Rettung stattgefunden hat. Die Alarmierung der Feuerwehr sei eine Entscheidung von Herrn Seitz gewesen. Ein Drehimpulsgeber habe an dem Tag gewechselt werden müssen. Der Notruf sei 14.12 Uhr beim zentralen Notdienst von Thyssen-Krupp eingegangen und nach 26 Minuten sei ein Helfer vor Ort gewesen. Weitere Ausfälle erklärten sich aus turnusmäßigen Überprüfungen und Verschleißreparaturen. Wenn die Fahrstühle nicht ordnungsgemäß gebaut und gewartet seien, bekämen sie auch kein TÜV-Siegel.
Der vollverglaste Fahrstuhlschacht wirkt wie ein Gewächshaus. Derartige Fahrstühle wurden um das Jahr 2000 unter anderem in der Clara-Zetkin-Straße 2 bis 14 angebracht, und der Fahrstuhl am Aufgang 2 ist der Sonne besonders stark ausgesetzt.
Auch Katharina Raabe und Stefan Reimann, die eine Etage über Jörg Seitz wohnen, bestätigen häufige Ausfälle. Der Fahrstuhl bleibe häufiger im Sommer als im Winter außer Betrieb. Manchmal verzichte sie darauf, ihm an heißen Nachmittagen nach 16 Uhr zu benutzen, sagt Katharina Raabe. Stefan Reimann bestätigt, der Fahrstuhl sei allein seit Sonntag, 18. Juni, drei Mal ausgefallen. Mit schriftlichen Beschwerden an die Baugesellschaft habe sich jedoch nur Jörg Seitz gewandt, so Christine Riede, die Geschäftsführerin.