Thüringische Landeszeitung (Gotha)

Außenfahrs­tuhl fällt bei Hitze häufig aus

Vermieter Baugesells­chaft Gotha verweist auf turnusmäßi­ge Prüfungen und Reparature­n

- VON PETER RIECKE

Jörg Seitz aus der Gothaer Clara-Zetkin-Straße 2 ist mehr als verärgert. Er ist übergewich­tig, hat Diabetes und geht an Krücken. Weil sich schon vor Jahren seine Gesundheit allmählich verschlech­terte und ihm das Treppenste­igen sehr schwer fiel, hatte er sich 2013 für eine Wohnung entschiede­n, von der er nur noch eine halbe Treppen gehen muss. Dort kann er in den Fahrstuhl steigen, wenn er seine Wohnung verlassen möchte oder muss, um einzukaufe­n oder Termine bei beispielsw­eise im Rahmen einer Physiother­apie wahrzunehm­en.

Doch der Fahrstuhl fällt immer wieder aus. So auch in dieser Woche. Jörg Seitz wandte sich daraufhin an unsere Zeitung, denn er versucht schon seit Jahren, seinen Vermieter, die Gothaer Baugesells­chaft (BGG), zu Änderungen an dem Fahrstuhl zu bewegen, die die Ausfallhäu­figkeit verringern. Der Schriftver­kehr zu diesem Thema füllt bei ihm einen Aktenordne­r. Jörg Seitz sagt, sowohl in kalten Wintern mit Temperatur­en unter zehn Grad wie auch bei sommerlich­en Temperatur­en kämem die Ausfälle. Er hat inzwischen auch einen Anwalt mit seiner Interessen­vertretung beauftragt. Besonders gut erinnert er sich an den 27. März dieses Jahres. Er habe in diesem Tag der Fahrstuhl betreten, um in seine Wohnung im dritten Stock zu gelangen. Der Fahrstuhl sei dann angeruckt und nach zwei Metern Fahrt nach oben zwischen zwei Etagen stehen geblieben. Insgesamt habe er 70 Minuten festgesess­en. Als zwar ein Monteur des zuständige­n Notfallsdi­enstes eingetroff­en sei, ihm aber erklärt habe, er sei nicht eingewiese­n, habe er einen Kreislaufk­ollaps befürchtet und deshalb die Feuerwehr alarmiert. So erinnert sich Seitz an die Geschehnis­se Ende März. Vier Kameraden seien in den Schacht gestiegen, um Hilfe zu bringen. Bei der Baugesells­chaft bestätigt man, dass so eine Rettung stattgefun­den hat. Die Alarmierun­g der Feuerwehr sei eine Entscheidu­ng von Herrn Seitz gewesen. Ein Drehimpuls­geber habe an dem Tag gewechselt werden müssen. Der Notruf sei 14.12 Uhr beim zentralen Notdienst von Thyssen-Krupp eingegange­n und nach 26 Minuten sei ein Helfer vor Ort gewesen. Weitere Ausfälle erklärten sich aus turnusmäßi­gen Überprüfun­gen und Verschleiß­reparature­n. Wenn die Fahrstühle nicht ordnungsge­mäß gebaut und gewartet seien, bekämen sie auch kein TÜV-Siegel.

Der vollvergla­ste Fahrstuhls­chacht wirkt wie ein Gewächshau­s. Derartige Fahrstühle wurden um das Jahr 2000 unter anderem in der Clara-Zetkin-Straße 2 bis 14 angebracht, und der Fahrstuhl am Aufgang 2 ist der Sonne besonders stark ausgesetzt.

Auch Katharina Raabe und Stefan Reimann, die eine Etage über Jörg Seitz wohnen, bestätigen häufige Ausfälle. Der Fahrstuhl bleibe häufiger im Sommer als im Winter außer Betrieb. Manchmal verzichte sie darauf, ihm an heißen Nachmittag­en nach 16 Uhr zu benutzen, sagt Katharina Raabe. Stefan Reimann bestätigt, der Fahrstuhl sei allein seit Sonntag, 18. Juni, drei Mal ausgefalle­n. Mit schriftlic­hen Beschwerde­n an die Baugesells­chaft habe sich jedoch nur Jörg Seitz gewandt, so Christine Riede, die Geschäftsf­ührerin.

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Foto: Peter Riecke
Der verglaste Fahrstuhls­chacht am Aufgang Clara-Zetkin-Straße  heizt sich wie ein Gewächshau­s auf. Häufige Ausfälle sind die Folge. Foto: Peter Riecke

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