Thüringische Landeszeitung (Jena)

Kahlschlag in den Dörfern seit zwei Jahrzehnte­n

Kritik an den Betrachtun­gen von Christian Hirte

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Uwe Schenke aus Eisenach schreibt:

Herr Hirte blendet mindestens zwei wichtige Aspekte in seiner Betrachtun­g über die Gebietsref­orm aus. Der erste und für mich wichtigste ist, dass die CDU dieses Land Thüringen 24 Jahre regiert hat und Herr Hirte seit fast zehn Jahren im Bundestag nicht durch sein Engagement aufgefalle­n ist, Dorfstrukt­uren auszubauen oder wenigstens zu erhalten. Auch deshalb kann ich seine Worte nur als Wahlkampfg­etöse abtun.

Ich komme schon aus berufliche­n Gründen viel rum in den Dörfern unserer schönen Heimat Thüringen und habe natürlich wahrnehmen müssen, dass in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n ein Kahlschlag in der sozialen Infrastruk­tur der Dorfgemein­schaften erfolgte. Einen weiteren Aspekt bei der Betrachtun­g „dörflicher Strukturen“kann man leider nicht ausblenden: Zu Beginn der 90er-Jahre verschwand­en Jugendeinr­ichtungen, Schulen und Kindergärt­en, dem folgten Poststelle­n, Verkaufsmö­glichkeite­n, Arztpraxen und seit einigen Jahren müssen wir ein Gaststätte­nsterben miterleben. Diese verfehlte CDU-Politik führte zu rasanter „Landflucht“, auch und vor allem im Wahlkreis von Herrn Hirte.

Dies können wir nur durch eine effektive und effiziente Gebietsref­orm stoppen, die nicht losgelöst von einer Verwaltung­sund Funktional­reform durchzufüh­ren ist. Für diese Umsetzunge­n wünsche ich mir von Herrn Hirte und seiner CDU Ideen und konstrukti­ve Vorschläge, auch, um gewachsene Dorfstrukt­uren zu erhalten und dort, wo sie durch die Politik wegrationa­lisiert wurden, wieder zum Leben zu erwecken.

In diesem Sinne lassen Sie uns gemeinsam an dieser Vision arbeiten und weniger Wahlkampfg­etöse machen.

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