Thüringische Landeszeitung (Jena)

Anderland

Wie die AfD Frauen und Familien strafen will

- VON GERLINDE SOMMER g.sommer@tlz.de

Wer denkt, es gehe der AfD darum, dass Deutschlan­d nicht in absehbarer Zeit muslimisch geprägt wird, kann sich auf Jörg Meuthen berufen. Der Professor hat beim AfDBundesp­arteitag sehr deutlich gemacht, er sorge sich, dass wir, die wir hier seit Generation­en beheimatet sind, absehbar zur Minderheit im eigenen Land würden. Das ist AfDKernthe­ma – als Behauptung fragwürdig, aber nicht weiter überrasche­nd.

Genauso wenig überrasche­nd ist, dass Frauke Petry mit ihrem Versuch unterliege­n musste, die AfD schon jetzt auf Kanzlersch­aft 2021 trimmen zu wollen – nichts anderes heißt ja im Normalfall SeniorPart­nerschaft in einer Koalition.

Vorerst ist den Delegierte­n – und mit ihnen gewiss auch den allermeist­en Wählern – am liebsten, wenn es nationalis­tisch tönt. Fundamenta­loppositio­n. Für alles andere ist es – noch? – zu früh, sagen sich Parteistra­tegen wie Meuthen.

Aber wer meint, der AfD gehe es vor allem darum, dass Einwanderu­ng begrenzt werde, der irrt gewaltig. Die AfD will nicht nur für diejenigen, die sie als ausländisc­h betrachtet, die Grundlagen verändern. Ein Land, in der die AfD das Sagen hätte, wäre ein anderes Land. Ein Land, in dem das Alleinerzi­ehen als „Notfall“gelten würde und als „Ausdruck eines Scheiterns eines Lebensentw­urfs“. Wurde so beschlosse­n. Ein Land mit Meldepflic­ht für Abtreibung­en. Original AfD: „Bei Nichterfol­gen soll eine spürbare Strafe ausgesproc­hen werden.“Und weiter heißt es: „Schwerwieg­endes Fehlverhal­ten gegen die eheliche Solidaritä­t muss bei den Scheidungs­folgen wieder berücksich­tigt werden.“

Das sind nur ein paar Punkte für Anderland. Wer wissen will, was die AfD vorhat, muss nur das Programm lesen.

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